# taz.de -- Expert:innenrat zur Coronapandemie: Es ist noch nicht vorbei | |
> Der Expert:innenrat empfiehlt, sich auf steigende | |
> Corona-Infektionszahlen im Herbst vorzubereiten. Wie schlimm es wird, | |
> weiß aber keiner. | |
Bild: Niemand weiß, was im Herbst passieren wird | |
BERLIN taz | Der Corona-Expert:innenrat der Bundesregierung drängt auf | |
Vorsichtsmaßnahmen, um im Herbst eine neue Covid-19-Welle einzudämmen. „Was | |
wollen wir nicht: dramatische Bilder erzeugen“, sagte Heyo Kroemer, | |
Vorsitzender des Corona-ExpertInnenrats anlässlich der Vorstellung der | |
[1][11. Stellungnahme des Rates]. „Die Pandemie ist definitiv nicht | |
vorbei.“ | |
In ihrem Papier sprechen sich die Wissenschaftler:innen für eine | |
„vorausschauende Vorbereitung mit kurzen Reaktionszeiten“ aus, vor allem | |
dann, wenn es zu einer Überlastung des Gesundheitswesens kommt oder eine | |
neue, gefährliche Variante auftaucht. Aber: [2][Niemand weiß derzeit, was | |
im Herbst passieren wird]. Die Wissenschaftler:innen skizzieren in | |
ihrer Stellungnahme daher drei Szenarien. | |
Eine zeitnahe, bessere Koordination zwischen Bund und Ländern steht dabei | |
im Fokus, zudem sollte die Patientenversorgung stärker in den Blick | |
genommen werden. Der Rat spricht sich daher auch für eine bessere digitale | |
Datenanalyse aus. Nachholbedarf gebe es vor allem bei Erhebungen in den | |
Krankenhäusern: Wie viele Personen kommen mit einer Covid-19-Erkrankung? | |
Wie viele Betten gibt es? Dazu bräuchte es eine validere Datengrundlage. | |
Beim günstigsten Szenario gehen die Expert:innen davon aus, dass es zwar | |
viele Infektionen geben wird, aber die gesundheitliche Beeinträchtigung | |
sich in Grenzen hält. Um auch andere saisonale Krankheiten einzudämmen, | |
empfiehlt der Rat dann Masken zu tragen. Gibt es dagegen neue Varianten, | |
aber schwerere Krankheitsverläufe, könnte es wieder zu lokalen | |
Kontaktreduzierungen kommen. Quarantänemaßnahmen oder Isolationsregeln bei | |
der Einreise fehlen im Papier. Dies soll nur bei wirklich schweren | |
Verläufen zum Tragen kommen. | |
Cornelia Betsch, Expertin für Gesundheitskommunikation an der Uni Erfurt, | |
betonte, die Aufklärung der Bevölkerung sei von großer Bedeutung. Es | |
bräuchte einfache, gut erklärte Regeln sowie bundeseinheitliche Vorgaben. | |
Der Expert:innenrat besteht aus WissenschaftlerInnen verschiedener | |
Disziplinen, die gemeinsam der Bundesregierung Empfehlungen aussprechen, | |
wie sie die Pandemie bewältigen kann. | |
Die gestiegene Zahl Infizierter in Portugal ist einer der Gründe, welche | |
aktuell die Expert:innen beunruhigen. Innerhalb von kurzer Zeit | |
verbreitete sich die Variante BA.5 dort und verursacht mittlerweile nach | |
Angaben der portugiesischen Behörden rund 90 Prozent aller Infektionen. Die | |
Inzidenz stieg seit Ende April deutlich an und es starben wieder mehr | |
Menschen im Zusammenhang mit Corona. In Deutschland ist die BA.5-Variante | |
noch nicht so verbreitet wie in Portugal. Laut RKI macht sie bisher 5 | |
Prozent der Infektionen aus – Tendenz steigend. | |
Entsprechend brisant ist, dass noch kein Gesetz in Arbeit ist, um das | |
Pandemiegeschehen nach dem 23. September einzudämmen. Bund und Länder | |
kündigten bisher nur an, Kitas oder Schulen nicht mehr zu schließen. Es | |
sollte keine Schnellschüsse geben, erklärte Kanzler Olaf Scholz (SPD), | |
deshalb wollten sie auf die nun erschienene Erklärung des | |
Expert:innenrats warten sowie auf eine Bewertung des | |
Sachverständigenausschusses der bisherigen Maßnahmen. | |
Dieser soll bis Ende Juni darlegen, was geholfen oder geschadet hat. Doch | |
schon vorab gab es Kritik am ersten Kapitel, das der Virologe Hendrik | |
Streeck verantwortet. Fachkreise bemängelten, es sei handwerklich schlecht, | |
berichtete die [3][Süddeutsche Zeitung]. Das Kapitel sei einseitig und | |
betone die negativen Folgen der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. | |
Hendrik Streeck entgegnete, das Kapitel sei noch nicht fertig. | |
8 Jun 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://www.bundesregierung.de/resource/blob/975196/2048684/4917b0437b9123d… | |
[2] /Ende-der-Coronamassnahmen/!5841648 | |
[3] https://www.sueddeutsche.de/politik/corona-massnahmen-1.5599050 | |
## AUTOREN | |
David Muschenich | |
Tanja Tricarico | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Karl Lauterbach | |
Pandemie | |
GNS | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Nordrhein-Westfalen | |
Bundesministerium für Gesundheit | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Coronadaten fehlen am Wochenende: Sonntags jetzt kein Corona mehr | |
Das Robert Koch-Institut nennt am Wochenende keine Coronazahlen mehr, weil | |
lokale Ämter nicht liefern. Dabei steigen die Infektionszahlen wieder. | |
Deutsches Schulbarometer zu Corona: Pandemie belastet Lehrkräfte | |
Laut einer Umfrage sind Lehrkräfte überlastet – vor allem in NRW. | |
Schülerinnen und Schüler können sich schlechter konzentrieren und sind | |
aggressiver. | |
Neue Omikron-Variante: Mit BA.5 durch den Sommer | |
Während die Politik auf den Herbst schaut, breitet sich jetzt schon die | |
neue Corona-Untervariante aus. Vorbereitet auf eine neue Welle ist niemand. | |
Nachrichten zur Coronakrise: Arbeitgeber können Corona-Tests anordnen | |
Das Bundesarbeitsgericht hat entschieden, dass Angestellte sich testen | |
lassen müssen, wenn Arbeitgeber es so fordern. Heute endet die telefonische | |
Krankmeldung. | |
Nachrichten zur Coronakrise: Pflege-Impfpflicht bleibt | |
Klinikpersonal muss geimpft sein, bestätigt das Bundesverfassungsgericht. | |
Die Bundesregierung will bis Herbst allen eine vierte Impfung ermöglichen. | |
Nachrichten in der Coronapandemie: Virus breitet sich in Nordkorea aus | |
Zwei Subtypen der Omikron-Variante treiben die Infektionszahlen in | |
Südafrika wieder in Höhe. Und Neuseelands Premierministerin ist positiv | |
getestet. | |
Nachrichten in der Coronapandemie: Nur noch fünf Tage Isolation | |
Das RKI spricht sich für eine Verkürzung der vorgeschriebenen Isolation bei | |
einer Coronaerkrankung auf fünf Tage aus. Freitesten wird „dringend | |
empfohlen“. |