| # taz.de -- Österreich hebt Quarantänepflicht auf: Mit Covid und Maske ins B�… | |
| > In Österreich müssen Corona-Infizierte künftig nicht mehr in Quarantäne. | |
| > Vor allem in SPÖ-regierten Bundesländern werden die Lockerungen | |
| > kritisiert. | |
| Bild: Mit Corona zur Arbeit: in Österreich mit Schutzmaske erlaubt | |
| Wien taz | Ab dem 1. August werden [1][Corona-Infizierte] in Österreich | |
| nicht mehr in Quarantäne geschickt. Wer positiv getestet ist und sich nicht | |
| krank fühlt, kann künftig das Haus verlassen, Lokale betreten und selbst am | |
| Arbeitsplatz erscheinen. Voraussetzung: das Tragen einer FF2-Maske. | |
| Keinen Zutritt gibt es weiterhin zu Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen | |
| sowie Volksschulen, Kindergärten und Kitas. Ausgenommen das Personal. | |
| Begleitmaßnahmen sollen besonders vulnerable Gruppen, die sich [2][nicht | |
| impfen lassen] können, schützen. Außerdem wird die telefonische | |
| Krankschreibung reaktiviert. | |
| Der Inhalt der entsprechenden Verordnung, an der Gesundheitsminister | |
| Johannes Rauch (Grüne) derzeit noch bastelt, war schon am Wochenende | |
| durchgesickert und hatte Empörung in der Politik und einen Shitstorm in den | |
| sozialen Medien ausgelöst. Die drei SPÖ-regierten Bundesländer, allen voran | |
| Wien, zeigten sich entrüstet, dass sie in den Entscheidungsprozess nicht | |
| eingebunden waren. | |
| Die ÖVP-Landeshauptleute, von denen einige sich in den nächsten Monaten | |
| einer Landtagswahl stellen müssen, hatten auf Lockerungen des | |
| [3][Coronaregimes] gedrängt. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, im Zivilberuf | |
| Epidemiologin, sprach von einem „verantwortungslosen Vorgehen“. Die rein | |
| politisch motivierte Entscheidung sei „ohne Fakten und Evidenz“ getroffen | |
| worden. Sie hält „die Regierung für rücktrittsreif“. | |
| ## Steigende Infektionszahlen | |
| Besonders schmerzen muss Rauch die öffentliche Kritik der Vorarlberger | |
| SPÖ-Chefin Gabriele Sprickler-Falschlunger: „Je mehr Personen mit dem Virus | |
| infiziert werden, desto höher wird die Zahl von Menschen mit dieser | |
| Folgeerkrankung sein, die wiederum längere Krankenstände auslösen wird.“ | |
| Hier habe der Gesundheitsminister nicht mitgedacht. Es handelt sich | |
| pikanterweise um die Ehefrau das Gerügten. Tatsächlich steigt schon jetzt | |
| die Zahl der Covid-Kranken in Kliniken und auf Intensivstationen. | |
| Rauch berief sich auf Expertenmeinungen und auf die psychische Belastung, | |
| der vor allem die Jugendlichen ausgesetzt seien: „Es gibt gesellschaftliche | |
| Kollateralschäden“. Es müsse angesichts der multiplen Belastungen, die auf | |
| die Bevölkerung zukämen, ein gesellschaftliches Klima geschaffen werden, | |
| „wo wir in Ruhe und Ordnung einen Weg gehen, mit der Pandemie zu leben.“ | |
| Dass er dem Druck der Wirtschaftskammer nachgegeben hätte, stellte Rauch in | |
| einem ORF-Interview am Dienstag in Abrede: „Ich bin lange genug im | |
| Geschäft. Ich bin auf Druck nicht gepolt.“ | |
| ## Auf Lockerung vorbereitet | |
| Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer | |
| Österreich (WKÖ), sekundierte. Man sei auf die Lockerungen vorbereitet und | |
| könne damit umgehen, ohne jemanden zu gefährden. Der Handel sei nie der | |
| Infektionstreiber gewesen: „Gerade die Quarantäne für Symptomlose hat viele | |
| Betriebe an die Grenze gebracht.“ | |
| Auch der Epidemiologe Gerald Gartlehner hält die Lockerung angesichts der | |
| Infektiosität und der damit eingeschränkten Wirksamkeit der Quarantäne für | |
| vertretbar. Wie der Komplexitätsforscher Peter Klimek verwies er auf | |
| internationale Vorbilder. Auch Frankreich will lockern. Dort soll der | |
| Gesundheitsnotstand, wie geplant, am 31. Juli enden. Dennoch sind die | |
| Franzosen aufgefordert, freiwillig in öffentlichen Verkehrsmitteln und | |
| Innenräumen [4][Masken zu tragen]. | |
| Am Mittwoch präsentierte die Regierung einen Plan, in dem 64 | |
| Wissenschaftler vier Szenarien der Covid-Entwicklung vorgezeichnet haben. | |
| Das reicht vom Verschwinden des Virus bis zu neuen ansteckenderen | |
| Varianten, die eine neue Überlastung der Kliniken zur Folge hätte. | |
| 29 Jul 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ralf Leonhard | |
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