| # taz.de -- Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Zeit für einen Publikumsrat | |
| > Mit dem RBB-Skandal wird endlich über Kontrollgremien bei den | |
| > Öffentlich-Rechtlichen diskutiert. Zuschauer*innen müssen endlich | |
| > mitreden dürfen. | |
| Bild: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss sich verändern – will er nich… | |
| Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist ein [1][„Weltkulturerbe der | |
| Meinungsbildung“], schreibt soeben die Zeit. Das klingt niedlich pathetisch | |
| in einer Woche, in der die Öffentlich-Rechtlichen enorm in der Kritik | |
| stehen. Das Kind mit dem Bade auszuschütten, nur weil beim RBB [2][das | |
| Parkett zu stark geölt] ist, wäre aber tatsächlich Quatsch. Über die | |
| konkrete Gemengelage beim RBB schreibe ich weiter nichts, weil ich durch | |
| meine DJV-Funktion eine andere Rolle habe. Doppelhutträger bin ich nicht. | |
| Und die haben in Berlin und Brandenburg gerade genug Schaden angerichtet. | |
| Aber hat das von Bild & Co. genüsslich heraufbeschworene ARDmageddon | |
| vielleicht doch etwas Gutes? Immerhin haben wir jetzt endlich die | |
| Gremiendebatte, vor der uns die Anstaltshierarch*innen immer gewarnt | |
| haben. Die Rundfunk-, Fernseh- und Hörfunkräte sollen die Gesellschaft in | |
| ihrer ganzen Vielfalt vertreten und so für die formale Verankerung der | |
| öffentlich-rechtlichen Idee in der Bevölkerung sorgen. Sie sollen außerdem | |
| die Anstalten und ihre Geschäftsleitungen kontrollieren, beraten und im | |
| Idealfall einbremsen. Aber das haut gerade, siehe RBB, nur bedingt hin. | |
| Manche Gremienmenschen stellen ihre Truppe aktuell fast schon als reine | |
| Laienspielschar dar, die nun so gar keinen Einfluss nehmen könnten. Das ist | |
| natürlich Quark. Doch die Frage, ob sie die ihnen übertragenen Aufgaben | |
| wirklich erfüllen können, macht Sinn. Denn hier wird aktuell die Quadratur | |
| des Kreises versucht. Zum einen sollen und müssen die ehrenamtlichen | |
| Gremien immer mehr Diversität leben und die Gesellschaft in ihrer ganzen | |
| Vielfalt integrieren. | |
| ## Wie wär's mit einem dualen System? | |
| Gleichzeitig dürfen sie sich aber auch an hochkomplexen Fragen abarbeiten, | |
| von digitaler Technik bis zum Bau- und Vergaberecht. Themen, für die | |
| andernorts mit hauptamtlichen Expert*innen besetzte Einrichtungen wie | |
| Rechnungshöfe da sind. Der diesen Sommer auf den Weg gebrachte neue | |
| Medienstaatsvertrag sieht für die Gremien sogar noch mehr Kompetenzen und | |
| Aufgaben vor. | |
| Die Lösung könnte in einer Art dualem System liegen. Viel kleinere | |
| Expert*innen-Gremien übernehmen die konkrete Kontrolle und finanzielle | |
| Freigaben mit entsprechenden Sanktionsmöglichkeiten auf der einen Seite. | |
| Sie dürften so mehr als die heutigen Verwaltungsräte. Dazu kommt ein noch | |
| breiter aufgestelltes Gremium als die Rundfunkräte, das tatsächlich das | |
| Publikum vertritt und in Sachen Programm mitredet. Nennen wir das ganze | |
| doch einfach Publikumsrat. Klar, diese Idee gab’s schon mal. Und spätestens | |
| jetzt ist ihre Zeit gekommen. „Sonst können wir die Öffentlich-Rechtlichen | |
| bald als Weltkulturerbe wie die Dinos ins Museum stellen“, glaubt die | |
| Mitbewohnerin. | |
| 11 Aug 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Steffen Grimberg | |
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