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# taz.de -- Erderhitzung sortiert Männchen aus: Nur weibliche Klima-Turtles
> In Florida schlüpfen fast ausschließlich weibliche Meeresschildkröten.
> Die Brutstätten sind zu warm. Muss der Mensch helfen?
Bild: Ohne männliche Nachkommen zum Aussterben verdammt: Meeresschildkröte
Berlin taz | Bette Zirkelbach findet es „alarmierend“. Sie leitet die
Tierschutzorganisation Turtle Hospital in Marathon im US-Bundesstaat
Florida. Was ihr Sorge macht: Zuletzt schlüpften unverhältnismäßig viele
weibliche Meeresschildkrötenbabys. Zirkelbach führt das auf die
Erderhitzung zurück.
Meeresschildkröten gehören zu den Arten, deren Geschlecht durch die
Temperatur in der Brutstätte bestimmt wird. [1][Nach Angaben der
US-Ozeanografiebehörde NOAA, bringt nur eine Nesttemperatur von unter 27,2
Grad Celsius männliche Jungtiere hervor.] Bei Temperaturen über 31 Grad
Celsius schlüpfen ausschließlich weibliche.
Bereits 2018 hatte die Fachzeitschrift Current Biology eine Studie
US-amerikanischer und australischer Forscher:innen veröffentlicht, die
auf die klimawandelbedingte Feminisierung der grünen Meeresschildkröte
aufmerksam macht.
Durch die [2][jüngsten Hitzewellen] heizt sich der Sand in Florida noch
stärker auf. „Es gibt immer noch einen gewissen Anteil an Männchen. Aber
statistisch gesehen, wenn es so weitergeht und die Tiere nicht selbst durch
flexibles Verhalten darauf reagieren, wird die Schildkrötenpopulation
sinken“, erklärt der Zoologe Jakob Hallermann. Er ist Kurator am
Zoologischen Museum Hamburg und weiß, dass die Natur evolutionsbedingt auf
derartige Entwicklungen reagiere. Bei Geckos etwa, deren
Geschlechtsausformung ebenfalls temperaturabhängig ist, konnte beobachtet
werden, dass die Tiere ihre Eier tiefer und an verschiedenen Stellen
vergraben, erklärt Hallermann. In den unteren Schichten ist es wieder etwas
kühler.
## Erderhitzung schneller als Evolution
„Aber oft ist es ja leider so, dass die [3][menschengemachten Ursachen] wie
das Klima zu schnell sind für die Evolution“, sagt Hallermann. „Das heißt,
dass die Natur gar nicht so schnell reagieren kann, wie sie eigentlich
müsste.“ Im schlimmsten Fall könne das mit zum Aussterben einer Art führen.
Das habe wiederum Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem.
Möglich wären menschliche Eingriffe, wie die Eier auszugraben und künstlich
auszubrüten. In den USA finde das noch nicht statt, sagt Zirkelbach. Sie
hofft: „Es ist wahrscheinlicher, dass die Schildkröten Richtung Norden
ziehen, wo es etwas kühler ist als hier in Florida.“
7 Aug 2022
## LINKS
[1] https://oceanservice.noaa.gov/facts/temperature-dependent.html
[2] /Waldbraende-in-den-USA-und-Europa/!5869773
[3] /Forscherin-ueber-Hitze-und-Klima/!5864984
## AUTOREN
Gina La Mela
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Naturschutz
Florida
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Wassermangel
Schwerpunkt Klimawandel
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