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# taz.de -- Klimaaktivistin war 18 Monate in Haft: „Ella“ ist wieder frei
> Die Klimaaktivistin, die nach Protesten inhaftiert wurde, hatte über
> Monate ihre Identität geheim gehalten. Nun wurde sie entlassen.
Bild: „Free Ella“: UnterstützerInnen demonstrieren in Frankfurt-Bockenheim…
Berlin taz | In der Klimabewegung hat sie den Spitznamen „Ella“, die
Justizbehörde führte sie als „unbekannte weibliche Person 1“: Nach 18
Monaten Haft hat die Klimaaktivistin nun doch ihre Identität preisgegeben
und ist wieder frei, wie mehrere ihrer Mitstreiter:innen in den
sozialen Medien bekannt gaben.
„Freudige Überraschung! Ella kommt heute frei, nachdem sie sich entschieden
hat, ihre Identität preiszugeben“, [1][twitterte] der Frankfurter Aktivist
und pensionierte Pfarrer Hans Christoph Stoodt am Montagmittag. Man
empfange sie an einem Ausgang der betreffenden Justizvollzugsanstalt in
Frankfurt.
„Kommt alle vorbei zur Begrüßungsparty an der JVA Preunungsheim“,
[2][schrieb] die Klimaschutzgruppe Ende Gelände, ebenfalls auf Twitter. Die
Anwältinnen der Aktivistin waren bis Redaktionsschluss nicht für ein
Gespräch erreichbar.
„Ella“ war bei den [3][Protesten um den Dannenröder Forst] vor anderthalb
Jahren festgenommen worden. Klimaaktivist:innen hatten gemeinsam mit
lokalen Bürgerinitiativen vor Ort zu verhindern versucht, dass der Wald für
eine Erweiterung der Bundesautobahn 49 gerodet wird. Die Polizei wollte die
damals noch „unbekannte weibliche Person“ von einem besetzten Baum
entfernen. Weil sie ihre Identität geheimhielt, blieb sie danach in U-Haft.
## Ungereimtheiten beim Tathergang
Ein Richter des Amtsgerichts im hessischen Alsfeld sah es später im Juli
2021 als erwiesen an, dass „Ella“ in 15 Metern Höhe von einem Seil aus nach
zwei Einsatzkräften getreten habe – einmal mit dem Fuß gegen den Kopf und
einmal mit dem Knie ins Gesicht. Weil die Polizisten nur schwach gesichert
gewesen seien, habe die Aktivistin ihren Tod billigend in Kauf genommen.
Sie wurde zu zwei Jahren und drei Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt.
Später stellte sich heraus, dass die Beamten die Unwahrheit gesagt hatten.
Auf Videos der Polizei ist eine bessere Sicherung zu sehen. Beide
Polizisten korrigierten daraufhin ihre Aussagen und gaben an, sich nicht
richtig erinnert zu haben. Einer von beiden war sich schließlich auch nicht
mehr sicher, ob „Ella“ ihn getroffen habe. Ein Jahr und 9 Monate Gefängnis,
[4][urteilte danach das Landgericht Gießen Anfang April]. Eine Bewährung
war mangels Identitätsfeststellung damals nicht möglich.
10 May 2022
## LINKS
[1] https://twitter.com/HStoodt/status/1523611451566727169
[2] https://twitter.com/Ende__Gelaende/status/1523623670836461569
[3] /keineA49/!t5632635
[4] /Aktivistin-aus-Dannenroeder-Forst/!5845754
## AUTOREN
Susanne Schwarz
## TAGS
IG
keineA49
Schwerpunkt Klimawandel
klimataz
Dannenröder Forst
GNS
Schwerpunkt Klimaproteste
Dannenröder Forst
Haft
Dannenröder Forst
Lesestück Recherche und Reportage
Dannenröder Forst
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