# taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Über 100.000 ukrainische Gef… | |
> In Deutschland wurden 104.000 Schutzsuchende aus der Ukraine registriert. | |
> Die Nato verspricht mehr Waffen für die Verteidigung der Ukraine. | |
Bild: Ukrainische Geflüchtete am Berliner Hauptbahnhof | |
## Über 100.000 ukrainische Flüchtlinge als Schutzsuchende registriert | |
Sechs Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat | |
das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) etwa 104.000 ukrainische | |
Staatsangehörige als Schutzsuchende registriert. Diese Flüchtlinge seien | |
auch alle erkennungsdienstlich behandelt worden, teilte eine Sprecherin des | |
Bundesinnenministeriums am Donnerstag auf Anfrage mit. Hinzu kämen noch | |
etwa 5.000 registrierte Ukraine-Flüchtlinge anderer Nationalitäten, die | |
zwischen dem 15. März und dem 6. April gezählt worden seien. | |
Im Verteilungssystem des Bamf sind den Angaben zufolge seit dem | |
Kriegsbeginn am 24. Februar allerdings bereits etwa 370.000 ukrainische | |
Staatsangehörige eingetragen worden. Hier handele es sich um Fälle, in | |
denen sich Ukrainer und Ukrainerinnen an deutsche Behörden gewandt hätten, | |
etwa um Unterkunft oder sonstige Unterstützung zu erhalten. „Da eine | |
biometriebasierte Registrierung in der Regel erst am Zielort erfolgt und | |
Mehrfacheintragungen im Verteilsystem nicht ausgeschlossen werden können, | |
ist diese Zahl höher als die der registrierten Flüchtlinge“, erklärte die | |
Sprecherin. | |
Die Bundespolizei stellt derzeit täglich die Einreise von rund 3.000 | |
Menschen aus der Ukraine fest. Wie das Bundesinnenministerium auf Twitter | |
mitteilte, wurden seit Kriegsbeginn 316.453 Flüchtlinge aus der Ukraine von | |
der Bundespolizei erfasst. Nachdem die Zahl der Neuankömmlinge im März | |
teilweise bei über 15.000 Menschen pro Tag gelegen hatte, kommen inzwischen | |
deutlich weniger Flüchtlinge an. | |
Allerdings können Ukrainer visumsfrei einreisen, sodass die Zahl der | |
Kriegsflüchtlinge, die in Deutschland Schutz gesucht haben, tatsächlich | |
höher liegen dürfte. Auch die Weiterreise in andere EU-Staaten wird, da an | |
den Binnengrenzen keine festen Grenzkontrollen vorgesehen sind, in der | |
Regel nicht dokumentiert. (dpa) | |
## Nato-Staaten vereinbaren stärke Unterstützung für Ukraine | |
Die Nato-Staaten haben sich auf zusätzliche Militärhilfe für die von | |
Russland angegriffene Ukraine verständigt. „Wir waren uns einig, dass wir | |
unsere Unterstützung für die Ukraine weiter stärken und aufrechterhalten | |
müssen, damit sich die Ukraine durchsetzt (…)“, sagte Nato-Generalsekretär | |
Jens Stoltenberg am Donnerstag nach einem Außenministertreffen. Die | |
Verbündeten seien entschlossen, mittel- und langfristig mehr zu tun, „um | |
den mutigen Ukrainern zu helfen, ihre Heimat und ihr Land zu verteidigen | |
und die Invasoren zurückzudrängen“. | |
Welche zusätzlichen Waffen nun von Nato-Staaten an die Ukraine geliefert | |
werden sollen, sagte Stoltenberg nicht. Er verstehe voll und ganz, dass es | |
konkrete Fragen zu bestimmten Waffentypen gebe, sagte er. Die Alliierten | |
hielten es aber für besser, sich nicht konkret zur Art der Systeme zu | |
äußern. „Aber seien Sie versichert, dass die Verbündeten eine Vielzahl | |
unterschiedlicher Waffensysteme bereitstellen“, betonte er. Darunter seien | |
