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# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Was der Bauch fordert
> Auf „Lunatic Asylum“ besingen Sudden Infant die allgemeine Kopflosigkeit.
> Eine Mischung aus Songinstallation, Protestsongs und Koller.
Bild: Gar nicht so klein: Alexandre Babel, Joke Lanz und Christian Weber von Su…
Männer und Frauen können nicht ohne, das Baby und die Ameise, der
Schlachter und der Greifer haben ihn. Manchmal spricht oder raucht, trinkt
oder isst er. Es soll vorkommen, dass er rollt. Vom Kopf ist die Rede, den
das Noiserock-Trio Sudden Infant in einer mit Spielzimmersignalen und
verschachtelten Rhythmen abgestützten Songinstallation auf seinem dritten
Album „Lunatic Asylum“ besingt.
Ein Irrenhaus also, interpretierbar als Metapher oder als Fakt. Das hat in
dem Bereich der Populärmusik für Eingeweihte, den [1][Sudden Infant]
beackern, gute Tradition. Auf dem Vorgängeralbum „Buddhist Nihilism“
rechnen sie vor, wer in aller galoppierenden Unvernunft Rationalität
einfordert: Gesellschaft, Regierung, Freund, Freundin, Chef und Chefin.
Aber auch, und das ist der Kniff: der Bauch.
Die Texte von Sudden Infant sind nicht selten Listen des Unbehagens, ihre
Musik wirkt, als hätten Free Jazzer sich eingeschlossen, um Protestsongs zu
schreiben. Chapeau! Neben Englisch finden sich auf „Lunatic Asylum“
Schweizerdeutsch, Deutsch, Französisch und Arabisch.
Vor vielen Jahren und für lange Zeit waren Sudden Infant ein heftiges
Solo-Projekt des schweizerischen Berliners Joke Lanz. Mittlerweile sind
Sudden Infant: Lanz (Gesang, Elektronik) mit Christian Weber (Bass,
Elektronik) und Alexandre Babel (Drums, Perkussion). Auf „Lunatic Asylum“
kommen als Gäste Frank Treichler von der Schweizer Industrial-Band Young
Gods und der Improvisationsmusiker Hilary Jeffery an der Tuba hinzu. Aus
dem Schrei ist Gesang geworden, ohne den Koller links liegen zu lassen.
21 May 2022
## LINKS
[1] http://www.suddeninfant.com/
## AUTOREN
Robert Mießner
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