# taz.de -- Israel-Palästina-Konflikt: Weiter Konflikte auf dem Tempelberg | |
> Militante Palästinenser werfen Steine, die israelische Polizei dringt auf | |
> den Tempelberg. Gegenseitige Provokationen sorgen für weitere Spannungen. | |
Bild: Israelische Sicherheitskräfte während eines Einsatzes in der Altstadt a… | |
Berlin taz | Am frühen Freitagmorgen kam es auf dem Tempelberg in der | |
Jerusalemer Altstadt erneut zu Konflikten: Nachdem [1][nach Angaben der | |
israelischen Zeitung] Ha'aretz militante Palästinenser auf dem Gelände der | |
Al-Aksa-Moschee Feuerwerkskörper abschossen und Steine warfen, auch in | |
Richtung der Klagemauer, stürmte die israelische Polizei den Tempelberg. | |
Sie soll dabei Tränengas, Blendgranaten und gummiummantelte Projektile | |
eingesetzt haben. Laut dem roten Halbmond wurden 42 Menschen verletzt. | |
Am Vorabend wurde in Israel der Tag des Gedenkens an den Holocaust, Yom | |
HaSho'a, begangen. [2][Ein Video in den Sozialen Medien] zeigt | |
antisemitische Sprechchöre auf dem Vorhof der Al-Aksa-Moschee, die vom | |
Vorabend des Gedenktages stammen sollen. Die auf dem Video zu sehenden | |
Männer rufen im Chor unter anderem „Khaybar, Khaybar, Ya Yehud“ („Khayba… | |
Khaybar, ihr Juden“). Sie nehmen damit Bezug auf den in der islamischen | |
Geschichtsschreibung erzählten Feldzug des Propheten Mohammed im Jahr 628 | |
gegen die von Juden bewohnte Oase Khaybar im heutigen Saudi-Arabien. | |
Eine Entscheidung des obersten Gerichtshofs Israels am Donnerstag trägt zur | |
allgemeinen Anspannung bei: Das Gericht hatte den [3][Einspruch der | |
Anti-Siedlungs-Organisation Peace Now] abgewiesen, der sich gegen den Bau | |
eines neuen jüdischen Viertels in der Altstadt der im Westjordanland | |
gelegenen Stadt Hebron richtete. Dass Israel trotz internationalen Protests | |
weiter Siedlungen in den palästinensischen Gebieten genehmigt, lässt immer | |
wieder die Stimmung hochkochen. | |
Laut [4][Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa] soll | |
Freitagnacht außerdem eine Moschee in der heute israelischen Küstenstadt | |
Jaffa mit anti-palästinensischen Sprüchen beschmiert worden sein. Der Imam | |
macht die israelische Polizei für den Angriff verantwortlich: Sie soll | |
nicht eingegriffen haben, obwohl sie in der Nähe der Moschee bereitstand. | |
Nach [5][Informationen der Zeitung Times of Israel] hat sich trotz der | |
jüngsten Ausschreitungen – unter anderem schossen Militante Raketen aus | |
Gaza und jüdisch-israelische Rechte zogen in einem provokativen | |
Flaggenmarsch durch Jerusalem – die israelische Regierungskoalition wieder | |
zusammengefunden: Der Kopf der islamischen Ra'am-Partei, Mansour Abbas, und | |
der israelische Außenminister Yair Lapid haben sich am Mittwoch auf eine | |
Fortführung der gemeinsamen Koalition geeinigt. Ra'am hatte nach den | |
jüngsten Eskalationen auf dem Tempelberg ihre Beteiligung ausgesetzt. Die | |
Mehrheit konnte die Regierung von Ministerpräsident Naftali Bennet damit | |
dennoch nicht wieder erlangen, nachdem bereits Anfang April die rechte | |
Politikerin Idit Silman die Koalition verlassen hatte. | |
29 Apr 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://www.haaretz.com/israel-news/thousands-of-israeli-police-deploy-on-t… | |
[2] https://twitter.com/rabbiyehudalevi/status/1519412761570205696?s=20&t=S… | |
[3] https://twitter.com/PeaceNowIL/status/1519715652679999488?s=20&t=ectHDq… | |
[4] https://english.wafa.ps/Pages/Details/128996 | |
[5] https://www.timesofisrael.com/lapid-and-mansour-abbas-agree-raam-will-end-b… | |
## AUTOREN | |
Lisa Schneider | |
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