| # taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Russland bietet Verhandlungen… | |
| > Kreml-Sprecher Peskow spricht von „klaren und ausgefeilten | |
| > Formulierungen“. Laut Peskow gibt es keine Frist. Wann verhandelt werden | |
| > könnte, ist unklar. | |
| Bild: Ein Mann legt Blumen an der ukrainischen Botschaft in Moskau ab | |
| ## Russland bietet Ukraine Verhandlungen an | |
| Russland setzt seine Luftangriffe in der Ukraine unvermindert fort und | |
| bietet dem angegriffenen Nachbarland zugleich schriftlich neue | |
| Verhandlungen an. „Jetzt wurde der ukrainischen Seite unser Entwurf des | |
| Dokuments übergeben, der absolut klare und ausgefeilte Formulierungen | |
| beinhaltet“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax | |
| zufolge. Angaben zum Inhalt machte er nicht. | |
| Wann es neue Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine geben könnte, | |
| ist noch offen. Peskow erklärte, es gebe zwar keine Frist, bis wann Kiew | |
| auf das Angebot antworten müsse. Doch zugleich machte er deutlich, dass | |
| Moskau mit dem bisherigen Verhandlungstempo unzufrieden sei. „Wir haben | |
| schon mehrmals gesagt, dass die Dynamik der Arbeit der ukrainischen Seite | |
| zu wünschen übrig lässt“, sagte Peskow. Nun sei „der Ball auf der Seite�… | |
| der Ukrainer. | |
| Die Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew hatten am 28. Februar begonnen, | |
| vier Tage nach dem von Russlands Präsident Wladimir Putin befohlenen | |
| Angriff auf die Ukraine. Russland forderte bisher unter anderem die | |
| Neutralität der Ukraine und die Abtretung der Gebiete Donezk und Luhansk | |
| sowie die Anerkennung der Halbinsel Krim als russisch. Kiew lehnt es | |
| kategorisch ab, auf eigenes Staatsgebiet zu verzichten. (dpa) | |
| ## Saskia Esken trifft ukrainischen Botschafter | |
| [1][Die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken] und der ukrainische Botschafter | |
| Andrej Melnyk haben sich am Mittwoch zu einem rund einstündigen Gespräch | |
| getroffen. Aus Teilnehmerkreisen heißt es danach nur, dass Vertraulichkeit | |
| vereinbart worden sei, es aber ein „angenehmes und zugewandtes“ Gespräch | |
| gewesen sei. Man wolle weiter im guten Austausch bleiben. Melnyk hatte der | |
| SPD zuvor zu große Russland-Nähe und der Bundesregierung eine zu zögerliche | |
| Haltung etwa bei Waffenlieferungen an sein Land vorgeworfen. (rtr) | |
| ## Selenski: Vormarsch auf Slowjansk gestoppt | |
| Ukrainische Truppen haben nach Angaben eines Beraters von Präsident | |
| Wolodimir Selenski den Vormarsch russischer Truppen auf die Stadt Slowjansk | |
| gestoppt. Die russischen Einheiten seien aus der nordöstlich gelegenen | |
| Stadt Isjum gekommen, erklärt Berater Olexij Arestowytsch in einer | |
| Videoansprache. „Sie haben ihre Kräfte dort konzentriert. Dort versuchen | |
| sie voranzukommen, aber bisher gelingt es ihnen nicht.“ In der | |
| eingekesselten Hafenstadt Mariupol hielten ukrainische Soldaten trotz | |
| anhaltender Angriffe auf das Stahlwerk Asowstal aus, sagt Arestowytsch | |
| weiter. (rtr) | |
| ## UN: Mehr als fünf Millionen Menschen verlasen Ukraine | |
| Seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar sind nach Angaben der | |
| Vereinten Nationen inzwischen mehr als fünf Millionen Menschen aus der | |
| Ukraine geflohen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR beziffert die Zahl der | |
