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# taz.de -- Festival in Hannover: „Vegan ist mehr als Möhrchen“
> Ein Straßenfest in Hannover will die vegane Lebensweise positiv und
> anschaulich vermitteln.
Bild: Veganer haben reichlich Auswahl: buntes Gemüse
taz: Frau Borutta, warum wird über Veganismus oft so emotional diskutiert?
Birgit Borutta: Ich glaube, das liegt daran, dass auf beiden Seiten
manchmal mit erhobenem Zeigefinger diskutiert wird – obwohl das teilweise
auch nur so wahrgenommen wird. Ein anderer Grund ist, denke ich, dass vegan
zu leben in der Regel eine Entscheidung ist, die auf Basis von ethischen
Werten getroffen wird. Das heißt, wenn ich sage, ich lebe vegan, wird das
oft wahrgenommen, als würde ich die Person von meinen Werten überzeugen
wollen. Außerdem hat das [1][Fleischessen] einfach eine lange Tradition.
Und wir alle wissen, wie schwierig es ist, Verhalten zu ändern.
Kann Ihr veganes Straßenfest einen positiven Zugang zu Veganismus
vermitteln, im Gegensatz zu dem erhobenen Zeigefinger?
Ich denke, es ist eine Kombi. Nur mit Flyern irgendwo zu stehen, ist,
glaube ich, nicht so sinnvoll. Wir geben den Menschen konkrete Beispiele,
wie sie vegan leben können. Wir haben auch immer viel Essen anzubieten:
vegane Waffeln, Torten, Burger. Außerdem gibt es Musik und Kochshows. Vegan
zu leben, ist viel mehr als nur Salat und Möhrchen. Unsere Idee ist, beides
zu verbinden: die guten Argumente und die Praxisbeispiele.
Wen wollen Sie erreichen?
[2][Im Prinzip sind alle unsere Zielgruppe.] Natürlich freuen sich
Veganer*innen darüber, dass sie dort alles essen können, vielleicht
neue Marken kennenlernen, nirgendwo Zutatenlisten lesen müssen oder
unangenehme Gerüche riechen müssen. Aber vor allen Dingen geht es uns auch
um diejenigen, die nicht vegan leben, und darum, ihnen zu zeigen, dass es
viele Möglichkeiten und Gründe gibt, vegan zu leben – zum Beispiel weil die
Tiere ausgebeutet werden und [3][das Klima sich durch die Folgen des
Fleischkonsums rasant wandelt.]
Vegane Produkte sind oft sehr teuer. Wie kann eine vegane Lebensweise auch
sozialverträglich sein?
Ich finde, das ist eine total wichtige Frage. Eine vegane Ernährung basiert
auf Gemüse, Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Reis. Die Grundnahrungsmittel sind
also die gleichen, wie in einer nicht veganen Ernährung, und man kann
Fleisch und Milchprodukte einfach weglassen. Außerdem kann man manche Dinge
gut selbst machen, Hafermilch zum Beispiel oder Aufstrich.
Haben Sie diesbezüglich auch Forderungen an die Politik?
Wir treten mit dem Festival nicht explizit an Politiker*innen heran.
Aber wir fragen uns natürlich schon, warum Tierprodukte subventioniert
werden, obwohl sie so klimaschädlich sind. Da kommt es auch zu einer
künstlichen Preiserhöhung von nicht-tierischen landwirtschaftlichen
Produkten. Das finden wir durchaus sehr fraglich.
5 Aug 2022
## LINKS
[1] /Fleischverzehr-und-unsere-Rolle-dabei/!5728909
[2] /Werbung-mit-Zweifel-an-Fleischkonsum/!5865523
[3] /Methanemissionen-in-der-Landwirtschaft/!5861407
## AUTOREN
Josephine von der Haar
## TAGS
Festival
Essen
Veganismus
Cem Özdemir
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Grüne Hamburg
Artgerechte Tierhaltung
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