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# taz.de -- EU-Sanktionen gegen Russland: Brüssel gegen Kyrill
> Die EU plant auch Sanktionen gegen das Oberhaupt der russisch-orthodoxen
> Kirche. Es geht um sein Vermögen und ein Einreiseverbot.
Bild: Finster blickt das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche: Patriarch Ky…
Berlin taz | Brüssel erbarmt sich: Die EU bereitet wegen des Ukrainekriegs
ein sechstes Sanktionspaket gegen Russland vor. Auch das Oberhaupt der
russisch-orthodoxen Kirche, [1][Patriarch Kyrill], steht auf der
Sanktionsliste. Laut Medienberichten soll unter anderem sein Vermögen
eingefroren werden.
Spätestens seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine
am 24. Februar ist dem Kirchenmann nichts mehr heilig – am allerwenigsten
die Ukrainer*innen. Der 75-Jährige, ein wahrhaftiger Kriegshetzer vor dem
Herrn, ist in Sachen „Spezialoperation“ einer der engsten Verbündeten von
Präsident Wladimir Putin.
So auch am vergangenen Dienstag – dem „Tag der Freude“ in der
Erzengel-Michael-Kathedrale, die sich im Moskauer Kreml befindet. „Wir
wollen gegen niemanden Krieg führen, Russland hat nie jemanden
angegriffen“, erklärte er. Es sei erstaunlich, dass dieses große und
mächtige Land nur seine Grenzen verteidigt habe.
## Von Weihrauch benebelt
Gott möge dafür sorgen, dass Russland weiter stark und mächtig bleibe und
von Gott geliebt werde, sagte Kyrill und man fragt sich unwillkürlich, wie
viel Weihrauch wohl vonnöten gewesen ist, um dem Oberhirten derart das Hirn
zu vernebeln.
Auch Papst Franziskus durfte bereits der frohen Botschaft des Patriarchen
teilhaftig werden, wie er gegenüber der italienischen Zeitung Corriere
della Sera bekannte. Bei einer Videokonferenz im März habe ihm Kyrill 20
Minuten lang Rechtfertigungen für den Krieg vorgelesen.
Er habe Kyrill zugehört und ihm gesagt: „Ich verstehe das alles nicht.
Bruder, wir sind keine Staatskleriker. Wir können nicht die Sprache der
Politik sprechen, aber die von Jesus. […] Deswegen müssen wir Wege zum
Frieden finden und das Schießen muss aufhören“, sagte Franziskus.
Offensichtlich bemüht sich der Pontifex bereits seit März um ein Treffen
mit Kremlchef Wladimir Putin in Moskau. Er habe aber bisher keine Antwort
erhalten, sagte der Heilige Vater dem Corriere, den die Aussicht, an dem
meterlangen Tisch im Kreml Platz nehmen zu müssen, nicht zu schrecken
scheint, wenn es dem Frieden dient.
Apropos: Sollte Brüssel wirklich Strafmaßnahmen gegen Kyrill verhängen,
dürfte er nicht mehr in die EU einreisen. Schade eigentlich. Denn dort
könnte er einer [2][Parade der LGBTQ-Community einmal aus nächster Nähe
beiwohnen]. Ein derart verderbtes und dekadentes Treiben sei übrigens der
Grund für den Konflikt im Donbass, hatte Kyrill im März gesagt. Die
Menschen dort leisteten verzweifelten Widerstand gegen die Werte derer, die
nach der Weltherrschaft strebten.
4 May 2022
## LINKS
[1] /Konflikt-in-russisch-orthodoxer-Kirche/!5837064
[2] /Europarat-kritisiert-Russland/!5578203
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Russisch-Orthodoxe Kirche
Papst Franziskus
EU-Sanktionen
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