| ukrainischen Kriegsflüchtlinge im Ausland am Mittwoch auf 5.010.971. (rtr) | |
| ## Baerbock: Gepanzerte Fahrzeuge für Ukraine „kein Tabu“ | |
| Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hält deutsche Lieferungen von | |
| gepanzerten Fahrzeugen an die Ukraine grundsätzlich für möglich. „Das ist | |
| auch für uns kein Tabu, auch wenn es in der deutschen Debatte manchmal so | |
| klingt“, sagte Baerbock am Mittwoch in Riga. Es sei mittlerweile klar | |
| geworden, dass der russische Präsident Wladimir Putin vor nichts halt | |
| mache. Daher sei für sie klar: „Ein Ende dieses Krieges wird es nur geben, | |
| wenn die Ukraine es erzwingt und erkämpft“, sagte die Grünen-Politikerin. | |
| Daher müsse der Ukraine alles zur Verfügung gestellt werden, was sie zur | |
| Verteidigung brauche. | |
| Für die Bundesregierung sei zugleich aber auch klar, dass ein Land allein | |
| durch Waffenlieferungen nicht zur Kriegspartei werde, sagte Baerbock nach | |
| Beratungen mit dem lettischen Außenminister Edgars Rinkevics. Deutschland | |
| könne nach Angaben der Bundeswehr derzeit nicht mehr liefern, betonte die | |
| Ministerin. Wo andere Partner jetzt allerdings Artillerie liefern könnten, | |
| werde Deutschland mit Ausbildung und Wartung helfen. Zugleich verwies sie | |
| auf eine Art „Ringtausch“: Partner mit [2][schweren Waffen] sowjetischer | |
| Bauart im Depot sollten diese liefern, Deutschland werde dann dafür sorgen, | |
| dass diese Waffen bei den Alliierten wieder aufgefüllt würden. (rtr) | |
| ## „Alles geliefert, was Bundeswehr entbehren kann“ | |
| Die Bundesregierung sieht keine Möglichkeiten mehr, aus den Beständen der | |
| Bundeswehr Waffen an die Ukraine zu liefern. Deshalb müsse man andere Wege | |
| etwa über die Finanzierung von Käufen bei der Rüstungsindustrie gehen, sagt | |
| Regierungssprecher Steffen Hebestreit. „Die Bundeswehr hat alles geliefert, | |
| was sie entbehren kann.“ Hebestreit verweist auf Gespräche mit der Ukraine | |
| und der Industrie, was geliefert werden soll und kann. Es gebe keine | |
| Verzögerung von Waffenlieferungen von deutscher Seite, betont er. (rtr) | |
| ## EU-Ratspräsident Charles Michel zu Besuch in Kiew | |
| EU-Ratspräsident Charles Michel ist überraschend zu einem Besuch in der | |
| ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. „In Kiew heute“, twittert Michel | |
| und veröffentlichte dabei ein Foto, dass ihn an einem Bahnhof zeigt. „Im | |
| Herzen eines freien und demokratischen Europas“, schreibt er weiter. Der | |
| Besuch war nicht angekündigt. Erst kürzlich war auch | |
| EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach Kiew gereist, um der | |
| Ukraine die Unterstützung der Europäischen Union im Kampf gegen die | |
| russische Invasion zu bekräftigen. (rtr) | |
| ## Luftwaffe holt weitere Kriegsverletzte nach Deutschland | |
| Die Bundeswehr will weitere kriegsverletzte Ukrainer zur Behandlung nach | |
| Deutschland bringen. Dazu startete am Mittwoch ein Evakuierungsflug von | |
| Köln zum Flughafen der polnischen Stadt Rzeszow, wie die Deutsche | |
| Presse-Agentur erfuhr. Mit dem Spezialflugzeug A310 MedEvac sollen – wie | |
| schon Anfang vergangener Woche – Kinder und Erwachsene ausgeflogen werden, | |
| um in Deutschland schwerste Verletzungen besser medizinisch versorgen zu | |
| können. | |
| Der A310 MedEvac ist die fliegende Intensivstation der Luftwaffe. Verletzte | |
