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# taz.de -- Konzert von Billie Eilish in Berlin: Fette Beats und fette Autos
> Am Donnerstag trat US-Star Billie Eilish in Berlin auf. Erst Megashow.
> Dann ein Break: Eilish appelliert, achtsam zu sein. Sogar das
> funktioniert.
Bild: „I'm overheated“, singt Billie Eilish. Das waren auf dem Berliner Kon…
Noch steht die riesige Bühne der bis in die obersten Logen voll besetzten
Mercedes-Benz-Arena leer. Die Menge kreischt jetzt schon. Handys sind
gezückt, leuchten in der Dunkelheit. Und dann: Bang! Billie Eilish kommt,
rennt, nein springt auf die Bühne. Ihr Look: schwarzgefärbte Haare mit
Emo-Vibe, sportlicher Oversize-Look in Schwarz-Weiß und Sneakers.
Sie startet direkt mit „Bury a friend“, begleitet von einer überwältigend…
Lightshow. Flankiert von harten, beständigen Drums, gespielt von Andrew
Marshall. Und dem alles zerfetzenden Zerrsound des Basses ihres lieber
[1][im Hintergrund agierenden Bruders Finneas].
Hinter Billie Eilish und ihrer Band: eine riesige Leinwand mit Bildershow,
mal eine animierte Spinne, mal Haifische. Und sonst natürlich auch viel
Billie Eilish selbst: platin-blond, dickflüssige dunkelblaue Farbe weinend,
als Kleinkind. Trotz XXL-Bühne und Megashow: verloren wirkt Eilish nicht.
Im Gegenteil: Sie schafft es, dass die Aufmerksamkeit dauerhaft ihr gilt.
So führt sie das Publikum durch ein Auf und Ab der Gefühle und der Stile.
Zunächst mit dem Eilish-typischen Pop, wie man ihn von ihrem Debütalbum
„When We All Fall Asleep, Where Do We Go?“ kennt. Ihr Gesang geht da fast
schon unter in der Lautstärke der Musik und der mitgrölenden Fans. „There
are three rules“, erklärt Eilish in einer Pause, holt kurz Luft. „Don’t …
an asshole. Don’t judge anyone. Have fun.“
Dann bringt sie die Menge zum Springen und Feiern. „Loose your shit! I want
you to scream and jump!“ Kurz darauf heißt es: in sich gehen. Als sie
zusammen mit ihrem Bruder nach der Akustikgitarre greift, erfüllt ihre
Stimme die Halle endlich so, wie man es sich erhofft hatte. Kurz lauschen
die rund 17.000 Menschen ergriffen, als die beiden ihren neuen – noch
unveröffentlichten – Song „TV“ preisgeben.
## U saved my life
Billie Eilish ist nicht nur das Idol der Gen Z (also etwa der ab 1995
Geborenen), in Berlin hat man die Gewissheit: Mit ihren 20 Jahren ist sie
als ihre Stimme für die Gen Z da. Singt über Depressionen oder im neuen
Album „Happier than ever“ über eine toxische Beziehung zu einem älteren
Mann.
„U saved my life“ kann man immer wieder auf Plakaten lesen, die in die Höhe
gehalten werden. Doch es sind deutlich mehr Handys, die in die Höhe
gestreckt werden, die filmen, filmen, filmen. Alles aufnehmen wollen, was
ihr Star sagt, singt und predigt. Irgendwann wird Billie Eilish mithilfe
eines Krans in die Höhe gehoben, damit jede:r sie einmal von Nahem sieht.
„I’m overheated“, singt sie. Wer ist es in diesem Moment nicht?
Doch zu einer Gen-Z-Party gehört auch eine Portion awareness. Mitten im
Konzert also: ein krasser Break. Eilish möchte, dass alle innehalten. „I
want you to close your eyes“, raunt sie ins Mikro. “Relax“. Denkt an das,
wofür ihr dankbar seid, vergesst eure Sorgen. Augen schließen und achtsam
sein, mitten auf einem Popkonzert? Funktioniert.
## Die Themen der Gen Z
Eilish spricht natürlich auch die großen Themen der Gen Z an: „We need to
do a better job supporting our planet“, sagt sie, während sie unter dem
Mercedes-Stern steht. Dann kündigt sie das vorletzte Lied an. „Bad Guy“.
Und schon werden fette Autos auf der Leinwand hinter ihr eingeblendet.
Der Song endet mit den obligatorischen Papierfetzen, die von der Decke
knallen, das Konzert auf seinem Höhepunkt mit [2][„Happier than ever“.]
Eilish wirft Handküsse in die Menge. Fans werfen als Dank Blumensträuße
zurück auf die Bühne. Zugabe gibt es keine. Die Lichter gehen an. Ob Billie
Eilish heute weitere Leben gerettet hat?
1 Jul 2022
## LINKS
[1] /Bruder-und-Produzent-von-Billie-Eilish/!5811213
[2] /Neues-Album-von-Billie-Eilish/!5787815
## AUTOREN
Ruth Lang Fuentes
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Musik
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