sowohl Systeme aus der Sowjetzeit als auch moderne Ausrüstung. | |
Zu Forderungen der Ukraine, dass die Waffenlieferungen schnell kommen | |
müssten, sagte Stoltenberg, die Nato-Staaten seien sich der Dringlichkeit | |
bewusst. Es sei ein klares Signal des Treffens, dass es die Bereitschaft | |
gebe, bei der Bereitstellung von Ausrüstung mehr zu tun. (dpa) | |
## Insider – Bundesregierung hat Erkenntnis über russische Verantwortung | |
für Butscha | |
Auch Reuters berichtet nun, der Bundesnachrichtendienst (BND) habe | |
Erkenntnisse, dass die Gräueltaten in der ukrainischen Ortschaft Butscha | |
durch russische Truppen oder Paramilitärs verübt wurden. „Es stimmt, dass | |
der Bundesregierung Hinweise auf eine russische Täterschaft vorliegen“, | |
erfuhr Reuters aus Sicherheitskreisen. Grundlage seien Satellitenaufnahmen. | |
Es gebe zudem abgefangene Funksprüche russischer Militärs. Diese ließen | |
sich aber nicht eindeutig auf Butscha zuordnen, heißt es zu einem | |
„Spiegel“-Bericht. Es gebe Hinweise, dass russische Paramilitärs an | |
Erschießungen beteiligt gewesen seien. Es sei aber nicht klar, ob es sich | |
um [1][Söldner der Gruppe Wagner] gehandelt habe. Aus den abgehörten | |
Funksprüchen werde auch nicht klar, ob es einen Befehl des russischen | |
Generalstabs für die Massaker gegeben habe. | |
Die Bundesregierung und der Bundesnachrichtendienst wollten auf Anfrage | |
nicht Stellung nehmen. Die russische Regierung hat bisher dementiert, dass | |
ihre Truppen in der Ukraine für die Gräueltaten verantwortlich sind. | |
Kanzler Olaf Scholz hatte Russland aber bereits Kriegsverbrechen in Butscha | |
vorgeworfen. (rtr) | |
## Russland weist ukrainischen Entwurf für Friedensvertrag zurück | |
Russlands Außenminister Sergej Lawrow erklärt, die Ukraine habe einen | |
Entwurf für einen Friedensvertrag übermittelt, der unannehmbare Elemente | |
beinhalte. Er bezieht sich dabei auf Vorschläge zum Donbass und zur Krim. | |
Lawrow wirft der Ukraine vor, die Friedensgespräche auszuhöhlen. Russland | |
werde aber trotzdem weiterverhandeln und gleichzeitig seine eigenen | |
Ansprüche „absichern“. (rtr) | |
## Niederlande gegen Import-Stopp für sämtliche russische | |
Energielieferungen | |
Die Niederlande wollen nicht auf sämtliche Energie-Importe aus Russland | |
verzichten. „Ein vollständiges Embargo ist sicherlich nicht der richtige | |
Schritt“, sagt Energieminister Rob Jetten dem „Handelsblatt“. Man sollte | |
Kohle, Gas und Öl differenziert betrachten. „Ich bin überzeugt, dass ein | |
schnelles Embargo auf alle drei Energieträger große Risiken birgt.“ Es sei | |
für die Niederlande relativ einfach, vollständig aus dem russischen Gas | |
auszusteigen. Sein Land decke 15 Prozent seines Erdgasbedarfs mit | |
russischen Lieferungen. „Aber wir sehen natürlich, dass die Situation für | |
Deutschland und einige andere Länder völlig anders ist.“ (rtr) | |
## Auch Belarus nennt Krieg „Spezialoperation“ | |
Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko räumt ein, dass sein Land | |
einen Einsatz in der Ukraine ausgeführt hat. Es habe sich um eine | |
„Spezialoperation“ gehandelt, zu der Belarus gezwungen gewesen sei, um | |
Lkw-Fahrer aus der Ukraine zu holen, zitiert die Nachrichtenagentur Belta | |
Lukaschenko. „Es wurde der Punkt erreicht, an dem diese Schufte anfingen, | |
unsere Leute dort zu fangen, hauptsächlich Fahrer … die zufällig zu der | |
