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# taz.de -- In Kiel zukünftig erlaubt: Oben-ohne-Baden für alle
> Der Stadtrat hat die Badeordnung für die kommunalen Bäder so geändert,
> dass künftig nur noch primäre Geschlechtsmerkmale bedeckt sein müssen.
Bild: In Kieler Schwimmbädern bald nicht mehr notwendig: Die volle Bandbreite …
Hamburg taz | Es war die Sommerdiskussion schlechthin: Baden oben ohne. Die
Stadt Kiel ändert nun ihre Badeordnung und erlaubt in ihren Bädern künftig
das Schwimmen oben ohne – unabhängig vom Geschlecht. Einen entsprechenden
Antrag hat der Rat der Stadt mit breiter Mehrheit angenommen.
Lediglich eine Hose ist laut der neuen Badeordnung noch Pflicht – ansonsten
können alle Menschen die Badekleidung tragen, die sie möchten. „Bislang
mussten weiblich gelesene Menschen beim Baden ihre Brüste bedecken,
männlich gelesene hingegen nicht“, sagt Ratsfrau Svenja Bierwirth von der
Fraktion Die Politiker*innen. „Insbesondere für Frauen und trans* Menschen
ist das ein wichtiger Schritt für die persönliche Freiheit und [1][gegen
Sexualisierung].“ Gemeinsam mit ihrem Kollegen Ove Schröter und der
Ratsfrau Margot Hein von der Fraktion Die Linke hatte sie den Antrag
eingebracht.
Der [2][Vorstoß aus Göttingen], wo das Schwimmen oben ohne an Wochenenden
für alle erlaubt ist, sei Anlass gewesen, sich die Kieler Badeordnung
einmal genauer anzusehen. Dort störten sie sich insbesondere an der
Formulierung, die „übliche Badebekleidung“ vorschreibt. Dies sei
[3][unpräzise und diskriminierend], sagt Bierwirth. Es setze voraus, was
gesellschaftlich üblich sei: Bikinis oder Badeanzüge für weiblich gelesene
Menschen, Badehosen für männlich gelesene.
Statt der „üblichen Badekleidung“, soll es nun „geeignete“ Kleidung se…
die „mindestens die primären Geschlechtsmerkmale“ bedeckt. Die Brust gilt
als sekundäres Geschlechtsmerkmal und muss deshalb fortan nicht mehr
bedeckt sein.
## Sensibilisierung des Bäderpersonals geplant
Es sei klar, dass der Beschluss zur Änderung der Badeordnung nicht die
gesellschaftlichen Realitäten ändere, sagt Bierwirth. „Darum ist es
wichtig, dass das Bäderpersonal noch einmal sensibilisiert und geschult
wird, etwaig vorkommende sexuelle Belästigung oder andere Konflikte
zwischen Badegästen zu verhindern.“ Eine entsprechende Passage ist im
angenommenen Antrag enthalten.
Mit der Zustimmung der Ratsfraktionen von SPD, Grünen, FDP,
Südschleswigschem Wählerverband (SSW), Klima, Verkehr und Meer (KVM),
Linken und den Politiker*innen wurde der Antrag am Donnerstag
angenommen. Die Debatte habe ausschließlich aus positiven Reden bestanden,
sagt Bierwirth. Die Fraktionen von CDU und AfD stimmten zwar gegen den
Antrag, äußerten sich in der Debatte jedoch nicht.
27 Aug 2022
## LINKS
[1] /Demonstration-gegen-Sexualisierung/!5876852
[2] /Goettingen-gegen-das-Verhuellungsgebot/!5842943
[3] /Antrag-auf-Gleichbehandlung-in-Baedern/!5859455
## AUTOREN
Josephine von der Haar
## TAGS
Kiel
Gleichberechtigung
Schwimmbad
Schwerpunkt Stadtland
Wochenkommentar
Feminismus
Gleichberechtigung
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