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# taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Geldstrafe für Owsjannikowa
> Die Journalistin ist für ihren Protest im Staatsfernsehen zu einer
> Geldstrafe verurteilt worden. Die Verhandlungen zwischen Russland und der
> Ukraine laufen weiter.
Bild: Owsjannikowa bezeichnete den russischen Angriff auf die Ukraine in einem …
## Nato beruft Sondergipfel ein
Die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten werden in der kommenden
Woche zu einem Sondergipfel zu Russlands Krieg gegen die Ukraine
zusammenkommen. Das Treffen soll am 24. März in der Bündniszentrale in
Brüssel organisiert werden, wie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am
Dienstagabend mitteilte. (dpa)
## Nach Fernseh-Protest gegen Krieg: Journalistin verurteilt
Nach ihrem aufsehenerregenden Protest im russischen Staatsfernsehen gegen
den Krieg in der Ukraine ist die Frau in Moskau zu 30.000 Rubel (226 Euro)
Geldstrafe verurteilt worden. Die Urteil erging, weil [1][Marina
Owsjannikowa] in einem Video zu Protesten gegen den Krieg von Kremlchef
Wladimir Putin in der Ukraine aufgerufen habe, wie das Bürgerrechtsportal
OWD-Info am Dienstag meldete. Der prominente russische Journalist Alexej
Wenediktow hatte zuvor ein Foto der Redakteurin mit ihrem Anwalt Anton
Gaschinski in einem Gerichtsgebäude veröffentlicht.
Zunächst war befürchtet worden, Owsjannikowa könnte nach einem umstrittenen
neuen Gesetz wegen Diffamierung der russische Armee verurteilt werden.
Dabei drohen bis zu 15 Jahre Haft. Die Redakteurin des Ersten Kanals des
russischen Staatsfernsehens hatte am Montagabend in den Hauptnachrichten
ein Protestplakat gegen den Krieg in der Ukraine in die Kamera gehalten.
Auf dem Plakat war auch zu lesen, dass die Zuschauer „hier belogen“ werden.
Owsjannikowa bezeichnete den russischen Angriff auf die Ukraine zudem in
einem Video als Verbrechen.
In den russischen Staatsmedien ist es untersagt, von einem Krieg zu
sprechen. Die Staatsführung nennt das Vorgehen im Nachbarland eine
„militärische Spezialoperation“ zur „Entmilitarisierung“ und zur
„Entnazifizierung“ der Ukraine. Der ukrainische Präsident Wolodymyr
Selenski, der jüdische Wurzeln hat, bedankte sich bei Owsjannikowa. (dpa)
## Russland verhängt Einreiseverbot für Biden und Blinken
Als Reaktion auf US-Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs gegen
die Ukraine verhängt Moskau nun seinerseits Einreiseverbote gegen
US-Präsident Joe Biden und andere US-Regierungsmitglieder. Das russische
Außenministerium veröffentlichte am Dienstag eine „schwarze Liste“ mit 13
Namen, darunter Außenminister Antony Blinken, Verteidigungsminister Lloyd
Austin, Bidens Sicherheitsberater Jacob Sullivan und seine Sprecherin Jen
Psaki. Auch Ex-Außenministerin Hillary Clinton steht auf der „Stop-List“.
Es ist das erste Mal, dass Russland eine Liste betroffener Personen
veröffentlicht. Allerdings gilt der Schritt eher als symbolisch. Die USA
hatten zuvor den russischen Präsidenten Wladimir Putin, seinen
Außenminister Sergej Lawrow sowie weitere Regierungsmitglieder und wichtige
Helfer*innen persönlich sanktioniert.
Das Außenministerium in Moskau betonte, es handle sich um eine Antwort auf
die beispiellosen US-Sanktionen, die ranghohen russischen
Regierungsmitgliedern die Einreise in die USA verbieten. „Dieser Schritt
war als Gegenmaßnahme die unvermeidliche Konsequenz des extremen
russophoben Kurses der gegenwärtigen US-Administration, die in einem
verzweifelten Versuch, die amerikanische Hegemonie aufrechtzuerhalten, ohne
jeden Anstand die frontale Eindämmung Russlands versucht“, hieß es in der
Mitteilung weiter.
Das Ministerium kündigte an, die Sanktionsliste um „ranghohe US-Beamte,
Militärs, Abgeordnete, Geschäftsleute, Experten und Medienvertreter“ zu
erweitern, die „russophob“ handelten „oder zur Aufstachelung zum Hass geg…
Russland und zur Einführung restriktiver Maßnahmen beigetragen haben“.
Damit solle auch die russische Wirtschaft geschützt werden. (dpa)
## Kameramann von US-Sender Fox in der Ukraine getötet
Ein Kameramann des US-Fernsehsenders Fox ist in der Ukraine getötet worden.
