# taz.de -- Warnstreik am Flughafen: Ohne sie fliegt nichts | |
> Etwa 20.000 Beschäftigte an deutschen Flughäfen sollen am Mittwoch ihre | |
> Arbeit niederlegen. Verdi ruft das Lufthansa-Bodenpersonal zum Warnstreik | |
> auf. | |
Bild: Die Demonstrierenden nennen klar die Verantwortlichen für ausfallende Fl… | |
Berlin taz | Wer geplant hat, am Mittwoch [1][mit der Lufthansa] in den | |
Urlaub zu fliegen, sollte sich besser etwas anderes vornehmen. In ihrem | |
Tarifkonflikt mit dem Luftfahrtkonzern hat die Dienstleistungsgewerkschaft | |
Verdi das Bodenpersonal zu einem bundesweiten eintägigen Warnstreik | |
aufgerufen. Die Folge werden Flugausfälle und größere Verzögerungen sein. | |
Die Bodenbeschäftigten sind zuständig für Passagier-, Gepäck- und | |
Frachtabfertigung, für die Wartung der Flugzeuge und auch dafür, die | |
Maschinen in die entsprechenden Positionen zu schieben. [2][Ohne sie kann | |
kein Flugzeug abheben]. | |
Der Warnstreik beginnt Mittwochfrüh ab 3:45 Uhr und soll Donnerstagfrüh um | |
sechs Uhr enden. Bestreikt werden sollen alle Lufthansa-Standorte, also | |
etwa in Frankfurt am Main, Düsseldorf, Köln, Hamburg, München und Berlin. | |
Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen für die rund 20.000 | |
Bodenbeschäftigten, die bei diversen Tochterunternehmen der Lufthansa | |
angestellt sind. Die ersten beiden Verhandlungsrunden blieben erfolglos. | |
Nun will Verdi vor den nächsten Gesprächen, die für den 3. und 4. August | |
angesetzt sind, massiv den Druck erhöhen. | |
## Erwartungsgemäß Unverständnis bei Lufthansa | |
Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle bat die Passagiere | |
um Verständnis und wies auf die äußerst problematische Situation der | |
Beschäftigten hin, die vor allem durch Missmanagement verursacht worden | |
sei. Die Überlastung aufgrund [3][erheblichen Personalmangels], die hohe | |
Inflation und ein dreijähriger Lohnerhöhungsverzicht würden die | |
Beschäftigten immer mehr unter Druck setzen. „Sie brauchen dringend mehr | |
Geld und sie brauchen Entlastung – für sich selber und für die Passagiere�… | |
so Behle. Das bisherige Arbeitgeberangebot reiche „vorne und hinten nicht“. | |
Lufthansa reagierte erwartungsgemäß mit Unverständnis auf den geplanten | |
Ausstand, der „unzumutbar“ für Kundschaft und Mitarbeitende sei. Eine | |
Arbeitsniederlegung von dieser Dauer und Breite könne „kaum noch als | |
Warnstreik“ bezeichnet werden, empörte sich Personalvorstand Michael | |
Niggemann. Der Streik sei „umso unverständlicher, als die Arbeitgeberseite | |
bereits hohe und sozial ausgewogene Vergütungserhöhungen angeboten hat – | |
trotz der nach der Coronakrise wirtschaftlich für die Lufthansa weiter | |
angespannten Situation, hoher Schuldenlasten und unsicheren Aussichten für | |
die Weltwirtschaft“, so Niggemann. | |
## Ausgleich reicht nicht | |
Konkret bietet die Lufthansa bislang eine Erhöhung der Grundvergütung um | |
150 Euro pro Monat rückwirkend ab Juli 2022 an, eine weitere | |
Grundvergütungserhöhung von 100 Euro pro Monat ab Januar 2023 sowie | |
zusätzlich eine zweiprozentige Vergütungserhöhung ab Juli 2023 in | |
Abhängigkeit von der Geschäftsentwicklung. | |
Das Angebot gleiche die Inflation nicht annähernd aus, kritisiert | |
Verdi-Verhandlungsführerin Behle. Angesichts der aktuellen | |
Preissteigerungen würde das für die Beschäftigten einen deutlichen | |
Reallohnverlust bedeuten. Demgegenüber fordert Verdi eine Gehaltserhöhung | |
von 9,5 Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich. | |
Darüber hinaus sollen künftig nirgendwo bei der Lufthansa Beschäftigte mehr | |
für unter 13 Euro arbeiten müssen, fordert Verdi. Derzeit gibt es bei der | |
Lufthansa Technik Logistik Services und der Lufthansa Cargo sogar noch | |
Stundenlöhne unter 12 Euro, also noch unter dem ab Oktober geltenden | |
gesetzlichen Mindestlohn. | |
25 Jul 2022 | |
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## AUTOREN | |
Pascal Beucker | |
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