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# taz.de -- Ende der Corona-Quarantäne: Das Doppelleben des Karl Lauterbach
> Es gibt zwei Gesundheitsminister: der „alte“ warnte vor Leichtsinnigkeit,
> der „neue“ verkündet FDP-Politik.
Bild: Wenn er doch bloß auf sich selbst hören würde: Karl Lauterbach mit Mun…
Heraus zum 1. Mai! Karl Lauterbach gibt dieser alten Parole der
Arbeiterbewegung eine ganz neue Bedeutung. In diesem Jahr bedeutet sie: Ab
diesem Tag kann jeder und jede ganz alleine entscheiden, ob er oder sie
sich mit einer Corona-Infektion unter Menschen begibt und andere ansteckt.
Denn dann gibt es nach der Abschaffung der [1][Maskenpflicht] auch keine
staatlich verordnete Coronaquarantäne mehr. Was für eine Freiheit!
Die Quarantäne würde von den Gesundheitsämtern ohnehin kaum mehr
kontrolliert, hat Lauterbach verkündet: „Daher reicht hier
Eigenverantwortung.“ Mit solch einer Begründung ließen sich auch die Ampeln
abschaffen. Ob jemand über Rot fährt oder geht, wird ja auch kaum
kontrolliert.
Erschreckend ist der Zynismus, der hier zutage tritt. Denn ein Großteil der
Arbeitnehmer:innen wird gar nicht die Wahl haben, Lauterbachs
„dringender Empfehlung“ zu folgen, sich freiwillig im Fall einer Infektion
in Isolation zu begeben und nach Ablauf von fünf Tagen freizutesten.
Und das ist auch gar nicht intendiert. Schließlich zielt die Aufhebung der
Quarantäne gerade darauf ab, massenhafte Personalausfälle bei hohen
Infektionszahlen zu vermeiden. Es geht also genau darum, dass Infizierte
wieder zur Arbeit gehen und eben nicht zu Hause bleiben. Ob sie dabei
andere anstecken? Schnurz. [2][Der Schutz von Risikogruppen]? Wen
interessiert das noch. Das, was Lauterbach da macht, ist unverantwortlich.
## Der Gesundheitsminister ist eine Fehlbesetzung
Bei seinem Amtsantritt waren die Erwartungen an Lauterbach hoch. Doch von
Anfang an hat er die Pandemiebekämpfung der Koalitionsräson geopfert, also
seinem Opportunismus gegenüber der FDP.
Auf Twitter gibt es bis heute noch den „alten“ Lauterbach: Jenen, der warnt
und mahnt, dass jeder versuchen sollte, eine Infektion zu vermeiden, weil
selbst bei mildem Verlauf „eine Veränderung des weiteren Lebens“ drohe.
Dass jede Ansteckung das Risiko von Long Covid bringe. Dass aus
epidemiologischer Sicht das Festhalten an der Maskenpflicht richtig wäre.
Dass zu viele sich an den Tod so vieler Menschen gewöhnt hätten.
Noch am [3][14. März twitterte Lauterbach: „Wenn 200 zusätzliche Tote pro
Tag mit vorübergehenden minimalen Begrenzungen der Grundrechte wie Masken
oder Testpflichten verhindert werden können, müssen wir das tun.“] Wenn er
doch bloß auf sich selbst hören würde.
Vom Talkshowhelden, der sich auf die Wissenschaft beruft, zum
Gesundheitsminister, der nicht auf die Wissenschaft hört: Karl Lauterbach
ist eine Fehlbesetzung. Da hätte man auch gleich Wolfgang Kubicki das
Ministerium überlassen können. Es wäre an der Zeit, dieses Missverständnis
zu korrigieren.
In diesem Sinne: Heraus zum 1. Mai!
5 Apr 2022
## LINKS
[1] /Nachrichten-in-der-Coronapandemie/!5845813
[2] /Problematische-Corona-Oeffnungen/!5833565
[3] https://twitter.com/Karl_Lauterbach/status/1503497021180764162
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
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