# taz.de -- Russlands Pläne für den 9. Mai: Parade auf dem Schlachtfeld | |
> Im ukrainischen Mariupol will der Kreml das Ende des „Großen | |
> Vaterländischen Krieges“ zelebrieren. Auch der Rote Platz in Moskau ist | |
> gerüstet. | |
Bild: Das Asow-Stahlwerk in Mariupol ist noch immer umkämpft – Feiern will M… | |
BERLIN taz | Den ukrainischen Streitkräften ist es offensichtlich erneut | |
gelungen, ein Schiff der russischen Schwarzmeerflotte, wahrscheinlich die | |
Fregatte „Admiral Makarow“, mit Raketen zu treffen. Das berichtet das in | |
[1][Odessa] angesiedelte Portal Dumskaya.net. Dabei soll die Fregatte am | |
Donnerstag schwer beschädigt worden sein. | |
Das ukrainische Militär hat sich bisher zu dem Brand nicht geäußert. | |
Gleichzeitig hat der Oberkommandierende der Streitkräfte, Generalleutnant | |
Walerij Saluschnyj positive Nachrichten zu verkünden. So hätten die | |
ukrainischen Streitkräfte eine Gegenoffensive in Richtung [2][Charkiw] und | |
Isjum gestartet und mehrere Siedlungen zwischen der Regionen Mykolajiw und | |
Cherson befreit. Im Gebiet um die Stadt Popasna habe der Feind in den | |
letzten 24 Stunden große Verluste erlitten. 24.700 russische Soldaten seien | |
seit dem 24. Februar in der Ukraine gefallen. | |
Doch auch die Berichte des russischen Militärs klingen wie | |
Erfolgsgeschichten. Nach Angaben des Moskauer Verteidigungsministeriums | |
habe die Luftwaffe seit Donnerstag 24 ukrainische Militäreinrichtungen, ein | |
Munitionsdepot in der Stadt Kramatorsk, ein Raketensystem in der Region | |
Saporischschja, zehn Stützpunkte, 18 Gebiete beschossen und dabei „Menschen | |
und Waffen“ vernichtet. Insgesamt habe man 280 „Nationalisten“ und 41 | |
Waffenkomplexe vernichtet. | |
Die russische Seite hat in den letzten 24 Stunden keine Gebietsgewinne zu | |
verzeichnen. Dennoch sorgt sich die Ukraine vor allem um das Gebiet Luhansk | |
und Mariupol. In den nächsten drei bis vier Tagen, so Serhij Gajdaj, der | |
Gouverneur des Gebietes Luhansk, sei eine russische Offensive in seinem | |
Gebiet zu erwarten. „Das schlimmste Szenario wäre, wenn das Gebiet Luhansk | |
eingekesselt würde.“ | |
## Russischsprachige Schilder | |
Fast 500 Zivilisten seien am Donnerstag aus dem umkämpften Werk Asowstal in | |
Mariupol evakuiert worden, so UNO-Generalsekretär António Guterres auf | |
Twitter. Kurz darauf hätten russische Truppen das Werk erneut angriffen. | |
Moskau erlaubt eine Evakuierung der dort noch ausharrenden ukrainischen | |
Soldaten nicht. Sie müssten sich ergeben. | |
Für den 9. Mai, den „Tag des Sieges über den Hitlerfaschismus“, plant | |
Russland große Feierlichkeiten in Mariupol. In Windeseile werden | |
zweisprachige gegen russischsprachige Schilder ausgetauscht. Aus Moskau ist | |
mit Sergei Kirienko, dem Vizechef der Präsidialadministration, Putins | |
Ukrainebeauftragter in der Stadt eingetroffen. | |
Seine Aufgabe sei es, so die russischsprachige Plattform von BBC, die | |
Feierlichkeiten vorzubereiten. Wie diese aussehen könnten, berichtet | |
Michail Podoljak, Berater des Chefs der ukrainischen | |
Präsidialadministration. Offenbar plane Russland ukrainische | |
Kriegsgefangene durch Mariupol marschieren zu lassen. Das sei eine | |
Verletzung der Genfer Konvention. | |
Unterdessen sind die Vorbereitungen für die große Militärparade zum 77. | |
Jahrestag des Siegs der Sowjetunion über Nazideutschland auf dem Roten | |
Platz in Moskau abgeschlossen. Putin, der erstmals in seiner über | |
20-jährigen Regentschaft das Nukleararsenal in erhöhte Alarmbereitschaft | |
versetzen ließ, dürfte in seiner Rede zur Parade einmal mehr die USA und | |
die Nato vor Angriffen auf Russland warnen. Was der 69-Jährige sagen wird, | |
wird mit Spannung erwartet. Fast traditionell beklagt er in solchen Reden, | |
dass der ruhmreiche Sieg der Sowjetarmee heute vielerorts in den Schmutz | |
gezogen werde. | |
6 May 2022 | |
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## AUTOREN | |
Bernhard Clasen | |
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