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# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Schlaflieder für Aufgeweckte
> Das Baldrian Quartett hat Streichquartette der bisher weitgehend
> unbekannten Komponistin Frieda Bertelsohn Martholdy (1878–1907)
> eingespielt.
Bild: Das Baldrian Quartett
Das Schöne und das Bekloppte gehen manchmal eine unauflösliche Verbindung
ein. Ein aktuelles Beispiel ist [1][die jüngste Einspielung des Baldrian
Quartetts] mit Streichquartetten der bisher weitgehend unbekannten
Komponistin Frieda Bertelsohn Martholdy (1878–1907). Namentliche
Ähnlichkeiten mit einem der maßgeblichen Komponisten der Romantik dürften
rein zufälliger Art sein.
Auf dem Cover der CD sieht man die vier Musiker mit ihren Instrumenten im
dunklen Anzug, darüber ein gelbes Logo wie das des altehrwürdigen
Klassiklabels Deutsche Grammophon. Bloß dass der Name in diesem Fall Bruit
lautet.
Neben den Namen der Komponistin, des Ensembles und der Gattungsbezeichnung
steht da noch der Titel des ersten Werks, „Entschlummern sollst Du, sollst
entschlummern“.
Allerspätestens beim Betrachten der Rückseite des Covers gibt es dann Grund
zum furchentiefen Stirnrunzeln. Heißt es zur Besetzung doch: „Gaudenz
Badrutt, Elektronik, Kai Fagaschinski, Klarinette, Jonas Kocher, Akkordeon,
Christof Kurzmann, Elektronik“.
Alles Musiker der mehr oder minder improvisierten Musik, zwei Schweizer,
ein Österreicher, und mit Fagaschinski ist auch ein Berliner vertreten.
Bloß keine Streicher.
Großer Quatsch mithin? In einer Hinsicht zumindest ist der Titel
hundertprozentig korrekt gewählt. Denn so still, wie die sich oft kaum
merklich ändernden Töne und Frequenzen hier schwingen, könnte sich beim
Hören durchaus ein Zustand äußerer wie innerer Ruhe einstellen.
23 Jul 2022
## LINKS
[1] https://bruit-asso.bandcamp.com/album/frieda-bertelsohn-martholdy-1878-1907…
## AUTOREN
Tim Caspar Boehme
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