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# taz.de -- Über die Verantwortung der Verhütung: Männer, nutzt euren Einflu…
> Oftmals handeln Männer sehr sorglos, wenn es um das Thema Verhütung geht.
> Dabei wäre es doch nicht nur woke, sich damit endlich
> auseinanderzusetzen.
Bild: „Komm, nur kurz, nur ein bisschen!“
Stell dir vor, dein Körper ist in der Lage, andere Menschen zu schwängern.
Und wenn das passiert, liegt es komplett in der Hand der anderen Person, ob
sie die Schwangerschaft abbrechen oder fortführen möchte. Einmal nicht
richtig aufgepasst und – zack – für immer ein Kind an der Backe. Oder
zumindest Unterhalt zahlen. In der untersten Gehaltsstufe sind das übrigens
396 Euro im Monat, der Betrag steigt mit dem Alter des Kindes bis auf 569
Euro im Monat.
Das einzige nichtpermanente Verhütungsmittel, das dir zur Verfügung steht,
[1][sind Kondome und die können reißen]. Stell dir vor, du hast einen
One-Night-Stand und deine Lebensplanung und finanzielle Situation der
kommenden 25 Jahre hängen davon ab, ob diese dir unbekannte Person wirklich
an keinem Tag vergessen hat, [2][die Pille zu nehmen], ob sie wirklich
täglich ihre Temperatur kontrolliert, ob sie im Notfall die Pille danach
nehmen würde und ob sie bereit wäre, abzutreiben.
Angesichts dieser abhängigen Situation würde ich erwarten, dass hetero
Cis-Männer ohne akuten Kinderwunsch stets Kondome in der richtigen Größe
und mit aktuellem Haltbarkeitsdatum in einem kleinen Metalletui mit sich
führen, in dem sie nicht beschädigt werden können.
## Sorglos, weil Frauen Sorge tragen
Dass sie keine potenziell schwanger werdende Person an ihre Unterhose
lassen, ohne vorher ein Gespräch über Verhütung zu führen. Dass sie sich
Zyklus-Apps herunterladen, um zu wissen, wann sich der Eisprung ihrer
Freundin nähert. Dass sie bei einer Verhütungspanne selbst in die nächste
Apotheke laufen, um die Pille danach zu holen. Dass sie sich freudig an den
Kosten der Spirale beteiligen oder einen Pillen-Blister in ihrer
Kulturtasche aufbewahren, für den Fall, dass die Partnerin vergisst, sie
mit in den Urlaub zu nehmen.
Stattdessen höre ich immer wieder von Cis-Männern, denen beim Sex mit
Frauen plötzlich einfällt, dass sie mit Kondom ja gar nichts spüren oder
dass sie leider keins dabei haben, [3][aber egal, komm, nur kurz, nur ein
bisschen]. Diese Sorglosigkeit können sie sich leisten, weil wir die Sorgen
tragen. Weil wir tagelang Katastrophenszenarien durchspielen, wenn sich
unsere Periode verspätet und wir mit flachem Atem auf das Ergebnis des
Schwangerschaftstests warten.
Sie wissen – auch wenn es sich vielleicht die wenigsten bewusst machen –,
dass die Konsequenzen einer ungewollten Schwangerschaft für die Schwangeren
immer unvergleichlich höher sind als für die Mitverursacher. Und dass wir,
die wir schwanger werden können, deshalb schon aufpassen werden.
Männers, ihr seid doch sonst auch so gerne unabhängig. Nutzt euren
Einfluss, eure Bildung, euer Geld und sorgt für mehr Forschung zu
männlicher Verhütung. Geht dafür auf die Straße. Oder übernehmt zumindest
in euren sexuellen Beziehungen Verantwortung. Das wäre nicht nur woke,
sondern auch emanzipiert.
4 Apr 2022
## LINKS
[1] /Petition-der-Woche/!5816177
[2] /60-Jahre-Pille/!5703222
[3] /Huerden-bei-der-Familienplanung/!5809057
## AUTOREN
Lou Zucker
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