Zeit dort waren.“ Er habe die Ukrainer gewarnt, dass Belarus gezwungen sein | |
werde, eine Operation zur Befreiung durchzuführen. „Wir haben eine solche | |
Spezialoperation durchgeführt und alle unsere Leute befreit.“ (rtr) | |
## Insider – EU-Boykott russischer Kohle erst ab Mitte August | |
Der geplante EU-Boykott russischer Kohle wird zwei Insidern zufolge | |
wahrscheinlich erst ab Mitte August greifen, einen Monat später als | |
zunächst angedacht. Vertreter der EU-Staaten dürften einem solchen Embargo | |
vermutlich noch am Donnerstag zustimmen. Nach früheren Angaben der | |
EU-Kommission könnte Russland dadurch Einnahmen von vier Milliarden Euro im | |
Jahr verlieren. | |
Die Brüsseler Behörde hatte zunächst eine dreimonatige Abwicklungsphase für | |
laufende Verträge vorgesehen, wie aus einem Reuters vorliegenden Dokument | |
hervorgeht. Damit hätte Russland nach der Verkündung der Strafmaßnahmen | |
noch bis Mitte Juli Kohle in die EU exportieren können. Diese | |
Abwicklungsphase sei nun auf vier Monate ausgedehnt worden, so die Insider. | |
Deutschland ist Hauptimporteur russischer Kohle und braucht mehr Zeit für | |
die Umstellung. | |
Das fünfte Sanktionspaket gegen Russland im Zuge des militärischen Angriffs | |
auf die Ukraine dürfte noch diese Woche, spätestens Anfang nächster Woche | |
verabschiedet werden. Ab der offiziellen Verkündung würde dann die | |
viermonatige Übergangsphase laufen. Ein EU-Diplomat sagte Reuters, die | |
meisten Kohleverträge seien eher kurzfristiger Natur, nur einige Kontrakte | |
liefen länger als ein Jahr. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte | |
diese Woche gesagt, Deutschland sei nach jüngsten Änderungen der Verträge | |
nur noch zu 25 Prozent von russischen Lieferungen abhängig – nach zuvor 50 | |
Prozent. | |
Mit dem Kohle-Boykott würde erstmals Energie auf die Sanktionsliste kommen | |
– eine der Haupteinnahmequellen der Regierung in Moskau. Öl und Gas sind | |
von den Plänen noch unberührt. Hier ist Europa [2][noch deutlich stärker | |
von Russland abhängig]. (rtr) | |
## Estland will schnellstmöglich Gasimporte stoppen | |
Estland will schnellstmöglich den [3][Import von russischem Gas] stoppen | |
und setzt dabei auf eine Flüssiggas-Kooperation mit Finnland. „Wir müssen | |
so schnell wie möglich aufhören, Gas vom Putin-Regime zu kaufen, das das | |
Geld für den Krieg gegen die Ukraine verwendet“, sagt Ministerpräsidentin | |
Kaja Kallas laut Nachrichtenagentur BNS. Ein Datum nannte sie nicht. Die | |
Regierung will BNS zufolge bis zum Herbst gemeinsam mit Finnland ein | |
Terminal für den Import von Flüssiggas pachten. Die finnische Regierung | |
kündigte die Anschaffung eines LNG-Terminals an, das gemeinsam mit Estland | |
genutzt werden solle. Sie wolle bis zu 850 Millionen Euro investieren, um | |
die Abhängigkeit von russischer Energie zu beenden. (rtr) | |
## G7 wollen Butscha-Verantwortliche zur Rechenschaft ziehen | |
Die Außenminister der sieben führenden Wirtschaftsnationen (G7) kündigen in | |
einer von Großbritannien herausgegebenen gemeinsamen Erklärung an, dass die | |
für die [4][Gräueltaten in der Ukraine] Verantwortlichen zur Rechenschaft | |
gezogen würden. Zugleich verurteilten sie die Gräueltaten in Butscha und | |
mehreren anderen ukrainischen Orten, die die russischen Streitkäfte verübt | |
hätten, auf das Schärfte. Die Regierung in Moskau bestreitet die Tötung von | |
