# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Blinken in Kiew eingetroffen | |
> Der US-Außenminister ist überraschend in die Ukraine gereist. Die UN | |
> haben im Sicherheitsrat schwere Vorwürfe gegen Russland erhoben. | |
Bild: Überraschend in Kiew eingetroffen: US-Außenminister Antony Blinken | |
## US-Außenminister Blinken überraschend in Kiew | |
US-Außenminister Antony Blinken ist zu einem nicht angekündigten Besuch in | |
der Ukraine eingetroffen. Bei der Visite am Donnerstag in Kiew kündigte | |
Blinken weitere Militärhilfen in Höhe von mehr zwei Milliarden Dollar für | |
die Ukraine und andere europäische Staaten an. Es gehe um eine langfristige | |
Hilfe für die Ukraine und 18 weitere Länder, die am stärksten von einer | |
möglichen russischen Aggression bedroht seien, sagte Blinken bei Gesprächen | |
mit ukrainischen Spitzenpolitikern. | |
Die Hilfe soll zusätzlich zu einem 675 Millionen Dollar schweren Paket mit | |
Waffen, Munition und gepanzerten Fahrzeugen für die Ukraine fließen, das | |
Verteidigungsminister Lloyd Austin am Donnerstag auf dem | |
US-Militärstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein ankündigte. | |
Insgesamt steigt die Hilfe der USA für die Ukraine seit dem Amtsantritt der | |
Regierung von Präsident Joe Biden auf 15,2 Milliarden Dollar. Aus | |
US-Kreisen verlautete, die neuen Zusagen verdeutlichten, dass die | |
amerikanische Unterstützung für das Land angesichts der russischen Invasion | |
unerschütterlich sei. | |
Austin sagte, der Krieg befinde sich in einem weiteren Schlüsselmoment, da | |
die ukrainischen Streitkräfte ihre Gegenoffensive im Süden des Landes | |
begonnen hätten. Auf dem Schlachtfeld seien jetzt nachweislich Erfolge der | |
gemeinsamem Anstrengungen zu sehen. (ap) | |
## Schwere Kämpfe nahe AKW Saporischschja | |
Die Ukraine meldet schwere Gefechte in der Nähe des Atomkraftwerks | |
Saporischschja. Der Generalstab des Militärs erklärt am Donnerstagmorgen, | |
in den vergangenen 24 Stunden habe es Angriffe auf Dörfer und Ortschaften | |
unter anderem mit Panzern und Granatwerfern gegeben. Der Chef des | |
Regionalrats von Dnipro, Mykola Lukaschuk, schreibt im Nachrichtendienst | |
Telegram, die Stadt Nikopol werde von russischen Truppen aus der Stadt | |
Enerhodar heraus beschossen. | |
In Enerhodar liegt das AKW Saporischschja, das von russischen Truppen | |
kontrolliert, aber von ukrainischen Technikern betrieben wird. Russland und | |
die Ukraine haben sich gegenseitig vorgeworfen, die Anlage zu beschießen. | |
Am Donnerstag meldet die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung | |
auf den von Russland eingesetzten Chef der Verwaltung in Enerhodar, | |
Alexander Wolga, die Ukraine habe das AKW nicht mit Artillerie angegriffen. | |
In den vergangenen zwei Tagen seien aber Geschosse von Drohnen auf das | |
AKW-Gelände abgefeuert worden. (rtr) | |
## USA geben Ukraine Waffen im Volumen von 675 Mio Dollar | |
Die USA liefern weitere Waffen an die Ukraine im Volumen von 675 Millionen | |
Dollar. Das gibt Verteidigungsminister Lloyd Austin beim Treffen der | |
Kontaktgruppe in Ramstein bekannt. Seit April habe seine Regierung der | |
Ukraine Waffen im Gesamtvolumen von 6,3 Milliarden Dollar bereitgestellt. | |
(rtr) | |
## Vereinte Nationen werfen Russland Verschleppungen vor | |
Die USA und die Vereinten Nationen (UN) haben sich besorgt über Berichte | |
über Inhaftierungen und [1][Verschleppungen von Zivilisten] durch Russland | |
gezeigt. Bis zu 1,6 Millionen Ukrainer, darunter 1800 Kinder, seien demnach | |
durch Russland unrechtmäßig inhaftiert, verhört und aus ihren Heimatorten | |
verschleppt worden, erklärt die UN-Botschafterin der USA, Linda | |
Thomas-Greenfield, bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats. Diese Praxis | |
sei eine Vorbereitung für eine Annexion ukrainischer Gebiete. | |
Der Rat habe festgestellt, dass ukrainische Zivilisten in speziellen Lagern | |
einem „Filtrationsverfahren“ unterzogen werden, sagt die Leiterin der | |
Abteilung für politische Angelegenheiten der UN, Rosemary DiCarlo. Sie | |
fordert Zugang zu allen inhaftierten Personen. In den kommenden Tagen werde | |
zudem eine Untersuchungsmission nach Olenivka starten, wo im Juli 53 | |
