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# taz.de -- Ferienbeginn am BER: Überraschung am Pannenflughafen
> Am ersten Ferientag blieb das Chaos am Großflughafen BER aus. Aber das
> wird sich vermutlich bald ändern- spätestens am Wochenende.
Bild: Sicherheitsschleuse des BER: Das geht noch mehr
Berlin taz | Donnerstagmorgen, Hauptbahnhof, Gleis 2: Der Bundeskanzler
flimmert über einen Monitor an der Wand. Wegen des Chaos an den deutschen
Flughäfen aufgrund von Personalmangel mahnt Olaf Scholz (SPD) bessere
Arbeitsbedingungen an. Just in diesem Moment fährt der Zubringer zum
[1][Großflughafen BER] ein.
Unter den Fahrgästen, die mit Rollkoffern einsteigen, sind drei Frauen aus
Braunschweig. Der Tag ist noch jung, ihr Flug nach San Antonio auf Ibiza
geht erst um 14 Uhr. Vier Stunden zu früh werden sie am Flughafen sein.
„Wir gehen auf Nummer sicher“, sagt eine der drei, die ihre Haare an den
Seiten kurzgeschoren trägt.
Seit Tagen wird auf allen Nachrichtenkanälen vom Chaos auf den deutschen
Flughäfen berichtet: Flüge gestrichen, lange Warteschlangen, das Gepäck
stapelt sich, Mitarbeiter am Limit – und das in der Hauptreisezeit. Sogar
im Bundestag war das Chaos am Donnerstag Thema.
Im Vorfeld der Sitzung hatte die Bundesregierung rasche Regelungen
zugesagt, damit Betreiber der Flughäfen und Bodenverkehrsdienstleister
vorübergehend leichter Personal – [2][vor allem aus der Türkei] – anheuern
können. Das soll helfen, die Personalprobleme zu lindern, die zum Ärger
vieler Passagiere immer wieder zu Verspätungen und Flugausfällen führen.
Gerechnet wird mit dem Einsatz der Neuen allerdings erst im September. Da
ist die Hauptreisezeit vorbei.
## Kaum Pulkbildung
Am Vormittag dieses ersten Ferientags in Berlin ist der Zug zum BER nur
mäßig frequentiert. Doch bei der Ankunft im Souterrain wird es eng auf der
Rolltreppe; im Obergeschoss entspannt sich die Lage aber sogleich wieder.
Die Check-in-Terminals von Easy Jet, Lufthansa, Swiss Air und Norwegian
Airline, wo man sich selbst einbuchen kann, sind frei zugänglich, nirgendwo
gibt es Warteschlangen. Einzig an den Bagdrop-Schaltern von British Airways
kommt es zu Gedränge und Pulkbildung.
Auch andere Passagiere, die wie die Braunschweigerinnen deutliche längere
Wartezeiten als üblich einkalkuliert hatten, sind überrascht: Ausgerechnet
am [3][Pannenflughafen BER] verläuft die Abfertigung weitestgehend
reibungsfrei. Wer hätte das gedacht?
„Am Wochenende werden 80.000 Passagiere erwartet“, erzählt ein
Sicherheitsmann, der in gelber Weste mit einer Kollegin durch die
Hauptgebäude flaniert. „Aber da habe ich frei“, sagt er und lacht.
## Frust am Personal ausgelassen
Ein Lufthansa-Flug nach Frankfurt indes wurde am frühen Donnerstagmorgen
gestrichen. Ein taz-Kollege, der zeitgleich einen anderen Flieger bestieg,
berichtet am Telefon, dass viele Leute deshalb ihre Anschlussflüge verpasst
haben. Der Ärger sei groß gewesen. Security-Leute haben dem Kollegen in der
Sicherheitsschleuse erzählt, dass auch andere Flüge immer mal wieder
ausfallen. Der Frust werde dann am Personal ausgelassen.
Noch aber ist auf dem Flughafen alles entspannt. Väter tragen Sonnenhüte,
Kinder liegen mit Kopfhörern auf dem Boden und tippen auf Tablets herum.
Auf der Terrasse, die einen weiten Blick auf das Flugfeld freigibt, riecht
es nach Kerosin. Ein typischer Geruch, den man mit Fernreise und Abenteuer
verbindet. Drei Maschinen stehen auf der Startbahn in Warteposition, die an
der Spitze dreht die Turbinen auf und rollt los. Es nieselt. Jetzt, einmal
da, würde man am liebsten auch abheben.
7 Jul 2022
## LINKS
[1] /Eroeffnung-des-Flughafens-BER/!5672874
[2] /Massnahmen-gegen-Chaos-an-Flughaefen/!5861215
[3] /Berliner-Flughafenchef-ueber-den-BER/!5805698
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## TAGS
CO2-Kompensation
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
Personalmangel
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Lesestück Interview
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