Zivilisten. (rtr) | |
## WHO bereitet sich auf Giftgas-Angriff Russlands vor | |
Die Weltgesundheitsorganisation WHO bereitet sich auf mögliche Angriffe mit | |
chemischen Kampfstoffen in der Ukraine vor. „Wegen der gegebenen | |
Ungewissheiten der gegenwärtigen Lage gibt es keine Sicherheiten, dass der | |
Krieg nicht noch schlimmer werden kann“, erklärt der WHO-Chef für Europa, | |
Hans Kluge. Die WHO ziehe alle Szenarien in Erwägung. Das reiche von der | |
Behandlung massenhafter Verletzter bis hin zu chemischen Angriffen. (rtr) | |
## BND: Funksprüche belegen russische Kriegsverbrechen | |
[5][Nach Informationen des Spiegel ] hat der Bundesnachrichtendienst | |
Funksprüche russischer Militärs abgefangen, in denen Morde an Zivilisten in | |
Butscha besprochen worden sein sollen. Einzelne Inhalte der Funksprüche | |
sollen sich auch in Butscha fotografierten Leichen zuordnen lassen. | |
Nach dem Abzug der russischen Armee aus Kiew und den Vororten hatten | |
ukrainische Behörden in Butscha rund 300 Leichen gefunden. Einige wurden in | |
Massengräbern gefunden, viele Menschen lagen auf offener Straße. | |
Die russische Regierung hatte vehement dementiert, dass russische | |
Streitkräfte für diese Kriegsverbrechen verantwortlich seien. Sie | |
behauptete, es handele sich um eine Inszenierung der Ukraine. Doch | |
zahlreiche Journalist:innen, darunter auch eine Reporterin für die taz, | |
waren anschließend vor Ort, haben mit zahllosen Zeugen gesprochen und die | |
Kriegsverbrechen dokumentiert. | |
Nun scheinen auch die Abhöraufnahmen zu bestätigen, dass russische | |
Einheiten verantwortlich sind für die Gräueltaten. Aus dem Material soll | |
auch hervorgehen, dass Bedienstete russischer Söldnertruppen [6][wie der | |
„Wagner Gruppe“] maßgeblich an den Taten beteiligt waren. Diese war bereits | |
bei ihrem Einsatz in Syrien durch besondere Grausamkeit aufgefallen. Nach | |
Informationen des Spiegel unterrichtete der BND am Mittwoch im | |
parlamentarischen Raum über seine Erkenntnisse. (jot/taz) | |
## Medienaufsicht in Russland will gegen Google vorgehen | |
Die russische Medienaufsicht kündigt Strafmaßnahmen gegen Google an. Wegen | |
mutmaßlicher Verstöße gegen russische Gesetze wird unter anderem ein | |
Werbeverbot verhängt. Die zuständige Behörde wirft der Google-Tochter | |
YouTube vor, die Video-Plattform sei zu einer Hauptquelle von | |
Falschinformationen über die militärische Spezialoperation in der Ukraine | |
geworden. So würden die Streitkräfte der Russischen Föderation | |
diskreditiert. YouTube hat weltweit von Russland finanzierte Medien | |
ausgeschlossen, die Plattform zu nutzen. (rtr) | |
## Vier ukrainische Treibstoff-Lager mit Raketen zerstört | |
Das russische Militär hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in | |
Moskau in der Nacht zum Donnerstag vier ukrainische Treibstoff-Lager mit | |
Raketenangriffen zerstört. Aus den Tanks in Mykolajiw, Charkiw, | |
Saporischschja und Tschuhuiw seien ukrainische Truppen bei Mykolajiw und | |
Charkiw sowie im Donbass im Osten des Landes versorgt worden, heißt es | |
weiter. (rtr) | |
## Zehn Fluchtkorridore am Donnerstag | |
Die Ukraine will am Donnerstag zehn Fluchtkorridore für Zivilisten in | |
umkämpften Städten einrichten. Das kündigt Vize-Ministerpräsidentin Iryna | |
Wereschtschuk an. Sie weist darauf hin, dass Menschen, die aus der | |
