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# taz.de -- Brasiliens Ex-Präsident: Lula will wieder ran
> Der frühere Präsident Luiz Inácio Lula da Silva will bei der
> Präsidentschaftswahl im Oktober wieder antreten. Der Linkspolitiker
> fordert „die größte Revolution“.
Bild: Bringt sich gegen Bolsonaro in Stellung: Luiz Inácio Lula da Silva in S�…
Berlin/São Paulo epd | Der linksgerichtete Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da
Silva hat offiziell seine Kandidatur für die brasilianische
Präsidentschaftswahl im Oktober erklärt. Seine Kandidatur sei ein Aufruf an
alle Demokraten, die das Land wiederbeleben wollten, sagte der 76-Jährige
am Samstag (Ortszeit) in São Paulo.
Der Linkspolitiker, der Brasilien von 2003 bis 2010 regierte, rief seine
Anhänger auf, „die größte friedliche Revolution“ der Geschichte zu
organisieren. „Alles, was wir getan haben und was das brasilianische Volk
erreicht hat, wird von der aktuellen Regierung zerstört“, warf er [1][dem
rechtsextremen Staatschef Jair Bolsonaro] vor. Laut Umfragen liegt Lula im
beginnenden Wahlkampf in der Gunst der Wähler vor Bolsonaro, der sich um
eine zweite Amtszeit bewirbt.
Als Lulas Vizepräsident kandidiert der ehemalige Gouverneur des
Bundesstaates São Paulo, Geraldo Alckmin. Bei der Präsidentschaftswahl 2006
standen sich Lula und Alckmin, der damals noch der konservativen Partei
PSDB angehörte, als Kontrahenten gegenüber.
Mit Alckmin als seinem Vize hofft Lula, Vertreter der Wirtschaft
anzusprechen, die nicht zur traditionellen Wählerschaft der
linksgerichteten Arbeiterpartei PT gehören. „Wir wollen Demokraten
jeglicher Herkunft und Couleur vereinen, um der totalitären Bedrohung
entgegenzutreten“, sagte Lula. Bolsonaro warf er erneut
[2][verantwortungsloses Handeln in der Coronapandemie] vor. Der Präsident
sei mitverantwortlich für die rund 660.000 Todesopfer in Brasilien, sagte
Lula.
## Demokraten gegen Bolsonaro
Zudem habe die aktuelle Regierung Millionen Menschen durch die steigende
Inflation und hohe Lebensmittelpreise in die Armut getrieben. „Wir werden
nicht aufgeben – nicht ich und nicht unser Volk. Die Sache, für die wir
kämpfen, hält uns am Leben“, sagte Lula vor seinen Anhängern.
Alckmin betonte: „Lula ist der einzige Weg der Hoffnung für Brasilien.“
Unabhängig von Divergenzen der Vergangenheit eine beide die Überzeugung,
dass Demokraten jetzt gegen Bolsonaro zusammenstehen müssten. Lula will mit
einem Bündnis aus sieben linksgerichteten Parteien, den Gewerkschaften und
sozialen Bewegungen um die Präsidentschaft kämpfen. Brasilien wählt am 2.
Oktober einen neuen Staatschef.
Während der Regierungszeit von Lula erlebte Brasilien einen
wirtschaftlichen Aufschwung. Mit Sozialprogrammen holte er Millionen
Menschen aus der Armut. Lula wurde aber 2018 wegen Korruption und
Geldwäsche zu zwölf Jahren und einem Monat Haft verurteilt. Er hatte die
Korruptionsermittlungen gegen ihn stets als politisch motiviert
zurückgewiesen. Der Oberste Gerichtshof beschloss später, die Urteile aus
prozessualen Gründen aufzuheben.
Im November 2019 wurde [3][Lula aus der Haft entlassen]. Mit der
Inhaftierung des damaligen Präsidentschaftskandidaten Lula war der Weg frei
geworden für den Ex-Militär Bolsonaro, der die Präsidentschaftswahl 2018
gewonnen hatte.
8 May 2022
## LINKS
[1] /Bolsonaros-Coronapolitik-ist-uebel/!5806197
[2] /Coronapolitik-in-Brasilien/!5771655
[3] /Brasiliens-linker-Ex-Praesident/!5756387
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