Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Alkoholverbot in Berliner Parks: Gar nicht sexy, die Grünen
> In Berlin-Mitte wird über ein nächtliches Alkoholverbot in Parks
> diskutiert. Dabei ist der Bürgermeister ausgerechnet ein Grüner.
Bild: Ein Alkoholverbot soll nun alle Probleme in Berliner Parks lösen
Es ist Sommer. Es ist heiß. Es ist schön, wenn die Nächte noch so warm
sind, dass man locker in Shorts und Top draußen sein kann. Sich mit
Freunden treffen im Park, Bier trinken, lachen. Wann, wenn nicht in solchen
Hitzephasen, ist das Leben auf der Straße so leicht und fröhlich wie jetzt?
Das gefällt nicht allen. Der Bürgermeister von Berlin-Mitte zum Beispiel.
Stephan von Dassel will nachts das Trinken im Park verbieten. Auch die
[1][Berliner SPD-Innensenatorin Iris Spranger spricht sich für ein
„nächtliches Alkoholverbot“] aus, wie das im Behördendeutsch heißt. Man
muss dazu wissen, dass Mittes Bürgermeister ein Grüner ist. Bei der SPD
darf man schon mal mit Vorschlägen rechnen, die die Lebensfreude
konterkarieren. Aber die Grünen? Die stehen doch für Love, Drugs, Rock ’n’
Roll.
Das war einmal. Wer bis heute noch nicht mitbekommen hat, dass die Grünen
aus der easy peasy Joschka Fischer-Turnschuhzeit längst übergetreten sind
in die Muss-alles-schön-geordnet-sein-Periode, der schaue einfach nach
Berlin-Mitte und den Grünen dort. Den Grünen ist es in den Parks zu laut,
zu dreckig, dort sind zu viele Menschen. Da haben sie recht. Im berühmten
Mauerpark zum Beispiel hängen jeden Tag wahnsinnig viele Leute ab. Die
trinken, hören Musik, tanzen, spielen Fußball, kiffen. Eigentlich immer, im
Sommer aber besonders gern und lange und laut. So sieht es aus, wenn der
Sommer gefeiert wird, das Leben gelebt. Wie war das? Berlin ist arm, aber
sexy.
[2][Sehen die Mitte-Grünen] offensichtlich anders. Das grüne „sexy“ kommt
nüchtern daher. Aber warum? Weil die vielen Menschenansammlungen in den
Parks manchmal Ärger machen. Da wird schon mal geböllert, gepöbelt,
geprügelt. Ist nicht schön, auch da haben die Grünen recht. Aber kommt in
einer Millionenmetropole schon mal vor – nicht nur in Parks. Volltrunken
muss man dazu auch nicht unbedingt sein.
Und man stelle sich Szenen wie diese vor: Die Polizei rückt im
Mannschaftswagen an, treibt die Massen auseinander – und fängt die Leute
dann für einen Alkoholtest ein: Hier reinblasen, aber zackig. Und dann? Ab
in die Ausnüchterungszelle? Ordnungsgeld? 0,5 Promille machen 50 Euro, 1,2
Promille 120 Euro? Kann man so machen. Kann man aber auch lassen. Wenn man
sich nicht lächerlich machen will – als Grüner.
20 Jul 2022
## LINKS
[1] /Pro--Contra/!5864650
[2] /Berliner-Parteienlandschaft/!5855783
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Alkohol
Berlin-Mitte
Bündnis 90/Die Grünen
Japan
Parks
Kolumne Berliner Szenen
Alkoholmissbrauch
Kolumne Die Wahrheit
Alkoholverbot
## ARTIKEL ZUM THEMA
Steuereinahmen durch Alkoholkonsum: Saufen für die Staatskasse
Japan will junge Menschen mit einer Kampagne zum Trinken animieren​. Das
ist problematisch, aber auch in Deutschland wird Alkohol verharmlost.
Konflikte um Parknutzung: Gemeinsam für die Parks
Der Bezirk Mitte verhängt ein nächtliches Alkoholverbot in Parks. Andere
Bezirke setzen lieber auf Park-Hausmeister*innen und Sozialarbeit.
Berliner Szenen: So was gibt’s hier überall
Unsere Autorin bleibt stehen, als sie auf dem Bürgersteig einen stark
alkoholisierten Menschen liegen sieht. Die Reaktionen anderer verstören
sie.
Pro & Contra: Ist Alkoholverbot eine Schnapsidee?
Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hat eine Debatte ausgelöst, weil sie
nach Ausschreitungen den Alkohol aus Berliner Parks verbannen möchte.
Die Wahrheit: 9-Euro-Reporter
Regionalzüge sind nicht nur mit Alkohol zu ertragen, aber leidtun kann
einem das Personal, das den ganzen Frust der Kunden abbekommt.
Ende der Prohibition in Hamburg: Senat kippt Billigbier(verbot)
Der Hamburger Senat hebt das Alkoholverbot auf – das kommt überraschend,
denn mit Infektionsschutz hatte es ohnehin nichts zu tun.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.