eingekesselten Hafenstadt Mariupol fliehen wollen, ihre eigenen Fahrzeuge | |
benutzen müssten. In der Vergangenheit sind wiederholt Evakuierungen | |
gescheitert, weil geplante Feuerpausen nicht eingehalten oder Konvois an | |
der Weiterfahrt gehindert wurden. (rtr) | |
## 🐾 Russland verdient auch ohne Gas | |
In der öffentlichen Debatte über ein mögliches Ende des Gasbezugs aus | |
Russland wurde ein Aspekt bisher wenig thematisiert: Die langfristigen | |
Lieferverträge für Erdgas beinhalten in der Regel Klauseln, aufgrund derer | |
die Käufer des Erdgases verpflichtet sind, eine Mindestmenge auch dann zu | |
bezahlen, wenn sie diese nicht abnehmen. [7][Bernward Janzing hat sich das | |
Thema für die taz näher angeschaut]. | |
## Österreich weist Diplomaten aus | |
Österreich weist vier russische Diplomaten aus. Dazu werde der | |
diplomatische Status von drei Angehörigen der russischen Botschaft in Wien | |
und eines Angehörigen des russischen Generalkonsulats in Salzburg | |
aufgehoben, teilt eine Sprecherin von Außenminister Alexander Schallenberg | |
mit. „Die Personen haben Handlungen gesetzt, die mit ihrem diplomatischen | |
Status unvereinbar sind und werden daher gemäß Artikel 9 des Wiener | |
Übereinkommens über diplomatische Beziehungen zu unerwünschten Personen | |
erklärt“, so die Sprecherin. Die betroffenen Diplomaten sind aufgefordert, | |
spätestens mit Ablauf des 12. April das Land zu verlassen. (rtr) | |
## UN-Institution: Millionen mehr Hungernde | |
Wegen des Ukrainekriegs rechnet das Welternährungsprogramm mit Dutzenden | |
Millionen Menschen mehr in Hunger und Armut. „Je nach Dauer des Krieges | |
könnten zwischen 33 und 47 Millionen Menschen zusätzlich in Hunger und | |
Armut abrutschen“, sagte der Direktor des Welternährungsprogramms der | |
Vereinten Nationen (WFP) in Deutschland, Martin Frick, der Deutschen | |
Presse-Agentur. Die Zahl der akut Hungernden habe schon vor Beginn des | |
Krieges mit 276 Millionen Menschen auf einem traurigen Rekordniveau | |
gelegen. | |
Die [8][Lebensmittelkrise] als Folge des Ukrainekriegs wird nach | |
Einschätzung der Welthungerhilfe zu neuen Flüchtlingsbewegungen aus ärmeren | |
Ländern führen. „Wir sehen ganz real in den Ländern, in denen wir arbeiten, | |
wie dramatisch die Lage ist. Die Menschen werden keine andere Möglichkeit | |
für sich sehen, als sich auf den Weg zu machen“, sagte der Generalsekretär | |
der Deutschen Welthungerhilfe, Mathias Mogge, der Rheinischen Post. | |
Hintergrund seien unter anderem die Preissprünge von bis zu 70 Prozent für | |
Getreide, das bisher zu einem großen Teil aus der Ukraine und aus Russland | |
importiert wird. (dpa) | |
## 🐾 „Sehe alles sehr pessimistisch“ | |
Russland will die Heinrich-Böll-Stiftung für „unerwünscht“ erklären. Das | |
hätte weitreichende Folgen, sagt Stefanie Harter, die das Moskauer Büro | |
leitet. [9][Barbara Oertel hat mit ihr gesprochen.] | |
## Ukraine fordert bei Nato-Treffen mehr Waffen | |
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat zum Auftakt von Beratungen | |
mit Kollegen der Nato-Staaten die Forderungen nach Waffen zur Verteidigung | |
gegen Russland bekräftigt und dabei zu lange Entscheidungsprozesse in | |
Deutschland beklagt. Seine Agenda für das Treffen habe drei Punkte, sagte | |
Kuleba am Donnerstag in Brüssel: „Es sind Waffen, Waffen, Waffen.“ Der | |
