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# taz.de -- Interne Recherchen beim RBB: Vor eigenen Türen kehren
> Nach den Vorwürfen gegen Patricia Schlesinger ermittelt nun die
> Generalstaatsanwaltschaft. Aber auch ein internes Rechercheteam
> untersucht den Fall.
Bild: Im Visier des RBB-Investigativteams: der Sitz des RBB-Senders an der Masu…
Berlin taz | Nach dem [1][Rücktritt von Intendantin Patricia Schlesinger]
und Verwaltungsratschef Wolf-Dieter Wolf soll ein internes Investigativteam
die Vorfälle innerhalb des RBB weiter aufklären. Das gab Chefredakteur
David Biesinger am Mittwoch bekannt. Die bestehenden Vorwürfe um
Machtmissbrauch im Sender sollen durch das Team geprüft werden.
Das fünfköpfige Team wurde von RBB-Chefredakteur David Biesinger
zusammengestellt und wird von René Althammer von rbb24 Recherche geleitet.
Besonderes Augenmerk soll aktuell auf [2][Schlesingers Dienstwagen, Essen
in ihrer Privatwohnung und Bauvorhaben des RBB] gelegt werden.
Seit Donnerstag hat die Generalstaatsanwaltschaft Berlin die Ermittlungen
im brisanten Fall Schlesinger übernommen. [3][Davor ermittelte die Berliner
Staatsanwaltschaft].
Bei der internen Recherche gehe es vor allem darum, Vertrauen
wiederherzustellen, so der RBB-Chefredakteur Biesinger am Mittwoch im
Inforadio. Die Pressestelle des RBB schrieb auf Anfrage, es gehe darum,
nicht mehr darauf angewiesen zu sein, was andere Medien berichten.
„Andererseits soll das Team explizit auch neuen Hinweisen aus dem Haus
nachgehen.“ Das Team ist nun vertrauliche Anlaufstelle für alle
Mitarbeiter*innen, die Hinweisen oder Informationen haben.
## Anders als bei Claas Relotius
Das Vorhaben klingt löblich. Und angesichts der aktuellen Faktenlage
notwendig – auch auf einer emotionalen Ebene. Joachim Goll, einer der
Journalisten im neu gegründeten Investigativteam, sagte gegenüber der taz:
„Für uns ist das die Möglichkeit zu beweisen: Wir haben mit diesen zum Teil
unfassbaren Vorgängen nichts zu tun. Die KollegInnen machen hier seit
Jahren unter hohem Spardruck und damit erschwerten Bedingungen einen sehr
guten Job und anderswo im Haus wird das Geld mit beiden Händen für
Firlefanz wie teures Parkett und begrünte Wände ausgegeben? Das kann, das
darf nicht sein.“
Wie erfolgreich interne Recherchen in der Redaktion verlaufen könnten,
zeigten Spiegel-Journalist*innen 2018 im Fall Relotius. Sie waren es, die
nachwiesen, dass ihr Kollege Claas Relotius etliche Reportagen frei
erfunden hatte. Doch damals konzentrierten sich die Recherchen auf einen
einzelnen Journalisten und blickten nicht auf mehrere Führungspersonen
gleichzeitig. Es ging vorrangig um das persönliche Fehlverhalten einer
Person, nicht um mutmaßliche Absprachen diverser Charaktere, die eine
offenbar defekte interne Struktur ausnutzen.
Doch der RBB will Klarheit. „Wir wollen wissen: Wer hat was in diesem Haus
zu verantworten?“, so Goll. „Wer hat wann seinen Job nicht korrekt gemacht?
Welche Rolle spielte die Intendantin, was hat die Geschäftsleitung zu
verantworten?“ Sie werden wie andere Journalist*innen recherchieren und
dann darüber berichten – auch wenn es wehtut, gegen das eigene Haus zu
recherchieren. Und: herausfinden, welche Berichterstattungen stimmen und
welche nicht. „Nur so viel: das meiste scheint zu stimmen“, so Goll.
11 Aug 2022
## LINKS
[1] /Ruecktritt-der-RBB-Intendantin/!5870387
[2] /Vorwuerfe-gegen-RBB-Intendantin/!5867820
[3] /Zurueckgetretene-RBB-Intendantin-Schlesinger/!5873133
## AUTOREN
Larena Klöckner
## TAGS
Patricia Schlesinger
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Patricia Schlesinger
Kolumne Flimmern und Rauschen
Patricia Schlesinger
Schwerpunkt Korruption
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