# taz.de -- Krieg in der Ukraine: Ach Odessa, du wunderschöne Perle | |
> Die Stadt besitzt ein Opernhaus, aber keine Festung. Odessiten sprechen | |
> Russisch, aber lehnen Russland ab. Ein Blick auf die Stadt der | |
> Schlitzohren. | |
Zu normalen Zeiten genügt [1][Armand du Plessis Herzog von Richelieu] eine | |
gewöhnliche Toga. Derzeit hat er zusätzlich einen schusssicheren Mantel | |
umgelegt, der ihm bis zum Hals reicht. Die Odessiten haben ihrem Gouverneur | |
Hunderte, vielleicht über eintausend Sandsäcke umgelegt, damit der Herzog | |
von Richelieu nicht etwa leiden muss, weil Barbaren von russischen | |
Landungsschiffen die berühmte [2][Potemkinsche Treppe] hinaufstürmen | |
könnten, um Odessa, seine Stadt, zu erobern. | |
Dem Franzosen, ab 1803 Statthalter von Odessa, waren solche Grobheiten | |
völlig fremd. Konflikte gab es in seiner Stadt trotzdem. Es lebten dort | |
schließlich Griechen, Italiener, Armenier, Juden, Deutsche, Polen, | |
Moldauer, Russen und Ukrainer natürlich auch. Wie soll man mit diesem | |
Vielvölkergemisch eine Stadt aufbauen? Andere hätten die Polizei verstärkt. | |
Richelieu ließ eine Oper bauen. Wer am Abend ins Theater geht, wer gar im | |
Chor singt, wird am nächsten Morgen nicht über den anderen herfallen. Das | |
ist der Geist von Odessa! | |
Die erste Oper ist bald abgebrannt, die zweite steht noch und ist | |
weltbekannt. Odessa hat keine Festung, keine Burg, auch keine Residenz für | |
die Zaren im fernen Petersburg – sondern ein Opernhaus. Was für ein | |
Statement. Auch davor stapeln sich inzwischen die Sandsäcke. Geht man um | |
das Opernhaus herum, weiter über die Deribassow-Straße, erreicht man bald | |
den Stadtgarten, ein parkartiges Karree mitten im Herzen der Stadt, ein | |
wunderbarer Treffpunkt. | |
Es war ein freundschaftliches Gespräch, das ich mit dem | |
Gewerkschaftsaktivisten Andrej Ischtschenko in einem Straßencafé dort, | |
irgendwann vor der Pandemie, geführt habe. Hier hatten bis 2006 die | |
Künstler ihr Atelier unter freiem Himmel und hier erzählte Andrej | |
Ischtschenko von seiner Vergangenheit. Und die ähnelt einer | |
Achterbahnfahrt, so wie die Geschichte seines Landes. In jungen Jahren war | |
er Nationalist, regionaler Chef der rechtsradikalen Bewegung „Ukrainische | |
Nationalversammlung“ von Odessa. Doch vom Nationalismus sei er inzwischen | |
abgekommen, berichtete er, habe nun viel Sympathien für den | |
Berufsrevolutionär und Lenin-Freund [3][Leo Trotzki] und engagiere sich in | |
der unabhängigen Gewerkschaft „Schutz der Arbeit“. | |
Doch dann auf einmal ergiff er blitzschnell mein Handy, steckte es in seine | |
Seitentasche und stand auf. „Sie können doch nicht einfach mein Handy zu | |
sich nehmen!“, protestierte ich. „Sie haben recht“, sagte Ischtschenko, | |
lächelte, setzte sich wieder und rückt das begehrte Mobiltelefon heraus. | |
„Aber das ist eben meine Antwort auf Ihre Frage, was ich von der | |
Krim-Annexion halte.“ | |
Gerade als Linker könne er nicht verstehen, sagte Ischtschenko, wie andere | |
Linke den Raub der Krim durch Russland rechtfertigten, übrigens auch in | |
Deutschland. Ischtschenko erwies sich genau dadurch als echter Odessit. | |
Denn jedem, der in dieser Stadt geboren wurde, wird ein Sinn nachgesagt für | |
Cleverness, Gerissenheit und Pfiffigkeit. Der Stadtgarten ist auch dafür | |
der beste Ort. Dazu später mehr. | |
Zunächst aber weiter mit der aktuellen Politik: Schuld am Konflikt zwischen | |
