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# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: So klingt die Möhrenkoralle
> Vertrackter und dennoch sinnlicher Future Jazz: Das Trio Sinularia
> veröffentlicht sein Debütalbum „Subwater Beats“.
Im Indopazifik, in den tropischen Korallenriffen zwischen China und
Australien, lebt ein Nesseltier, welches einer zehn Zentimeter langen,
kleinen Karotte ähnelt: die Möhrenkoralle.
In Berlin erklingt seit einiger Zeit eine Gitarre, die eher an einen außer
Rand und Band geratenen Synthesizer denken lässt. Gespielt wird sie von Jo
Wespel im Trio Sinularia.
In der Meeresbiologie bezeichnet das eine Korallengattung, ein Titel von
Wespels Band verdankt sich wiederum dem wissenschaftlichen Namen der
abgetauchten Karotte: „2.5.: Paraminabea“.
Das Stück kann programmatisch für den Sound stehen, den Wespel, Felix
Henkelhausen (Kontrabass) und Max Santer (Schlagzeug) auf [1][„Subwater
Beats“, dem Debütalbum von Sinularia], spielen.
Vertrackter, dabei sinnlicher Future Jazz, bei dem nie ganz klar wird und
auch nicht sein muss, ob das schöne Chaos nun komponiert ist oder die
flirrenden Melodien sich aus einer Improvisation ergeben haben. Zum
Abschluss, auf „3.1.: The Awakening“, erweitert der Saxophonist Philipp
Gropper Sinularia zum turbulent strudelnden Quartett.
Freitag dieser Woche begrüßen Sinularia zur Eröffnung der [2][Konzertreihe
„Jazzexzess“] die Keyboarderin Liz Kosack. Sie tritt zumeist maskiert auf.
Ihre Gastgeber tragen fluoreszierende Jumpsuites, die zusammen mit
leuchtenden Korallen im Schwarzlicht eine Unterwasserwelt kreieren.
Das ist keine Marotte, sondern hat einen durchaus ernsten, politischen
Hintergrund, der auch in die Klangästhetik von Singularia hineinspielt. Wie
schreibt die National Geographic? „Wenn es in Korallenriffen laut zugeht,
sind sie in der Regel auch gesund.“
8 Jun 2022
## LINKS
[1] http://sinularia.bandcamp.com/releases
[2] http://www.jazzexzess.de
## AUTOREN
Robert Mießner
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