Ukrainer in einem Gefängniskomplex getötet worden sein sollen. Der | |
russische UN-Botschafter Vassily Nebenzia sagt, dass Ukrainer, die nach | |
Russland reisen, „eher ein Registrierungs- als ein Filtrationsverfahren | |
durchlaufen“. (rtr) | |
## 🐾 Ungebrochener Größenwahn | |
Kremlchef Wladiminir Putin gibt sich trotz der EU-Sanktionen weiter | |
selbstbewusst. Doch der Handel mit alternativen Partnern ist gar nicht so | |
unkompliziert. [2][Ein Kommentar von Inna Hartwich zu Putins Rede beim | |
Wirtschaftsforum in Wladiwostok.] | |
## Tote bei russischen Angriffen in der Nacht | |
Bei nächtlichen Raketen- und Artillerie-Angriffen russischer Truppen sind | |
nach ukrainischen Angaben mehrere Menschen getötet worden. Attacken wurden | |
aus verschiedenen Landesteilen gemeldet. In der Region Donezk wurden laut | |
den dortigen Behörden sieben Zivilisten getötet und im Großraum Charkiw | |
fünf Menschen verletzt. In der Region Saporischschja seien mindestens elf | |
Gebäude beschädigt worden, schreibt Gouverneur Walentyn Resnitschenko auf | |
Telegram. Berichte über Verletzte gab es hier nicht. (rtr) | |
## Belarus startet Militärübungen | |
Belarus hat nach eigenen Angaben Militärübungen in drei Bereichen des | |
Landes gestartet, darunter an der Grenze zu Polen. Das | |
Verteidigungsministerium teilt mit, das Manöver finde im Südosten nahe der | |
Grenzstadt Brest, im Großraum der Hauptstadt Minsk in der Landesmitte und | |
bei Witebsk im Nordosten nahe Russland statt. Bis zum 14. September solle | |
trainiert werden, von feindlichen Kräften eingenommenes Territorium | |
zurückzuerobern und die Kontrolle über Grenzregionen zurückzugewinnen. Die | |
Zahl der beteiligten Soldaten und der Umfang der eingesetzten Ausrüstung | |
liege unter der Schwelle, bei der nach OSZE-Regeln das Manöver angemeldet | |
werden müsste. (rtr) | |
## Ukrainische Truppen dringen in die Region Charkiw vor | |
Bei den Kämpfen in der Region Charkiw sind russische Truppen verschiedenen | |
Berichten zufolge offenbar vom Vorstoß ukrainischer Kräfte überrascht | |
worden. Zwar räumten die Russen ein, dass der Ort Balakliia eingekesselt | |
sei, erklärt der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch auf | |
YouTube. Tatsächlich seien die ukrainischen Truppen aber viel weiter | |
vorgedrungen und hätten die Straße nach Kupjansk blockiert. Damit bezog er | |
sich auf einen zentralen Versorgungsposten der russischen Truppen weiter im | |
Osten des Landes. | |
Juri Podoljak, ein von pro-russischen Vertretern oft zitierter Ukrainer, | |
schreibt auf Telegram: „Der Feind hat mit relativ wenigen Kräften | |
beträchtlichen Erfolg bei Balakliia … es sieht so aus, als hätten die | |
russischen Kräfte diesen Vorstoß verschlafen und ihn anderswo erwartet.“ Es | |
habe schwere Verluste gegeben. Balakliia liegt zwischen Charkiw und Isjum, | |
einer Stadt mit einem für den russischen Nachschub wichtigen | |
Eisenbahnknotenpunkt. (rtr) | |
## Vorwürfe gegen russische Besatzer von Atomkraftwerk | |
Der Präsident der staatlichen ukrainischen Betreibergesellschaft des | |
Atomkraftwerks Saporischschja erhebt schwere Vorwürfe gegen [3][die | |
russischen Besatzer]. Ukrainische Mitarbeiter des AKWs würden auf dem Weg | |
zur Arbeit gefangen genommen, einige seien spurlos verschwunden, sagt Petro | |
Kotin, Präsident von Energoatom, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. | |
„Etwa 200 Leute sind bereits inhaftiert worden, von einigen wissen wir | |
nicht, was mit ihnen passiert ist, es gibt keinen Hinweis, wo sie sind.“ | |
Manche seien getötet worden, viele wurden geschlagen. „Wir wissen, dass | |
Menschen gefoltert worden sind.“ | |
Die russischen Besatzer versuchten herauszufinden, wer pro-ukrainisch ist. | |
„Es ist sehr schwierig für unser Personal, da zu arbeiten.“ Die | |
verbliebenen AKW-Beschäftigten wüssten, dass es wichtig für die nukleare | |
Sicherheit und für den Brandschutz sei, vor Ort zu bleiben. „Sie erfüllen | |
ihre Plicht.“ Nach Angaben von Kotin gebe es noch etwa tausend ukrainische | |
Mitarbeiter auf dem Gelände, um die Anlage zu betreiben. In Friedenszeiten | |
arbeiteten auf der Anlage 11.000 Menschen. (rtr) | |
8 Sep 2022 | |
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