| werden in der Luft von Sanitätssoldaten weiterbehandelt. In der | |
| Vergangenheit waren auch verwundete ukrainische Soldaten nach Deutschland | |
| gebracht worden. Außerdem gab es zivile Hilfstransporte. Die Stadt Rzeszow | |
| liegt rund 90 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt und ist ein | |
| wichtiges Drehkreuz für die Unterstützung der Ukraine. (dpa) | |
| ## 🐾 Vertrauen dauerhaft zerstört | |
| Die Stiftung für Klima- und Umweltschutz MV könnte die Landeschefin zu Fall | |
| bringen. Mitgetragen haben sie aber auch Union und Linke. Den Kommentar | |
| unseres Redakteurs Malte Kreutzfeldt lesen Sie [3][hier]. (taz) | |
| ## Noch mindestens 100.000 Zivilist:innen in Mariupol | |
| Die Ukraine hofft, am Mittwoch 6.000 Frauen, Kinder und ältere Menschen aus | |
| dem eingeschlossenen Mariupol herauszubringen. Dazu sollten 90 Busse nach | |
| Mariupol geschickt werden, sagt Bürgermeister Wadym Boischenko, der selbst | |
| die Stadt verlassen hat. Es befänden sich noch etwa 100.000 Zivilisten in | |
| der südostukrainischen Hafenstadt am Asowschen Meer. Zehntausende seien bei | |
| der Belagerung durch russische Truppen ums Leben gekommen. (rtr) | |
| ## Ukrainische Truppen in Mariupol bitten um Evakuierung | |
| In einem dramatischen Appell hat der ukrainische Kommandeur der | |
| verbliebenen Marineinfanteristen in der schwer umkämpften Hafenstadt | |
| Mariupol um eine Evakuierung in einen Drittstaat gebeten. „Der Feind ist | |
| uns 10 zu 1 überlegen“, sagte Serhij Wolyna, Kommandeur der ukrainischen | |
| 36. Marineinfanteriebrigade, in einer [4][am frühen Mittwochmorgen auf | |
| Facebook] veröffentlichten einminütigen Videobotschaft. „Wir appellieren an | |
| alle führenden Politiker der Welt, uns zu helfen.“ | |
| Russland habe Vorteile in der Luft, bei der Artillerie, den Bodentruppen, | |
| bei Ausrüstung und Panzern, sagt Wolyna weiter. Die ukrainische Seite | |
| verteidige nur ein Objekt, das Stahlwerk Asowstal, wo sich außer Militärs | |
| noch Zivilisten befänden. Wolyna bittet, das „Verfahren der Extraktion“ | |
| anzuwenden und alle – das Militär der Mariupol-Garnison, mehr als 500 | |
| verwundete Kämpfer und Hunderte Zivilisten – auf dem Territorium eines | |
| Drittlandes in Sicherheit zu bringen. „Das ist unser Appell an die Welt“, | |
| sagte Wolyna. „Das könnte der letzte Appell unseres Lebens sein.“ (dpa) | |
| ## Norwegen liefert 100 Luftabwehrrakten | |
| Norwegen liefert der Ukraine rund 100 Luftabwehrraketen vom Typ Mistral. | |
| Die Waffen seien bereits verschifft worden, teilt das norwegische | |
| Verteidigungsministerium mit. (rtr) | |
| ## Frankreich pocht auf Importstopp für russisches Erdöl | |
| Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire pocht auf einen europäischen | |
| Importstopp für russisches Erdöl. Außer für den bereits verhängten | |
| Einfuhrstopp für Kohle aus Russland habe die Regierung von Präsident | |
| Emmanuel Macron diesen immer auch für Erdöl gefordert, sagte Le Maire am | |
| Dienstag dem Sender Europe 1. Denn die erste Devisenquelle von Kremlchef | |
| Wladimir Putin sei seit einigen Jahren nicht das Gas, sondern das Öl. Ohne | |
| die zögerliche Haltung einiger Länder wäre das Ölembargo längst in Kraft, | |
| meinte Le Maire, ohne die entsprechenden Länder beim Namen zu nennen. „Wir | |
| müssen unsere europäischen Partner noch überzeugen.“ | |
| Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine hat die EU inzwischen einen | |
| Importstopp für russische Kohle beschlossen und weitere beispiellose | |
| Sanktionen verhängt. Immer wieder wird auch über einen sofortigen Ausstieg | |
| aus russischem Gas oder Öl diskutiert. Davor schrecken Deutschland und | |
| andere Länder aber aus Furcht vor wirtschaftlichen Schäden bislang zurück. | |
| So hatte etwa die chemische Industrie auf ihren großen Verbrauch von Öl und | |
| Gas verwiesen und vor schwerwiegenden Folgen für die Wertschöpfungsketten | |
| im Land gewarnt, sollte es zu längeren Ausfällen von Anlagen kommen. Etwa | |
| 95 Prozent aller Industrieerzeugnisse benötigten Chemieprodukte. (dpa) | |
| ## Dänemark will sich vom russischen Gas unabhängig machen | |
| Dänemark will sich mit Fernwärme, Wärmepumpen, Biogas und einem massiven | |
| Ausbau von Wind- und Solarenergie unabhängig von russischem Gas machen. Wie | |
| die dänische Regierung am Dienstag mitteilte, soll die Zahl der Solar- und | |
| besonders der Windanlagen bis 2030 vervierfacht werden. Bereits jetzt wird | |
| in dem skandinavischen Königreich die Hälfte des Stroms über Windenergie | |
| erzeugt. | |
| Insgesamt heizen derzeit etwa 400.000 Haushalte in Dänemark mit Gas. Rund | |
| die Hälfte von ihnen soll bis 2028 auf Fernwärme oder Wärmepumpen | |
| umsteigen. Für die verbleibenden Haushalte und die Industrie sieht der Plan | |
| eine Entwicklung von Biogas aus erneuerbaren Quellen vor. Damit solle | |
| gewährleistet werden, dass Dänemark „frei von Putin“ werde, sagte der | |
| Minister für Klima und Energie, Dan Jörgensen. | |
| Der Anteil von Gas am Energieverbrauch im Jahr liegt in Dänemark bei 18 | |
| Prozent. Die nationale Produktion deckte nach Angaben der dänischen | |
| Energieagentur 2019 knapp drei Viertel des Bedarfs. Russland gehörte zu den | |
| Hauptlieferanten bei den Importen. | |
| Anfang März hatte die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen das | |
| Ziel ausgegeben, „so schnell wie möglich“ unabhängig von Gas aus Russland | |
| zu werden. Seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine versuchen | |
| die Mitgliedstaaten der Europäischen Union, Gas aus anderen Ländern zu | |
| beziehen. Russland liefert ungefähr 40 bis 45 Prozent des in die EU | |
| importierten Gases. (afp) | |
| ## 🐾 Nichts in der Pipeline | |
| Welche Folgen hätte ein Gasembargo für Russland? Laut Experten ist das | |
| sibirische Gas zumindest mittelfristig kaum auf anderen Märkten zu | |
| verkaufen. Eine [5][Analyse] von taz-Redakteur Bernhard Pötter. (taz) | |
| ## SPD-Chefin Esken: Bundeswehr kann nicht mehr liefern | |
| SPD-Chefin Saskia Esken hat den Vorwurf der Zögerlichkeit ihrer Partei | |
| hinsichtlich der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine zurückgewiesen. | |
| Esken verwies am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin darauf, dass die | |
| Bundesregierung bereits die Lieferung von Panzern aus NVA-Beständen aus | |
| Tschechien ermöglicht habe. Die Regierung arbeite weiter an der Liste der | |
| von der Ukraine genannten Waffen, betonte sie. „Wir werden alles versuchen, | |
| um Lieferungen auch möglich zu machen.“ | |
| Die SPD-Vorsitzende verwies zugleich darauf, dass die Bundeswehr „aus | |
| eigenen Beständen nicht mehr lieferfähig“ sei. Es gebe aber andere | |
| Möglichkeiten, sagte Esken und nannte die Industrie sowie andere | |
