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# taz.de -- Filmempfehlungen für Berlin: Jenseits der roten Teppiche
> Ein Porträt von Erika und Ulrich Gregor, die Anfang der 70er das Arsenal
> mitbegründeteten, 24 Stunden Horrorfilme und UFA-Filmnächte mit
> Live-Musik.
Bild: Arsenal-Geschichte: Ulrich und Erika Gregor in „Komm mit mir in das Cin…
Als sich kongenial ergänzendes Paar waren Erika und Ulrich Gregor eine
Institution der Berliner Kinoszene: Sie waren 1971 die
Mitbegründer:innen des Internationalen Forums des jungen Films, das
sie zunächst als Gegenveranstaltung, dann als Ergänzung der Berlinale noch
bis ins Jahr 2000 leiteten und mit ihrer Kenntnis und ihrem Enthusiasmus
für das Kino jenseits der roten Teppiche prägten. Gespräche mit den
Filmemacher:innen auf der Bühne des Delphi-Kinos waren dabei ebenso
wichtig wie die sagenhaft umfangreichen Informationsblätter, die zu jedem
Film herausgegeben wurden.
Im Alltag noch wichtiger war das [1][Kino Arsenal], das die von den Gregors
mitbegründeten Freunde der Deutschen Kinemathek seit 1970 in der
Welserstraße betrieben und das mit seinem Programm einen (Film-)Blick in
alle Welt anbot, historisch wie zeitgemäß aktuell.
Die Dokumentarfilmerin Alice Agneskirchner hat mit „Komm mit mir in das
Cinema – Die Gregors“ jetzt ein dokumentarisches Porträt von Erika und
Ulrich Gregor geschaffen, das durch Interviews, Archivmaterial und
insgesamt vierzig Filmausschnitte Leben und Schaffen des Paares mit der
Zeitgeschichte und der Wirkungsgeschichte bestimmter Filme verknüpft, die
von den Gregors angeschoben und mitbestimmt wurde. Die Vorführung im Kino
Arsenal (wo sonst?) ist die Vorpremiere zum regulären Kinostart, als Gäste
sind neben Erika und Ulrich Gregor auch Regisseurin Alice Agneskirchner und
die Produzentin Sandra Ehlermann anwesend (31.8., 19 Uhr, [2][Arsenal 1]).
An Freunde einer doch recht anderen Art von Kino richtet sich das
[3][„Berlin 24 Hour Horror-A-Thon“], ein Filmprogramm mit acht
Horrorfilmen, darunter „Der Exorzist“, Kathryn Bigelows Vampirfilm „Near
Dark“, George A. Romeros großer Zombieklassiker „Dawn of the Dead“ sowie
„Nekromantik“ von Berlins Splatter-Spezialisten Jörg Buttgereit. Da wird
dann reichlich in Eingeweiden gewühlt, und weil einige der Filme eine lange
Geschichte von Zensureingriffen aufzuweisen haben, dreht sich auch das
Gespräch der anwesenden Gäste um dieses Thema: Ken Foree, einer der
Hauptdarsteller aus „Dawn of the Dead“ diskutiert dabei mit Jörg
Buttgereit, moderiert wird das Gespräch von David DMP Moore (26.8., 18 Uhr,
[4][Babylon Mitte]).
## Vom Stummfilm zur Tonfilmoperette
Denkt man an Lilian Harvey und Willy Fritsch dann steht einem natürlich
immer das vielbeschworene „Traumpaar“ der Tonfilmoperetten (die eher
Musicals waren) aus den 1930er Jahren vor Augen. Doch Harvey und Fritsch
waren das erste Mal tatsächlich bereits in einem Stummfilm gemeinsam auf
der Leinwand zu sehen und zwar in „Die keusche Susanne“, einer flotten
Komödie, die Regisseur Richard Eichberg 1926 nach Vorlage einer populären
Operette von Jean Gilbert inszenierte.
Allerdings ist Harvey nicht die titelgebende Susanne, sondern deren adlige
Konkurrentin Jacqueline um die Gunst des feschen René (Fritsch). Susanne,
die in einem Doppelleben das brave Mädchen in der heimischen Provinz mimt,
während sie in Paris ausgelassen auf den Tischen tanzt, wird verkörpert von
Ruth Weyher, die einer interessierten Öffentlichkeit heute nicht mehr so
präsent ist – sie beendete ihre Karriere mit Ende der Stummfilmzeit. Zu
sehen ist der selten gespielte Film bei den UFA-Filmnächten mit Live-Musik
vom Silent Light Ensemble (26.8., 21 Uhr, [5][Kolonnadenhof] der Alten
Nationalgalerie).
26 Aug 2022
## LINKS
[1] https://www.arsenal-berlin.de/
[2] https://www.arsenal-berlin.de/
[3] https://babylonberlin.eu/film/4409-the-berlin-24-hour-horror-a-thon-vip
[4] https://babylonberlin.eu/
[5] https://www.smb.museum/museen-einrichtungen/museumsinsel-berlin/museumsgeba…
## AUTOREN
Lars Penning
## TAGS
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