Russland und der Ukraine, so hatte Ischtschenko mehrfach betont, sei das | |
internationale Großkapital. Stolz ist er daher auf Leo Trotzki, der in der | |
Nähe von Odessa auf die Welt gekommen ist und einen Großteil seiner | |
Schulzeit dort verbracht hat. | |
Sichtlich bewegt zeigte Ischtschenko immer wieder Besuchern die Orte von | |
Trotzkis Wirken in Odessa, das Gefängnis, in dem er inhaftiert war, die | |
Schule, die er besucht hatte, und das Haus, in dem er viele Jahre gelebt | |
hatte. Lächelnd hatte Ischtschenko zur Kenntnis genommen, dass andere Linke | |
eher Sympathien für Wladimir Putin entwickelt hatten. Die seien eben nicht | |
gut informiert, hatte er fast entschuldigend über sie gesprochen. | |
## Wie ein Gewerkschafter zum Soldaten wird | |
Das war gestern. Nun ist es vorbei mit der Äquidistanz. Putin hat mit | |
seinem Überfall Ischtschenkos Heimat und seine Heimatstadt angegriffen. | |
Noch im Februar entschied sich der Gewerkschaftsaktivist Ischtschenko, sich | |
mit der Waffe in der Hand den Russen entgegenzustellen. Und nun schmückt | |
nicht mehr der lächelnde Gewerkschafter Andrej Ischtschenko, sondern der | |
Soldat in Kampfmontur, mit Gewehr und erhobener Faust sein Facebook-Profil. | |
„Ich denke, nach dem [4][Massaker von Butscha] hat die Ukraine jedes Recht, | |
einen Befreiungskrieg gegen russische Bürger in der ganzen Welt zu | |
entfesseln,“ schreibt Ischtschenko, bis Kriegsbeginn „nur“ Tierschutz- und | |
Umweltaktivist. Und er schiebt hinterher: „Außer, wenn sie öffentlich diese | |
Aggression verurteilen.“ | |
Odessa, die Millionenstadt, ist immer für eine Überraschung gut. Im | |
Stadtgarten haben sich immer schon auch die Überlebenskünstler getroffen, | |
hier haben sie der Nachwelt ihre Denkmäler hinterlassen, etwa den riesigen | |
Bronzestuhl in der Mitte des Parks. Das Schriftstellerduo [5][Ilja Ilf und | |
Jewgenij Petrow] hat hier in Odessa zwei seiner Helden aus dem Roman „Das | |
goldene Kalb“ einem Millionär auflauern lassen. Und der überdimensionierte | |
Stuhl gehört zu den legendären „zwölf Stühlen“. So heißt das Erstlings… | |
des Duos, das die beiden berühmt gemacht hat. | |
Darin geht es um Brillanten, um Habgier, um höchst verdorbene Zeitgenossen, | |
darunter einen Popen, einen ehemaligen Adligen und um ein Schlitzohr, den | |
„Großen Kombinator“, der sich als Einziger wie ein Fisch im Wasser im neuen | |
Sowjetsystem bewegt, weil das neue System so neu gar nicht ist und Ganoven | |
immer irgendwie durchkommen. Die Oligarchen dieser Welt lassen grüßen. | |
Odessa ist seit seiner Gründung auch ein Zentrum der Halb- und der | |
Unterwelt. | |
Den lockeren Soundtrack dazu liefert die Jazzlegende [6][Leonid Utjossow], | |
der im Stadtgarten als Bronzefigur gemütlich auf einer Bank sitzt. | |
Utjossow, eigentlich Lazar Waisbain, in Odessa geboren, hatte 1928 in Paris | |
erstmals Jazz gehört. Ein Jahr darauf hatte er das erste sowjetische | |
Jazzorchester gegründet. Odessa ist eben nicht nur große Oper, sondern auch | |
Jazz. Und Jazz war meist verpönt in der Sowjetunion. | |
## Panzersperren auf der Prachtstraße | |
Leider ist davon derzeit wenig zu hören. Die Deribassow-Straße, die | |
Prachtmeile, gibt es in dieser Form, wie ich sie vom Gespräch mit | |
Ischtschenko in Erinnerung habe, nicht mehr. Die Sowjets hatten diese | |
Straße viermal umbenannt. Sie hätten es vierzig Mal tun können, für die | |
Odessiten blieb sie die Deribassowa. Die Straße ist nach [7][Don José de | |