| Partnerländer, die über in der Ukraine einsatzfähige Waffen verfügten. | |
| Die Bundesregierung habe schon zu Beginn des russischen Angriffskriegs auf | |
| die Ukraine sowohl mit harten Sanktionen als auch mit Waffenlieferungen | |
| reagiert, sagte Esken. Diese seien immer wieder mit den europäischen | |
| Partnern und im transatlantischen Bündnis abgesprochen worden. | |
| Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) werde „auch heute wieder diese Gespräche | |
| führen, die notwendig sind, um die nächsten Schritte zu beraten“. | |
| In der Ampelkoalition sind es vor allem Politikerinnen und Politiker von | |
| Grünen und FDP, die für die Lieferung schwerer Waffen plädieren. Die SPD | |
| ist hinsichtlich solcher Lieferungen eher skeptisch. Die Unionsfraktion | |
| erwägt nun, Scholz durch einen Antrag im Bundestag unter Druck zu setzen. | |
| (afp) | |
| ## 🐾 Japan übt Druck auf Russland aus | |
| Japans Regierung nimmt überraschend viele ukrainische Geflüchtete auf. | |
| Zugleich treibt Premier Kishida die Abkehr vom Pazifismus voran. Den | |
| Bericht von taz-Korrespondent Martin Fritz lesen Sie [6][hier]. (taz) | |
| ## Selenski: Erwartete russische Offensive hat begonnen | |
| Im Osten der Ukraine hat nach den Worten des ukrainischen Präsidenten | |
| Wolodimir Selenski am Montag der erwartete russische Angriff begonnen. „Wir | |
| können jetzt sagen, dass die russischen Streitkräfte die Schlacht von | |
| Donbass begonnen haben, auf die sie sich lange vorbereitet haben“, sagte | |
| Selenski am Montagabend in einer Videoansprache. Schon in den Stunden zuvor | |
| hatte sich das Kommando der Streitkräfte ähnlich geäußert und auf | |
| zunehmenden Beschuss verwiesen. Stabschef Andrij Yermak sprach von einer | |
| „zweiten Phase des Krieges“, die jetzt begonnen habe. Auch die Kämpfe um | |
| die Hafenstadt Mariupol gingen weiter. | |
| Der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrates, Alexej Danilow, sagte im | |
| Fernsehen, die russischen Streitkräfte hätten ab Montagmorgen fast entlang | |
| der gesamten Frontlinie in den östlichen Regionen Donezk, Luhansk und | |
| Charkiw versucht, die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen. | |
| Russland hat in den vergangenen Tagen seine Streitkräfte im Osten der | |
| Ukraine mit Truppen aufgestockt, die es aus dem Norden der Ukraine und dem | |
| benachbarten Weißrussland abgezogen hat. | |
| Das Kommando der ukrainischen Streitkräfte erklärte, Russland konzentriere | |
| sich darauf, die Kontrolle über die Regionen Donezk und Luhansk zu | |
| übernehmen, die den als Donbass bekannten Landstrich bilden. „Die zweite | |
| Phase des Krieges hat begonnen. (…) Glaubt an unsere Armee, sie ist sehr | |
| stark“, schrieb Stabschef Yermak auf Telegram. | |
| Westliche Beobachter sagten zuletzt, es sei wohl nur noch eine Frage der | |
| Zeit, bis Russland eine neue Offensive im Osten der Ukraine starte. | |
| Russland war am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert und hatte mehrere | |
| Städte unter Beschuss genommen, darunter auch die weiter westlich gelegene | |
| Hauptstadt Kiew. Anfang April waren die Kämpfe bei Kiew dann aber abgeebbt | |
| und die russischen Truppen formierten sich neu. Die Konzentration auf den | |
| Osten der Ukraine haben nach Einschätzung von Militäranalysten die | |
| Voraussetzungen für einen langwierigen Kampf geschaffen, der beiden Seiten | |