beste Weg, der Ukraine nun zu helfen, sei, dem Land alles Notwendige zu | |
stellen, um den russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Schranken zu | |
weisen und die russische Armee in der Ukraine zu besiegen, damit der Krieg | |
nicht weiter ausufere. | |
Deutschland könne [10][mit Blick auf Waffenlieferungen] „angesichts seiner | |
Reserven und Kapazitäten“ mehr machen, sagte Kuleba. Man arbeite mit der | |
deutschen Regierung zusammen. Das Problem, das ihn am meisten beunruhige, | |
sei die Dauer der Verfahren und Entscheidungsfindung in Berlin. „Während | |
Berlin Zeit hat, hat Kiew keine.“ | |
Die Ukraine und die ukrainische Armee hätten in den vergangenen Wochen | |
gezeigt, dass sie wüssten, wie man kämpfe. „Aber ohne eine nachhaltige und | |
ausreichende Versorgung mit allen von der Ukraine geforderten Waffen werden | |
diese Erfolge mit enormen Opfern einhergehen“, sagte er. Je mehr und je | |
schneller die Ukraine Waffen erhalte, desto mehr Leben würden gerettet und | |
desto weniger Städte würden zerstört. „Und es wird keine Butschas mehr | |
geben.“ | |
Kuleba rief die Nato-Alliierten dazu auf, ihre Zurückhaltung und ihre | |
Zögerlichkeit zu überwinden. „Waffen dienen heute dem Frieden.“ Er betonte | |
zudem, dass es mit Blick auf die Ukraine keinen Unterschied zwischen | |
Offensiv- und Defensiv-Waffen gebe. Länder, die diesen Unterschied machten, | |
nannte er scheinheilig. (dpa) | |
## Ukraine warnt vor neuen Offensiven russischer Truppen im Osten | |
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat den Westen zu härteren | |
Sanktionen gegen Russland aufgerufen. Er forderte ein [11][Embargo auf | |
russisches Erdöl] und einen vollständigen Ausschluss des russischen | |
Bankensystems vom internationalen Finanzwesen. Sollte es kein „wirklich | |
schmerzhaftes Sanktionspaket“ und keine Lieferungen der von Kiew | |
geforderten Waffen an die Ukraine geben, werde Russland dies als „Erlaubnis | |
zum Vormarsch“ sehen, sagte Selenski in einer in der Nacht zum Donnerstag | |
veröffentlichten Videoansprache. | |
Zugleich warnte Selenski vor einer großen Offensive des russischen Militärs | |
im Osten der Ukraine. Moskau baue weiter Kampfkraft auf, um seine | |
Ambitionen im Donbass-Gebiet zu verwirklichen. Die Regierung in Kiew rief | |
Menschen in den Gebieten Luhansk, Donezk und Charkiw bereits zur Flucht | |
auf. Sie rechnet damit, dass von der Hauptstadt Kiew abgezogene russische | |
Truppen im Osten eingesetzt werden. Selenski betonte: „Wir werden kämpfen | |
und uns nicht zurückziehen“. Das ukrainische Militär meldete weitere Kämpfe | |
und Angriffe aus dem Osten des Landes. | |
Der ukrainische Präsident rief zudem die Menschen in Russland dazu auf, ein | |
Ende des Kriegs zu fordern. Die Ermordung von Zivilisten in von russischen | |
Truppen besetzen Städten wie Butscha müsse ein entscheidendes Argument | |
sein. „Niemand in Russland, der jetzt nicht ein Ende des Krieges und den | |
Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine fordert, hat eine Zukunft“, | |
sagte Selenski. Die Bürger sollten sich lieber jetzt der russischen | |
Repressionsmaschine stellen, als ihr Leben lang „mit Nazis verglichen zu | |
werden“. (dpa) | |
## Ukraine: Elf Leichen in Kiewer Vorort gefunden | |
In einer Garage im Kiewer Vorort Hostomel wurden nach dem Abzug russischer | |
Truppen ukrainischen Angaben zufolge elf Leichen gefunden. Die Polizei habe | |
