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# taz.de -- Flucht in spanische Exklave Melilla: Haft nach Sturm auf Grenzzaun
> In Marokko sind 33 Menschen zu Haft und Geldstrafen verurteilt worden.
> Sie und Hunderte andere hatten versucht, die Exklave Melilla zu
> erreichen.
Bild: Verhaftet: Migrant:innen beim Versuch den Grenzzaun nach Melilla zu über…
Madrid taz | Das erstinstanzliche Gericht im nordmarokkanischen Nador hat
am Dienstagnachmittag eine Gruppe von 33 Flüchtlingen aus dem Sudan und dem
Tschad zu 11 Monaten Haft sowie einer Geldstrafe von umgerechnet 50 Euro
verurteilt. Sie wurden für schuldig befunden, „die illegale Ein- und
Ausreise von Menschen in Marokko organisiert und erleichtert zu haben,
Beamte in Ausübung ihrer Funktion beleidigt und Gewalt gegen sie ausgeübt
sowie Widerstand gegen die Staatsgewalt“ geleistet zu haben.
Die 33 gehören zu den insgesamt 65 Flüchtlingen, die am 24.Juni verhaftet
wurden, als 1.500 bis 2.000 Flüchtlinge – meist aus Subsahara-Afrika –
versuchten, die [1][Grenzanlagen zwischen Marokko und der spanischen
Exklave Melilla] zu überwinden. Dabei kamen laut marokkanischen Behörden
[2][23 Flüchtlinge ums Leben]. Die Marokkanische Vereinigung für
Menschenrechte (ASMDH) spricht gar von 37. Insgesamt sollen 140
Grenzschützer und 76 Migranten Verletzungen erlitten haben.
Die AMDH, deren Vertreter [3][das Gerichtsverfahren] verfolgte, spricht von
einem „sehr harten Urteil gegen Asylbewerber, die nur Schutz suchen“. Am
27. Juli müssen weitere 28 Flüchtlinge vor den Kadi. Sie sollen die
illegale Ein- und Ausreise sogar „regelmäßig organisiert“ haben. Dies
erfüllt den Tatbestand des „Menschenhandels“, worauf deutlich höhere
Strafen stehen. Zudem sollen sie einen Beamten entführt und einen Waldbrand
gelegt haben.
Am Mittwoch traf der spanische Ombudsmann für Bürgerrechte, Ángel
Gabilondo, in Melilla ein. Er trifft sich mit Behörden, der Polizei,
Flüchtlingen, denen es gelang nach Melilla zu kommen, und
Hilfsorganisationen, um herauszufinden, was in jenen frühen Morgenstunden
des 24. Juni passierte.
Die AMDH wirft den Grenzschützern auf beiden Seite schwere Gewalt gegen
Flüchtlinge vor und belegt dies mit Bildern und Videos. Richterliche
Ermittlungen gibt es bisher in Spanien keine. Ministerpräsident Pedro
Sánchez lobte den Einsatz der Grenzschützer auf beiden Seiten wiederholt.
20 Jul 2022
## LINKS
[1] /Grenze-zwischen-Spanien-und-Marokko/!5863326
[2] /Fluechtlinge-an-der-Grenze-von-Melilla-getoetet/!5860878
[3] /Flucht-in-spanische-Exklave/!5865515
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
Melilla
Spanien
Marokko
Flucht
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Frontex
Flüchtlinge
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