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# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Musik zum Festhalten
> Albumtitel und Trioname zugleich: Auf „Der Dritte Stand“, dem neuen Album
> von Matthias Müller, Matthias Bauer und Rudi Fischerlehner, surrt der
> Bass.
Bild: Gestandenes Trio: Matthias Müller (Posaune), Matthias Bauer (Bass), Rudi…
Musik zum Festhalten! Kurze, knappe rhythmische Soundsplitter, ein
klackerndes Schlagzeug. Rudi Fischerlehner lässt Holz auf Metall treffen.
Matthias Bauer entwirft am Kontrabass großzügig werdende Bögen. Matthias
Müller macht deutlich, dass auch die Posaune ein Bass sein kann. „Einstand“
heißt die 12 Minuten währende Eröffnung des Albums „Der Dritte Stand“. B…
jetzt liegt die Veröffentlichung aus der Berliner Improvisationsszene als
CD und Download vor, mit ihren 45 Minuten Spielzeit wäre sie eine ideale
LP.
Die sechs Songtitel legen einen roten Faden nahe. Auf „Bestand“ folgt
„Zustand“: Perkussion und ein anfangs an ein Pendel erinnernder Bass, der
langsam, aber sicher unruhig wird und im Klangbild den Aufstand assoziiert.
In „Anstand“ kommt es zu einem faszinierenden Stelldichein zwischen Hi-Hat
und Bass, der in „Umstand“ zum Perkussionsinstrument gerät. „Ausstand“
beschließt das Album: Die Posaune ist beim Dark Ambient gelandet, der Bass
surrt im Überschall, das Schlagzeug sorgt für mehr als ein kühnes Gerüst.
Fehlt nur noch ein Kopfstand. Den gibt es auf dem Albumcover, das die
Weltkarte des muslimisch-arabischen Kartographen, Geologen und Botanikers
Al-Idrisi aus dem 12. Jahrhundert aufgreift. Bei ihm war der Süden oben.
Alles eine Frage der Perspektiven.
Und wem der Titel „Der Dritte Stand“ Erinnerungen aus der Schulzeit
wachruft: „Was ist der Dritte Stand? Alles und noch mehr. Was ist er bis
jetzt in der politischen Ordnung gewesen? Nichts. Was verlangt er? Etwas zu
sein und so zu bestehen wie er immer sein wird.“ Abbé Sieyès am Vorabend
der Französischen Revolution, exakt.
12 Jul 2022
## AUTOREN
Robert Mießner
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