# taz.de -- Aktuelle Lage in der Ukraine: Gegenoffensive und offene Fragen | |
> Das ukrainische Militär vermeldet Erfolge im Süden des Landes. Die | |
> Ukraine und Russland kritisieren den Saporischschja-Bericht der IAEA. | |
Bild: Russische Angriffe in der Donezk-Region der Ukraine am 7. September | |
KIEW taz | Die ukrainischen Streitkräfte gehen im Süden des Landes zu einer | |
erfolgreichen Gegenoffensive über, berichten ukrainische Armeequellen. | |
Mehrere Siedlungen seien laut der Armeesprecherin Natalija Humenjuk | |
inzwischen wieder befreit. Dort fänden derzeit „Säuberungen von den | |
Okkupanten“ statt. Es werde jedoch noch eine gewisse Zeit dauern, bis diese | |
Gebiete wieder der ukrainischen Jurisdiktion unterstehen. Hierzu, so die | |
Sprecherin, werde es bald detaillierte offizielle Angaben geben. | |
Inoffizielle Quellen auf russischer und ukrainischer Seite sprechen | |
unterdessen von einem ukrainischen Gegenangriff in der Nähe der Stadt | |
Balaklija in der Region Charkiw. | |
Allen Erfolgsmeldungen zum Trotz nehmen die Angriffe auf die Ukraine kein | |
Ende. Nach einem Beschuss von Slowjansk wird noch immer nach Überlebenden | |
in den Trümmern gesucht. Auch [1][Charkiw] war wieder aus der Luft | |
angegriffen worden, was zu mehreren Bränden führte. Gebrannt hatte es auch | |
in Krywyj Rih, nachdem dort am Mittwochvormittag ein Öldepot in Flammen | |
geraten war. In der Region Donezk hat die Ukraine nach eigenen Angaben | |
mehrere Angriffe abgewehrt. 15 Orte waren in verschiedenen Orten der | |
Ostukraine aus der Luft angegriffen worden. | |
Weitgehend enttäuscht ist man in der Ukraine über die [2][Mission] der IAEA | |
im AKW Saporischschja Anfang September und den [3][am Dienstag | |
veröffentlichten Bericht]. Während sich das offizielle Kiew um einen | |
sachlichen und diplomatischen Ton bemüht, ist man im Netz weniger | |
zurückhaltend. Die Ukraine könne sicherlich den Vorschlag des | |
IAEA-Generaldirektors Grossi unterstützen, eine Schutzzone im AKW | |
einzurichten, erklärte Präsident Selenski. Dann müsse die IAEA aber auch | |
genau sagen, was sie unter einer Schutzzone verstehe. Für ihn könne diese | |
nur eingerichtet werden, wenn die Russen das AKW verlassen. | |
Laut Selenski bräuchten Organisationen wie die IAEA ein viel breiteres | |
Mandat. Man werde die Empfehlungen der IAEA abarbeiten, erklärte der Chef | |
von Energoatom Petro Kotin gegenüber dem Sender Persche. Aber letztendlich | |
sei die Ursache der gefährlichen Situation die Präsenz von russischen | |
Militärs und Vertretern des russischen Atomkonzerns Rosatom auf dem | |
Gelände. Kotin forderte eine internationale Friedenstruppe, die einen Abzug | |
der Russen aus dem AKW kontrolliere. | |
Auch Russland kritisierte die IAEA: So warf Putin der Organisation vor, | |
dass diese in ihrem Bericht nicht die Ukraine für den Beschuss auf das AKW | |
verantwortlich mache. Dieses wurde in den letzten Wochen immer wieder | |
beschossen. Russland und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig. | |
Kriegsverbrechen ignoriert | |
Der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinetz kritisiert in | |
einem Facebook-Post, dass der Bericht die Kriegsverbrechen des russischen | |
Militärs, wie außergerichtliche Hinrichtungen und Folterungen von | |
AKW-Mitarbeitern, verschweige. | |
Und für die Ex-Abgeordnete Victoria Voytsitska ist wieder einmal deutlich | |
geworden, dass die IAEA kein Rückgrat habe. Auch in Deutschland arbeitet | |
man mit Rosatom zusammen. So haben am Mittwoch deutsche, russische und | |
niederländische Umweltorganisationen öffentlich gemacht, dass ein | |
russischer Urantransport nach dem 11. September die Stadt Lingen im | |
Emsland erreichen soll. „In Russland angereichertes Uran wird nach | |
Deutschland gebracht und spült Putins Staatskonzern Rosatom weiter Geld in | |
die Kriegskasse“ kommentiert Alexander Vent vom Bündnis | |
Atomkraftgegner_innen im Emsland. | |
7 Sep 2022 | |
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## AUTOREN | |
Bernhard Clasen | |
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