| schwere Verluste zufügen könnte. | |
| Am Ostermontag hatte Russland seine Luftangriffe auf größere Städte nach | |
| Angaben der ukrainischen Behörden intensiviert. So wurden Raketeneinschläge | |
| in Lwiw gemeldet, bei denen sieben Menschen starben. Es seien die ersten | |
| zivilen Opfer in der Stadt im Westen des Landes gewesen, sagte | |
| Bürgermeister Andrij Sadowyj. Elf Personen seien verletzt worden. In Kiew | |
| berichtete ein Reuters-Reporter über mehrere Detonationen. | |
| Die Lage in der eingekesselten und weitgehend zerstörten Hafenstadt | |
| Mariupol bezeichnete die Ukraine als extrem schwierig. Die Stadt sei aber | |
| noch nicht vollständig in russischer Hand. Auf dem Gelände des Stahlwerks | |
| Asowstal halten sich den Angaben zufolge noch ukrainische Soldaten | |
| verschanzt. Es sollen auch viele Zivilisten auf das Gelände geflohen sein. | |
| Die stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk | |
| rief Russland daher auf, dort schnell Fluchtkorridore zuzulassen. Eine | |
| Einnahme Mariupols wäre für Russland die erste größere Eroberung seit | |
| Beginn des Kriegs. Die Stadt am Asowschen Meer gilt als strategisch | |
| wichtig. Sie liegt zwischen den pro-russischen, selbst ernannten | |
| Volksrepubliken von Luhansk und Donezk und der von Russland 2014 | |
| annektierten Halbinsel Krim. | |
| Zahlreiche Staaten sprechen von einem Angriffskrieg Russlands und | |
| Verbrechen gegen ukrainische Zivilisten. Die Regierung in Moskau bezeichnet | |
| ihr Vorgehen indes als Sondereinsatz zur Entmilitarisierung und | |
| Entnazifizierung und weist Vorwürfe zurück, Zivilisten anzugreifen. Über | |
| vier Millionen Menschen sind aus der Ukraine geflohen. Laut den Vereinten | |
| Nationen kamen seit Beginn des Krieges über 2.000 Zivilisten ums Leben. | |
| Über die Zahl der auf beiden Seiten getöteten Soldaten gibt es keine | |
| verlässlichen Angaben. (rtr) | |
| ## 🐾 Grüne in Erklärungsnot | |
| In Rekordtempo legen die Grünen eine Kehrtwende hin. Sie sollten zu ihren | |
| früheren Falscheinschätzungen stehen. Den Kommentar von taz-Redakteurin | |
| Silke Mertins lesen Sie [7][hier]. (taz) | |
| ## Nach Gräueltaten in Butscha: Putin ehrt russische Soldaten | |
| Nach dem Abzug russischer Truppen aus der [8][ukrainischen Stadt Butscha] | |
| hat Präsident Wladimir Putin Soldaten geehrt, die dort im Einsatz waren. | |
| Der Kremlchef würdigte die 64. Motorschützenbrigade am Montag in Moskau für | |
| besondere Verdienste, Heldentum und Tapferkeit, wie der Kreml mitteilte. | |
| Die Bilder getöteter ukrainischer Zivilisten aus der Vorortgemeinde der | |
| Hauptstadt Kiew hatten Anfang des Monats rund um die Welt für Entsetzen | |
| gesorgt. Insgesamt wurden in Butscha mehr als 400 Leichen gefunden, teils | |
| mit auf den Rücken gebundenen Händen. | |
| Die Ukraine wirft den russischen Soldaten deshalb schwerste | |
| Kriegsverbrechen vor. Der ukrainische Geheimdienst sprach von „Massenmord“, | |
| den die Angehörigen der 64. Motorschützenbrigade der 35. Armee der | |
| Russischen Föderation begangen hätten. Russland bestreitet, etwas mit den | |
| Gräueltaten zu tun zu haben. Inzwischen laufen internationale Ermittlungen. | |
| Es gibt zahlreiche Forderungen, die Verantwortlichen vor ein | |
| internationales Gericht zu stellen. (dpa) | |
| ## Russische Behörden melden Beschuss | |
