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# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Rätselhafter Schleim
> „Time Bends“, das Ergebnis der produktiven Kollaboration von Robyn
> Schulkowsky und den Gebrüder Teichmann, ist eine komplexe
> Echtzeit-Angelegenheit.
Bild: Grandioses Spiel mit der Unendlichkeit: Robyn Schulkowsky und die Gebrüd…
Musik ist eine „zeitbasierte Kunst“, wie es in einer analytisch treffenden,
doch vom Klang her eher hässlichen Wendung heißt. Ohne Zeit ist Musik ein
Tonträger, den niemand anhört, zugeklappte Noten oder einfach nichts. Was
genau mit der Zeit in der Musik geschieht, ist eine andere Frage, vom
subjektiven Zeitempfinden ganz abgesehen. Sie verläuft jedenfalls nicht
immer gerade in einer Richtung, auch nicht bei metronomisch strengen
Veranstaltungen wie Bach-Präludien oder Minimal Music.
Sie tut es schon gar nicht bei der Perkussionistin Robyn Schulkowsky und
den Berliner Produzenten Andi und Hannes Teichmann, genannt Gebrüder
Teichmann. Ihr gemeinsames Album nimmt den Mund im Titel einigermaßen voll:
„Time Bends“ heißt es. Hier wird, so der Anspruch, die Zeit gebogen und in
allerlei Formen gebracht, in denen sie üblicherweise nicht ab Werk
geliefert wird.
Es ist eine stille Angelegenheit, mal hört man scheinbar nur sich
überlagernde Gongwellen, dann wieder bilden leise pochende Perkussion und
elektronische Impulse ein wie willkürlich zusammengesetztes rhythmisches
Geflecht, das aber, wenn man länger zuhört, seine komplexe Konstruktion
freigibt.
In Echtzeit eingespielt, haben die Teichmänner mit Delays und Hall die
improvisierten Töne Schulkowskys mit ihren Instrumenten erweitert, ohne
synthetische Soundspuren darüber aufzutürmen. Eine Begegnung zweier
Generationen von Musikern, in denen sich vieles auflöst und auf rätselhaft
stimmige Weise zusammenfindet.
19 Aug 2022
## AUTOREN
Tim Caspar Boehme
## TAGS
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