Ribas] benannt, Neapolitaner mit spanischen und irischen Wurzeln. | |
Er war Admiral der russischen Flotte, er eroberte die türkische Festung, | |
die dort stand, wo Odessa heute ist, er wurde von Katharina der Großen mit | |
Brillanten dekoriert, er leitete den Aufbau der Stadt, er träumte von | |
Odysseus und von Alexander dem Großen – und er soll die Kaiserin | |
geschwängert haben, kurzum – ein echter Odessit. Unterkriegen lassen die | |
sich nicht. | |
Mittlerweile verstellen Panzersperren die Straße. Es ist still geworden | |
hier. Die Touristen sind weg. Und Ischtschenko beteiligt sich nicht mehr an | |
Mahnwachen für Tierrechte, Frauenrechte und Gewerkschaftsaktivisten. Er | |
wohnt auch nicht mehr in der Straße, die den Namen des berühmten russischen | |
Barden Wladimir Wyssozkij trägt. Ischtschenko fordert inzwischen, das | |
[8][Denkmal für Zarin Katharina die Große] im Stadtzentrum zu schleifen, | |
und er bezeichnet die russische Armee als Hitler-Faschisten. | |
Ischtschenko ist nicht der einzige Odessit, den man nach dem 24. Februar | |
nicht mehr wiedererkennt. Auch Bürgermeister [9][Gennadi Truchanow], ein | |
Odessit mit exzellenten Beziehungen zur Unterwelt, seit Mai 2015 im Amt, | |
hat Medien, Stadtrat und die Geschäftswelt der Stadt fest im Griff. | |
Truchanow, 51 Jahre alt, durchtrainiert, im Hobby Thaiboxer, war mehrere | |
Jahre ausgerechnet Chef des Werkschutzes in der Filiale des russischen | |
Ölkonzerns Lukoil in Odessa. Immer wieder wird gemunkelt, der Mann habe | |
neben der ukrainischen auch die russische Staatsbürgerschaft. | |
Doch mit Kriegsbeginn zeigte sich Truchanow als entschiedener Gegner | |
Russlands. Odessa sei seine Mama, sagte er nach Kriegsbeginn. „Odessa Mama“ | |
nennen die Einwohner liebevoll ihre Stadt am Meer. Man werde um jede Straße | |
kämpfen, zitiert die Ukrajinska Prawda Truchanow. Präsident Wolodimir | |
Selenski bekannte, das Verhalten von Gennadi Truchanow habe ihn „angenehm | |
überrascht“. | |
In Odessa ist Russisch zu Hause. Man hört es in den Bussen und Zügen. Doch | |
man sollte sich nicht täuschen lassen. Odessas Vorliebe für die russische | |
Sprache ist nicht gleichzusetzen mit Sympathien für Russland, schon gar | |
nicht für Putins Russland. In Odessa ist man Patriot. Patriot der Stadt. In | |
keiner Stadt der Ukraine sieht man die Stadtfahne so häufig, an | |
Straßenecken und Bussen. | |
Die Stadt war seit ihrer Gründung das, was die Ukraine jetzt mit aller | |
Macht werden will – europäisch. „Odessa ist die einzige Russisch sprechende | |
Stadt auf der Welt, die europäisch ist“, sagte eine Touristin, mit der ich | |
einige Stunden gemeinsam in einem Zugabteil auf dem Weg in die Stadt | |
verbracht hatte. Für die Machthaber in St. Petersburg und Moskau blieb der | |
respektlose, tolerante Geist der Stadt immer etwas Fremdes. | |
Etwas „Unrussischeres“ als Odessa gibt es im ganzen Imperium kaum. | |
Abenteuerlustige aus allen Ländern, aufgeklärte Freigeister, Unternehmer | |
kamen ab 1794 ans Schwarze Meer, an den Rand der Steppe. Kirchen aller | |
Konfessionen entstanden, Juden durften sich niederlassen, Bauern flohen aus | |
den Dörfern, diese neue Stadt sprach sich herum und blieb in den Köpfen, | |
auch bei denen, die ihrem Ruf doch nicht folgen konnten – der „Mythos | |
Odessa“ war geboren. | |
Keine Leibeigenschaft, keine Mauern, kein Schloss, beseelt vom klassischen | |
Ideal, ohne Höflinge und Schranzen und, nicht unwichtig, fern der | |