| Gleichzeitig haben russische Behörden in der Region Belgorod an der Grenze | |
| zur Ukraine erneuten Beschuss aus dem Nachbarland beklagt. Getroffen worden | |
| sei diesmal das Dorf Golowtschino, es gebe Zerstörungen, eine Frau sei | |
| verletzt, teilte der Gouverneur des Gebietes Belgorod, Wjatscheslaw | |
| Gladkow, am Dienstag in seinem Kanal in dem sozialen Netzwerk Telegram mit. | |
| Die laut Behörden bereits mehrfach beschossene Region grenzt an das | |
| umkämpfte ukrainische Gebiet Charkiw. | |
| Seit dem von Kremlchef Wladimir Putin am 24. Februar befohlenen Angriff | |
| Russlands auf die Ukraine kommt es in der Region Behörden zufolge immer | |
| wieder zu Zwischenfällen. Anfang April hatten den Angaben zufolge zwei | |
| ukrainische Kampfhubschrauber im Gebiet Belgorod auch ein Öllager | |
| beschossen und in Brand gesetzt. Die Ukraine hat das weder bestätigt noch | |
| dementiert. Russland hatte der Ukraine angesichts des Beschusses damit | |
| gedroht, in der Hauptstadt Kiew wieder verstärkt Kommandostellen für | |
| Raketenangriffe ins Visier zu nehmen. (dpa) | |
| ## SPD trifft sich mit Melnyk | |
| Nach erneut scharfer Kritik des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk an | |
| der Russlandpolitik der Sozialdemokraten hat sich die SPD-Spitze mit dem | |
| Diplomaten getroffen. „Gerade in Zeiten, in denen uns die Herzen schwer | |
| sind und die Debatten manchmal hitzig, ist es umso wertvoller, das offene | |
| und vertrauensvolle Gespräch zu pflegen“, twitterte die [9][SPD-Vorsitzende | |
| Saskia Esken] am Dienstagmorgen. Dazu stellte sie ein Bild, das sie und | |
| Co-Parteichef Lars Klingbeil an der Seite von Melnyk zeigt, und bedankte | |
| sich für das Gespräch. | |
| Der Botschafter hatte in den vergangenen Wochen immer wieder mit scharfen | |
| Worten den früheren Russlandkurs der SPD verurteilt und mehr deutsche | |
| Waffenlieferungen an die Ukraine gefordert. Am Wochenende kam es zu einem | |
| harten Schlagabtausch, als der ehemalige Bundesaußenminister Sigmar Gabriel | |
| (SPD) in einem Gastbeitrag für den Spiegel „gezielte Angriffe“ auf | |
| Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kritisierte und Melnyk | |
| „Verschwörungstheorien“ vorwarf. | |
| Melnyks Behauptung, Steinmeier habe in seiner aktiven Zeit als Politiker | |
| „seit Jahrzehnten ein Spinnennetz der Kontakte mit Russland geknüpft“, die | |
| bis in die heutige Regierung hineinwirkten, unterstelle, dass der frühere | |
| Kanzleramts- und Außenminister die Interessenvertretung Russlands in | |
| Deutschland mitorganisiert habe. „Das ist wahrheitswidrig und bösartig“, | |
| schrieb Gabriel. | |
| [10][Melnyk reagierte bei Twitter] auf Gabriels Beitrag mit den Worten: | |
| „Bösartig ist vor allem Ihre und Ihrer SPD-Kumpane jahrelange | |
| Putin-freundliche Politik gewesen, die den barbarischen Vernichtungskrieg | |
| gegen den Staat, Nation, Kultur, gegen Frauen und Kinder erst herbeigeführt | |
| hat.“ (dpa) | |
| ## Sollen jetzt die sowjetischen Denkmal-Panzer weichen? | |
| Sollten wegen des Ukrainekriegs die Panzer am Sowjetischen Ehrenmal in | |
| Berlin-Tiergarten entfernt werden? Der Vorstoß einer CDU-Abgeordneten ist | |
| in der Berliner Landesregierung auf Skepsis gestoßen. Nach Meinung von | |
| Berlins Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne) sollte das Ehrenmal | |
| bleiben, wie es ist. Nach Angaben ihres Sprechers weist sie den Vorstoß | |
