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# taz.de -- AfD Niedersachsen vergeigt Landesliste: Alle doof
> Niedersachsens AfD ist weiter tief zerstritten. Das zeigte sich bei dem
> Versuch, Kandidat:innen für die Landtagswahl per Briefwahl zu
> nominieren.
Bild: Hat bei vielen AfD-Kreisverbänden keinen Rückhalt mehr: AfD-Landesvorsi…
Via Twitter hat Marie-Thérèse Kaiser ihre „schwere Niederlage“ verkündet.
Am Wochenende scheiterte ihre Kandidatur für die Landesliste der AfD zur
Landtagswahl in Niedersachsen. Die Anmelderin der „Merkel muss
weg“-Demonstration ist nicht die einzige Verliererin: Bei der vom
Landesvorsitzenden Jens Kestner durchgesetzten Briefwahl für die
AfD-Landesliste erreichte nur ein Kandidat von den 74 Bewerber:innen die
notwendigen 50 Prozent Zustimmung.
Im AfD-Landesverband sehen bereits einige Mitglieder die Gefahr, bei der
Landtagswahl am 9. Oktober zu scheitern, den Wiedereinzug [1][wie in
Schleswig-Holstein] zu verpassen. „Die Gefahr droht uns auch“, twitterte
[2][Kaiser]. Weiter schrieb sie: „Wer meint, er alleine habe die Weisheit
mit Löffeln gegessen und wüsste was das Richtige für die AfD ist, ist
folglich immer der Meinung alle anderen ‚verstehen das völlig falsch‘ oder
haben ‚eine Fehleinschätzung‘“. Zudem attestierte sie eine „besondere
Arroganz“. Die harsche Kritik dürfte sich an ihren Landesvorsitzenden
Kestner richten.
Schon die Wahl von Kestner zum Landesvorsitzenden 2020 befeuerte die
internen Konflikte: Der ehemalige Bundestagsabgeordnete orientierte sich am
radikalen Björn-Höcke-Flügel. In Niedersachsen ist die AfD jedoch schon
seit Jahren zerstritten. Die Konflikte changieren zwischen politischen
Positionen und persönlichen Ambitionen. Kurz nach Kestners Wahl schmiss die
Fraktionsvorsitzende und abgewählte Landeschefin Dana Guth hin [3][und trat
mit zwei weiteren Abgeordneten aus der Fraktion aus] – die fortan keine
mehr war.
Im April dieses Jahres gab der AfD-Landesgeneralsekretär Nicolas Lehrke
seine Funktion auf – wegen der anhaltenden Streitereien. Er hielt Kestner
„mangelnde Kommunikationsbereitschaft“ vor. Von 37 Kreisverbänden sollen
sich 30 inzwischen gegen Kestner ausgesprochen haben, berichtete der NDR
Ende April. Der Bundesvorstand möchte ihn seit dem vergangenen Jahr
[4][aus der Partei ausschließen]. Der Vorwurf: Bei der Bundestagswahl hätte
er die Gültigkeit der Landesliste angezweifelt. Er war mit einer erneuten
Kandidatur gescheitert.
Bei der nun durchgeführten Briefwahl erreichte nur Stefan
Marzischewski-Drewes den nötigen Zuspruch von den 940 abstimmenden
Mitgliedern. Kestner erhielt keinen Zuspruch, ebenso wenig der frühere
Landeschef [5][Armin-Paul Hampel]. Der Landesvorstand versuche die
Briefwahl noch zu retten, berichtet das niedersächsische Politikjournal
„Rundblick“.
Der Vorstand sucht aber auch nach Räumlichkeiten für einen Parteitag am
letzte Mai-Wochenende. In Braunschweig, wo die AfD oft getagt hatte, hat
der zivilgesellschaftliche Druck sie vertrieben. Die Stadthalle Walsrode
soll nun zur Debatte stehen, ebenso ein Großzelt auf dem Schützenplatz in
Hannover. Kommt es zum Landesparteitag, könnte ein Antrag die Briefwahl für
ungültig erklären. Danach sind Neuwahlen theoretisch möglich. Doch die Zeit
drängt: Bis zum 1. August muss die Landesliste eingereicht werden. Und die
Streitereien werden die Lösungsfindung nicht leichter machen.
13 May 2022
## LINKS
[1] /Analyse-der-AfD-Wahlniederlage/!5850760
[2] /Kolumne-Der-rechte-Rand/!5500282
[3] /AfD-Fraktion-in-Niedersachsen-zerbricht/!5715456
[4] /Schwelende-Konflikte-in-der-AfD/!5809376
[5] /Armin-Paul-Hampel/!t5244533
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
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Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2022
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