russischen Hauptstadt – ein echter Aufbruch Ost. Mark Twain schwärmte 1867 | |
über die Stadt: „Wir blickten die Straße hinauf, wir blickten hinunter, in | |
diesen Weg oder jenen, wir sahen immer nur Amerika!“ | |
Zwei Weltkriege, Revolution, Bürgerkrieg, Terror, Repression und Isolierung | |
hätten der Stadt fast die Luft genommen. Odessa, die internationale | |
Metropole, wurde ukrainisch. Mit dem Konflikt zwischen Kiew und Moskau | |
geriet sie, die Friedliche, ins Spannungsfeld. Vom Bahnhof, wo man mit | |
feierlicher Musik empfangen wird, lohnt sich ein Abstecher zum fünf Minuten | |
entfernten Gewerkschaftshaus. Der Weg führt zu einem riesigen Platz, dem | |
Kulikowe Pole. Auf diesem befindet sich das weiße Gewerkschaftshaus. Stets | |
stehen einige Polizisten davor. Seit dem 2. Mai 2014 ist das Gebäude | |
geschlossen. | |
## Die Toten vom Mai 2014 | |
Hier waren vor acht Jahren, am 2. Mai 2014, [10][prorussische Demonstranten | |
bei einem Feuer ums Leben gekommen]. Nachdem bei Straßenschlachten zwischen | |
Anhängern und Gegnern der Maidan-Bewegung in der Innenstadt zwei | |
proukrainische und vier prorussische Demonstranten erschossen worden waren, | |
hatten sich zwei unterschiedliche Demonstrationszüge zum Gewerkschaftshaus | |
aufgemacht. In der Folge waren Anti-Maidan-Aktivisten in das | |
Gewerkschaftshaus geflüchtet und hatten sich dort verschanzt. Als dort | |
wenig später ein Feuer ausbrach, konnten sich 42 Personen nicht mehr | |
retten. Heute noch kommen täglich Menschen dort vorbei, legen wortlos | |
Blumen ab und gehen weiter. | |
Die offizielle Ukraine ignoriert die Opfer des [11][2. Mai 2014]. Und wenn | |
sich zum Jahrestag Menschen auf dem Platz einfinden wollen, um der Toten zu | |
gedenken, kommt es immer wieder vor, dass der Ort von der Polizei gesperrt | |
ist. Der 2. Mai 2014 ist für die Bewohner von Odessa, die die | |
Maidan-Bewegung ablehnen, ein schmerzliches Datum. | |
Nicht nur die Herrscher in Petersburg und Moskau fremdeln mit der Stadt, | |
die Ukrainer ebenso. Bis zum Ersten Weltkrieg waren kaum zehn Prozent der | |
Einwohner christliche Ukrainer. Dafür umso mehr Juden. Einer von ihnen war | |
[12][Isaak Babel]. Babel fühlte sich gleichermaßen als Russe und als Jude – | |
und er hatte einen Traum: Er wollte diese beiden Identitäten | |
zusammenführen. Aus Odessa, so Babels Hoffnung, sollte derjenige kommen, | |
der im nebligen kalten Russland endlich die Sonne besingt. | |
Babel schließt sich der Oktoberrevolution an, hofft auf Befreiung, nimmt | |
als Berichterstatter 1920 am Polenfeldzug der Roten Armee teil, hofft auf | |
die Synthese seiner beiden Identitäten. Doch die Revolution will Menschen | |
befreien, aber stiftet nur Chaos. „Wie wir die Freiheit bringen – | |
schrecklich“, vertraut er seinem Tagebuch an. Eine „nicht endende | |
Totenmesse“ sei der Krieg, notiert Babel weiter, der 1940 in einem | |
Stalin’schen Folterkeller erschossen wird. Beklemmend aktuell lesen sich | |
Babels Notate. | |
## Die Katakomben unter der Stadt | |
Und eine beklemmende Aktualität erhalten auch die alten Gänge unter der | |
Stadt. Kurz nach der Gründung 1794 begann man, unter der Stadt Sandstein | |
abzubauen. Schnell bildete sich mit den Stollen ein weit verzweigtes, | |
unterirdisches Netz. Mit der Zeit hatte fast jedes Haus irgendwo einen | |
Zugang zu diesem Labyrinth. Und dort unten, in den Katakomben, galten die | |
Regeln und Gesetze der Oberwelt nicht mehr. | |