| zurück, an der historischen Gestalt der Sowjetischen Ehrenmale aufgrund des | |
| aktuellen Geschehens etwas zu verändern. | |
| Zuvor hatte die CDU-Abgeordnete Stefanie Bung angeregt, wegen des Kriegs in | |
| der Ukraine die Panzer in Tiergarten zu entfernen. Das Nachrichtenmagazin | |
| Der Spiegel hatte darüber berichtet. | |
| Berlin habe nach dem Zwei-plus-Vier-Vertrag, der die außenpolitischen | |
| Folgen der Deutschen Einheit regelte, im Auftrag des Bundes die Pflege der | |
| Sowjetischen Ehrenmale übernommen, teilte Jarasch mit. „Hier geht es um das | |
| Gedenken der Toten des Zweiten Weltkriegs, in dem aufseiten der Roten Armee | |
| Soldaten vieler Nationalitäten der Sowjetunion, darunter etliche russische | |
| und ukrainische, im Kampf gegen das Nazi-Regime starben. Dieses Gedenken | |
| bleibt bedeutsam, auch in seiner historischen Gestalt.“ | |
| Das Ehrenmal an der Straße des 17. Juni erinnert an die im Zweiten | |
| Weltkrieg gefallenen sowjetischen Soldaten. In der Mitte steht eine | |
| Soldatenstatur, rechts und links je ein historischer Panzer. Im hinteren | |
| Teil liegen Gräber von rund 2.500 Soldaten. In der Hauptstadt gibt es | |
| mehrere Ehrenmale. Im Treptower Park befindet sich etwa ein weiteres und | |
| deutlich größeres Sowjetisches Ehrenmal – dort waren über Ostern neue | |
| Schmierereien aufgetaucht. | |
| Die CDU-Politikerin Bung hatte sich dafür ausgesprochen, die Panzer in | |
| Tiergarten zu entfernen. Ihrer Meinung nach hat der russische Angriffskrieg | |
| auf die Ukraine den Blick auf das Denkmal verändert. Die Rote Armee habe | |
| einen wesentlichen Beitrag zur Befreiung vom Nazi-Regime geleistet, schrieb | |
| Bung, die eine der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden ihrer Partei im | |
| Berliner Abgeordnetenhaus ist. Deutschland sei vertraglich verpflichtet, | |
| Kriegsgräber und Soldatenfriedhöfe zu erhalten. | |
| Heute stünden die Geschütze in Tiergarten aber nicht mehr nur für die | |
| Befreiung Deutschlands und Europas vom Nazi-Faschismus durch die | |
| Sowjetunion, sondern sie würden „zu Symbolen der aggressiven und | |
| territoriale Grenzen und Menschenleben missachtenden Kriegsführung des | |
| Putin-Regimes“. „Längst rollen russische Panzer in Europa – in der Ukrai… | |
| –, dem Land, aus dem viele der im Tiergarten beigesetzten Soldaten | |
| ursprünglich stammten.“ Die Panzer müssten aus dem Berliner Stadtbild | |
| verschwinden. Bung will ihren Vorschlag mit ihrer Fraktion beraten und den | |
| Senat auffordern, sich beim Bund dafür einzusetzen, die Geschütze und | |
| Panzer zu entfernen. (dpa) | |
| 19 Apr 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Saskia-Esken/!t5621721 | |
| [2] /Kriegsgeraet-fuer-die-Ukraine/!5848702 | |
| [3] /Nord-Stream-2-und-Manuela-Schwesig/!5846462 | |
| [4] https://www.facebook.com/serjvlk/posts/3268353776825125 | |
| [5] /Oel--und-Gasembargo-gegen-Russland/!5846266 | |
| [6] /Krieg-in-der-Ukraine-und-Streit-um-Inseln/!5849489 | |
| [7] /Waffenlieferungen-in-die-Ukraine/!5846282 | |
| [8] /Debatte-ueber-Fotos-aus-Butscha/!5844768 | |
| [9] https://irre.taz.de/exec/inputmask.pl?sid=1f27a8ed18e32402a1a7d926a57884ae&… | |
| [10] https://twitter.com/MelnykAndrij | |
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| Leonie Gubela | |
| Simone Schmollack | |
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