diese am Mittwoch entdeckt, berichtete die „Ukrajinska Prawda“ und berief | |
sich auf einen Telegram-Eintrag des ehemaligen Innenministers Arsen Awakow. | |
Demnach soll es sich bei den Getöteten um Zivilisten handeln, die von | |
russischen Soldaten getötet worden seien. Die Angaben ließen sich nicht | |
unabhängig prüfen. Das nordwestlich der Hauptstadt gelegene Hostomel mit | |
dem nahen Flugplatz war seit Beginn des Kriegs schwer umkämpft. Der | |
Großteil der ursprünglich 16.000 Einwohner floh. Der lokalen | |
Militärverwaltung zufolge wurden rund 400 Bewohner von Hostomel vermisst. | |
(dpa) | |
## Bürgermeister von Charkiw: Keine Massenevakuierung nötig | |
Nach Aufrufen zur Flucht aus dem Osten der Ukraine angesichts einer | |
möglichen russischen Großoffensive versucht der Bürgermeister von Charkiw | |
zu beruhigen. Weder er noch das Militär hielten es momentan für notwendig, | |
eine zentralisierte Evakuierung aus der zweitgrößten Stadt des Landes | |
durchzuführen, sagte Ihor Terechow in einer Videobotschaft. [12][Die Stadt | |
Charkiw] sei gut mit Waffen ausgestattet und zur Verteidigung bereit. Der | |
Aufruf zu einer Evakuierung treffe aber im Gebiet Charkiw auf südliche | |
Bezirke zu. Charkiw hatte vor dem Krieg rund 1,5 Millionen Einwohner. Der | |
Gebietsverwaltung zufolge verließ ein großer Teil der Bewohner in den | |
ersten Kriegswochen die Stadt. Charkiw wird seit Beginn der russischen | |
Invasion Ende Februar fast ununterbrochen aus der Luft und mit Artillerie | |
angegriffen. (dpa) | |
## USA liefern Ukraine weitere Panzerabwehrwaffen und Drohnen | |
Die USA wollen die Ukraine besonders mit weiteren Panzerabwehrwaffen vom | |
Typ Javelin unterstützen. Dazu sollen 100 Millionen Dollar (91,3 Mio Euro) | |
genutzt werden, die die US-Regierung für weitere Waffenlieferungen | |
genehmigt hatte, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby. Man sei außerdem mit | |
den Ukrainern im Gespräch über die Lieferung weiterer Drohnen vom Typ | |
Switchblade. Davon seien bereits 100 geschickt worden. Die Switchblades | |
sind Mini-Drohnen, die lange über dem Boden kreisen können, um dort auf ein | |
Ziel zu lauern und gezielt anzugreifen. Dabei zerstören sie sich dann | |
selbst. (dpa) | |
## 47 Holocaust-Überlebende aus der Ukraine in Deutschland | |
Deutschland hat 47 pflegebedürftige jüdische Holocaust-Überlebende aus der | |
Ukraine aufgenommen. Dies sei „in unserer besonderen Verantwortung als | |
Deutsche“ geschehen, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser der | |
Funke-Mediengruppe. „Wir geben ihnen eine vorübergehende Heimat.“ Die | |
Berichte über Gräueltaten an Hunderten Bewohnern ukrainischer Städte | |
kommentierte die Bundesinnenministerin scharf. „Ich bin Juristin. Natürlich | |
soll man niemanden vorverurteilen. Aber es deutet alles darauf hin, dass | |
Wladimir Putin und seine Armee in der Ukraine furchtbare Kriegsverbrechen | |
begehen.“ (dpa) | |
7 Apr 2022 | |
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[2] /Energielieferungen-aus-Russland/!5836625 | |
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[4] /Nach-dem-Massaker-in-Butscha/!5843396 | |
[5] https://www.spiegel.de/politik/butscha-soldaten-besprachen-graeueltaten-geg… | |
[6] /Krieg-in-der-Ukraine/!5841496 | |
[7] /Vertraege-beguenstigen-Kriegsstaat/!5848002 | |
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