# taz.de -- Preise für Gas und Strom: Von der Leyen will den Deckel | |
> Die Europäische Kommission will den Preis für russisches Gas begrenzen | |
> und Gewinne von Konzernen abschöpfen. Am Freitag tagen die | |
> EU-Energieminister. | |
Bild: EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen bei einer Pressekonferenz am 7. … | |
Brüssel taz | Ein europäischer Preisdeckel für Gas und Strom rückt näher. | |
Kurz vor einer Krisensitzung der EU-Energieminister am Freitag in Brüssel | |
hat die EU-Kommission vorgeschlagen, den Preis für Strom, der nicht mit Gas | |
produziert wird, auf 200 Euro pro Megawattstunde zu begrenzen. Zudem soll | |
es einen Preisdeckel für Gas aus Russland geben. | |
Es gehe darum, die „astronomischen Strompreise“ in der EU zu senken und die | |
Einnahmen Russlands aus dem Gasverkauf zu kappen, [1][sagte | |
Kommissionschefin Ursula von der Leyen]. Als weitere Maßnahmen nannte sie | |
verbindliche Vorgaben zum Stromsparen, die Abschöpfung von | |
„Zufalls-Gewinnen“ sowie Liquiditätshilfen für klamme Energiekonzerne. | |
Man müsse schnell handeln, um die Preiskrise zu entschärfen und den | |
Zusammenbruch von Energiekonzernen abzuwenden, sagte von der Leyen. Zuletzt | |
hatten mehrere große Händler Alarm geschlagen und staatliche Finanzspritzen | |
gefordert. Zudem häufen sich die Warnungen vor einer Pleitewelle; auch | |
Deutschland ist betroffen. | |
Mit ihren Vorschlägen zieht von der Leyen die Notbremse. Die | |
CDU-Politikerin hatte sich lange dagegen gesträubt, in die | |
Energie-Preisbildung einzugreifen. Nun vollzieht sie eine abrupte Wende und | |
schwenkt auf die neue deutsche Linie, die die Bundesregierung auf einer | |
Sondersitzung am vergangenen Wochenende definiert hatte. | |
## Preisdeckel gegen Putins Kriegskasse | |
So soll es auch eine „Obergrenze“ für Gewinne jener Unternehmen geben, die | |
billig Strom produzieren. Betroffen wären davon vor allem Hersteller von | |
Ökostrom aus Wind und Strom sowie AKW-Betreiber. „Wir wollen diese | |
unerwarteten Gewinne umleiten, um besonders betroffene Haushalte und | |
Betriebe zu unterstützen“, so von der Leyen. | |
Neu ist der Vorschlag, einen Preisdeckel für [2][russisches Gas] | |
einzuführen. Kremlchef Wladimir Putin hatte vor einer solchen Maßnahme | |
gewarnt und mit dem vollständigen Stopp aller Energielieferungen nach | |
Europa gedroht. | |
Von der Leyen wies diese „Erpressung“ zurück. Putin nutze das Geld, um den | |
Angriffskrieg in der Ukraine zu finanzieren. Dies dürfe man nicht länger | |
hinnehmen. Bisher sind jedoch alle Versuche, Putins „Kriegskasse“ zu | |
begrenzen, gescheitert. Im ersten Halbjahr 2022 nahm Russland mehr aus | |
Energieexporten ein als zuvor. | |
7 Sep 2022 | |
## LINKS | |
[1] /-Nachrichten-im-Ukrainekrieg-/!5880659 | |
[2] /Energieembargo-gegen-Russland/!5844788 | |
## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
## TAGS | |
Energiekrise | |
Gasknappheit | |
Europäische Kommission | |
GNS | |
Ursula von der Leyen | |
Schwerpunkt Ostdeutschland | |
Energiepreise | |
Gas | |
FDP | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Von der Leyens Energiemarkt-Plan: Wo bleibt der Preisdeckel? | |
Der Vorschlag von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, | |
Energieunternehmen die Übergewinne abzuschöpfen, ist richtig. Er reicht | |
aber nicht. | |
Zukunftszentrum Deutsche Einheit: Überflüssiges Trösterchen | |
Das Zukunftszentrum Deutsche Einheit ist ein spätes Placebo für verletzte | |
ostdeutsche Seelen. Profitieren werden nur die Berufshelden von einst. | |
Steigende Energiepreise: Gaspreise deckeln, aber wie? | |
Die Europäische Kommission prüft nun doch einen Gaspreisdeckel. Laut | |
Experten würde dieser Verbraucher entlasten und die Inflation dämpfen. | |
Energiekrise in Europa: EU plant Eingriffe in Strommärkte | |
Die Energiepreise schnellen in die Höhe, der Euro schmiert ab – Ökonomen | |
fühlen sich an schlimmste Zeiten der Eurokrise erinnert. Brüssel muss | |
handeln. | |
Strompreisdeckel und Übergewinnsteuer: Von der Leyen ohne Tabus | |
Gegen hohe Energiepreise: die EU-Kommission schlägt einen Strompreisdeckel | |
und eine Art der Übergewinnsteuer vor, die auch die FDP befürworten könnte. |