Auf der Rasumowskaja-Straße im Stadtteil Moldawanka, wo Babel seine | |
jüdischen Gauner angesiedelt hat, der großartigste war Benja Krik, steht | |
heute eine kleine und verrostete Bauhütte. Hier bekommt man einen blauen | |
Helm und eine Taschenlampe in die Hand gedrückt und dann geht es schon | |
hinunter über eine Eisentreppe in die berühmten Katakomben von Odessa. Kein | |
Mobiltelefon funktioniert mehr. | |
Nach der quietschenden und angerosteten Treppe hängen an den kalten Wänden | |
Plakate aus der Zeit des Kalten Krieges, die erklären, wie man sich bei | |
einem nuklearen Angriff am besten schützen könne. Mehrere tausend Menschen | |
hätten bei einem Atomkrieg in diesen Katakomben überleben können. | |
Betreten darf man die Katakomben von Odessa nur mit einem ortskundigen | |
Führer. Wer sich auf eigene Faust umsehen will, der ist spätestens dann, | |
wenn die Taschenlampe nicht mehr leuchtet, verloren. Dann sieht er nicht | |
einmal mehr seine eigene Hand vor den Augen. Die Hilfeschreie werden von | |
den Gängen geschluckt. | |
Ein Rundgang durch das glitschige Labyrinth zeigt, dass die Katakomben | |
schon viel gesehen haben. Hier haben sich Menschen versteckt, hatten | |
Freimaurer ihre heimlichen Treffen. Und die Partisanen hatten hier während | |
der Besatzung durch die Deutschen und Rumänen ihr Quartier. Ein kleines | |
Museum in den Katakomben stellt unzählige Dokumente dieser Zeit, alte | |
Betten, Uniformen und Fotos der Partisanenführer aus. | |
Auch Kriminelle vom Schlage eines Benja Krik haben hier gehaust. Hier | |
versteckte man Mädchen, die man zuvor entführt hatte. Hier wartete man, ob | |
jemand nach den verschwundenen Mädchen sucht. Und wenn die Suche | |
eingestellt war, verschiffte man das Mädchen direkt über den Hafen in ein | |
arabisches oder ein anderes Land, wo sie in einem Harem oder Bordell | |
landeten. | |
Sollte es in diesem neuen Krieg zum Straßenkampf kommen, werden die Russen | |
keine Chance haben. Wieder werden sich Partisanen in Odessas Katakomben | |
verstecken und losschlagen. Die meisten Eingänge in das Labyrinth sind | |
zugebaut, aber man kann getrost davon ausgehen, dass es zur Verteidigung | |
gehört, die Zugänge in das Labyrinth wieder freizulegen. Odessiten sind | |
schließlich clever. Sie waren es von Anfang an. | |
Für sie gibt es nur die eine „Odessa-Mama“. Oder, wie es die Jazz-Legende | |
Leonid Utjossow in einem seiner Gassenhauer formulierte: „Ach Odessa, du | |
wunderschöne Perle am Meer, ach Odessa, du hast schon so viel Leid | |
erfahren!“ Odessa wird auch diesen Krieg überleben. | |
Mitarbeit Thomas Gerlach | |
22 Apr 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Armand_Emmanuel_du_Plessis,_duc_de_Richelieu | |
[2] https://discover-ukraine.info/de/places/southern-ukraine/odesa/23 | |
[3] https://www.dhm.de/lemo/biografie/leo-trotzki | |
[4] /Nach-dem-Massaker-in-Butscha/!5843396 | |
[5] https://www.perlentaucher.de/buch/ilja-ilf-jewgeni-petrow/das-goldene-kalb-… | |
[6] https://www.ukrinform.de/rubric-society/1331923-15773434fd32727416a1f65cf57… | |
[7] https://en.wikipedia.org/wiki/Jos%C3%A9_de_Ribas | |
[8] https://odessa.nemohotels.com/de/ueber-odessa/ | |
[9] /Kommunalwahl-in-der-Ukraine/!5724225 | |
[10] /Gedenken-an-toedliches-Feuer/!5588695 | |
[11] /Gedenken-an-toedliches-Feuer/!5588695 | |
[12] https://www.deutschlandfunk.de/isaak-babel-das-tragische-ende-eines-litera… | |
## AUTOREN | |
Bernhard Clasen | |
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