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# taz.de -- Von Russland besetztes Atomkraftwerk: IAEA will bleiben
> Das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist erneut vom Stromnetz
> getrennt. UN-Inspektoren drängen auf eine ständige Präsenz auf dem
> AKW-Gelände.
Bild: Atomkraftwerk Saporischschja: Zwei IAEA-Inspektoren sollen länger bleiben
Berlin taz | Die Inspektionsreise der Internationalen Atomenergie
Organisation (IAEA) zum russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im
Süden der Ukraine könnte den Weg zu Gesprächen über eine
Internationalisierung der Kontrolle über Europas größtes AKW ebnen. Zum
einen ist eine dauerhafte Präsenz von IAEA-Inspektoren auf dem
Kraftwerksgelände geplant, zum anderem stehen Verhandlungen unter
türkischer Vermittlung in Aussicht.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan telefonierte am Freitag zum
wiederholten Mal mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin. Wie das
Präsidialamt in Ankara mitteilte, bot er an, dass die Türkei im Konflikt um
das AKW „eine Vermittlerrolle“ einnehmen könne, „wie sie es bereits beim
Abkommen über das Getreide getan“ habe.
Unter Vermittlung der Türkei und der UNO hatten Russland und die Ukraine im
Juli in Istanbul separate Abkommen zur Wiederaufnahme der [1][ukrainischen
Getreideexporte] unterzeichnet. Zuvor waren diese monatelang von Russlands
Marine blockiert gewesen. Die Abkommen ermöglichten ihre Wiederaufnahme.
Allein am Sonntag verließen nach ukrainischen Angaben 13 Getreideschiffe
die ukrainischen Häfen.
Am Donnerstag hatte ein 14-köpfiges IAEA-Expertenteam das AKW
Saporischschja besucht, unter Leitung von IAEA-Chef Rafael Grossi. Der
reiste am gleichen Tag wieder ab, sechs Inspektoren blieben nach russischen
Angaben jedoch in der Anlage, zwei sollen länger bleiben. Grossi sprach von
einer „dauerhaften Mission“. Hier gibt es aber wohl Unstimmigkeiten mit den
russischen Besatzern, die davon ausgehen, dass die Mission am Montag endet.
„Der Unterschied zwischen der Anwesenheit der IAEA vor Ort und unserer
Abwesenheit ist wie Tag und Nacht“, erklärte Grossi am Samstagabend. So
habe sein Team zu den jüngsten Entwicklungen „direkte, schnelle und
verlässliche“ Informationen erhalten.
## Neue Bombardements in der Zone
Denn am Samstag wurde laut IAEA erneut die letzte verbliebene
Hauptstromleitung zwischen dem AKW und dem ukrainischen Stromnetz
abgeschnitten. Die Leitung sei „nach [2][neuen Bombardements in der Zone]“
gekappt worden. Die Verbindung zum ukrainischen Stromnetz werde nun über
eine Reserveleitung aufrechterhalten. Bereits am 25. August war die letzte
der einst vier Hauptleitungen abgetrennt worden, allerdings nur für einen
Tag.
Die IAEA teilte außerdem mit, nur einer der sechs Reaktoren in
Saporischschja arbeite noch. Er „liefert über die Reserveleitung
Elektrizität mit begrenzter Kapazität an das Energiesystem der Ukraine“ und
versorge auch das AKW selbst, erklärte die ukrainische Atombehörde
Energoatom. Wegen des „fortgesetzten Beschusses durch die russischen
Besatzer“ habe ein anderer Reaktor abgeschaltet werden müssen. Die übrigen
vier waren schon abgeschaltet.
Derweil dauerten [3][heftige Kämpfe im Süden und Osten der Ukraine] an. In
zwei Frontbereichen meldeten ukrainische Streitkräfte Durchbrüche
russischer Verteidigungslinien.
Die zunehmenden ukrainischen Erfolge im Feld könnten Russland zu einer
Mäßigung seiner politischen Linie bewegen, wird nun in der Ukraine
spekuliert. Die Zeitung Ukrainska Pravda meldete am Sonntagnachmittag, in
Moskau habe Kremlsprecher Dmitri Peskow Verhandlungen mit der Ukraine in
Aussicht gestellt – seit April war davon keine Rede mehr gewesen. (mit afp)
4 Sep 2022
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## AUTOREN
Dominic Johnson
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