Pierre Zakrzewski sei am Montag zusammen mit dem Reporter Benjamin Hall
außerhalb der Hauptstadt Kiew unter Beschuss geraten, teilte die
Geschäftsführerin von Fox News Media, Suzanne Scott, am Dienstag mit. Hall
sei bei dem Angriff verletzt worden. (afp)
## Selenski: Ukraine hat keine Aussicht auf Nato-Beitritt
Die Ukraine sieht nach Einschätzung von Präsident Wolodymyr Selenski keine
Chance auf einen Nato-Beitritt. Jahrelang sei den Ukrainern zu verstehen
gegeben worden, dass ihnen die Tür zur Militärallianz offen stehe, sagte
Selenski am Dienstag vor Vertretern einer als JEF bekannten Militärgruppe.
Sie hätten aber erfahren, dass ein Beitritt nicht in Frage komme. „Es ist
die Wahrheit, die wir erkennen müssen, und ich bin froh, dass unsere Leute
anfangen, das zu begreifen und auf sich selbst und unsere Partner zählen,
die uns helfen.“
Selenski rief den Westen erneut auf, der Ukraine Kriegsflugzeuge gegen
Russland zur Verfügung zu stellen.
Die Truppe JEF wird von Großbritannien angeführt. An ihr beteiligen sich
zehn Länder aus dem Raum des Nordatlantiks. Sie ist dafür vorgesehen, bei
internationalen Krisen schnell reagieren zu können. Neben
Nato-Mitgliedsländern wie Großbritannien, Estland, Litauen und Lettland
gehören ihr auch Länder an, die nicht zur Nato gehören. Dazu zählen unter
anderem Schweden und Finnland. (ap)
## Sportgerichtshof Cas bestätigt Ausschluss russischer Clubs
Russlands Mannschaften bleiben nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine
von europäischen Fußball-Wettbewerben vorerst ausgeschlossen. Der
Internationale Sportgerichtshof Cas traf in seinem Urteil am Dienstag nach
einem entsprechenden Einspruch des russischen Verbandes zunächst noch keine
Entscheidung zum Ausschluss der russischen Nationalmannschaft aus der
WM-Qualifikation. (dpa)
## Parlament in Kiew verlängert Kriegsrecht
Das ukrainische Parlament hat ein Gesetz zur Verlängerung des Kriegsrechts
verabschiedet. Präsident Wolodymyr Selenski hatte die Vorlage eingebracht,
mit der das Kriegsrecht vom 26. März an um 30 Tage verlängert werden soll.
Der Krieg in der Ukraine hatte am 24. Februar begonnen, als der russische
Präsident Wladimir Putin die von ihm als „Sonderoperation“ bezeichnete
Offensive im Nachbarland startete. Es handelt sich dabei um den größten
Angriff auf ein europäisches Land seit dem Zweiten Weltkrieg. Um den Kampf
gegen Russland zu finanzieren, hat die Ukraine am Dienstag Anleihen im
Volumen von 5,4 Milliarden Hryvnia (rund 165 Millionen Euro) platziert, wie
das Finanzministerium mitteilt. Es war bereits die dritte derartige
Anleihen-Auktion, die Kiewer Regierung will auf diese Art insgesamt
umgerechnet rund 1,24 Milliarden Euro aufbringen. (rtr)
## Zug mit drei EU-Regierungschefs passiert westukrainische Stadt Lemberg
Auf ihrem Weg nach Kiew haben die Regierungschefs Polens, Tschechiens und
Sloweniens am Dienstagmittag die Stadt Lwiw (Lemberg) im Westen der Ukraine
passiert. Der Zug, der Mateusz Morawiecki, Petr Fiala und Janez Jansa in
die ukrainische Hauptstadt bringen soll, habe die Grenze zur Ukraine gegen
08.30 Uhr überquert und um kurz nach 12.00 Uhr Lemberg erreicht, teilte
Morawieckis Bürochef Michal Dworczyk mit.
Morawiecki, der tschechische Regierungschef Fiala und ihr slowenischer
Kollege Jansa wollen in Kiew nach Angaben der polnischen Regierung den
ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski und Regierungschef Denys
Schmyhal treffen. „Ziel des Besuchs ist es, die unmissverständliche
Unterstützung der gesamten Europäischen Union für die Souveränität und
Unabhängigkeit der Ukraine zu bekräftigen und ein breites Hilfspaket für
den ukrainischen Staat und die ukrainische Gesellschaft vorzustellen.“
Den polnischen Angaben zufolge reisen die drei Politiker als „Vertreter des
Europäischen Rates“ nach Kiew. Polens Vize-Ministerpräsident Jaroslaw
Kaczynski ist nach Angaben Warschaus ebenfalls Teil der Delegation. Auf die
Frage, warum andere europäische Staats- und Regierungschefs nicht an der
Reise teilnehmen, sagte Morawieckis Bürochef Michal Dworczyk der
Nachrichtenagentur PAP, dass es sich um eine „individuelle Entscheidung“
handele und „nicht alle bereit waren, daran teilzunehmen“. (afp)
## Ukrainische Behörden: 2.000 Autos haben Mariupol verlassen
Aus der umkämpften südostukrainischen Hafenstadt Mariupol haben sich nach
Behördenangaben Menschen in etwa 2.000 Autos in Sicherheit gebracht. Die
Fahrzeuge folgten der Route in die westlich gelegene Stadt Berdjansk und
dann weiter in die zentralukrainische Großstadt Saporischschja, teilte der
Stadtrat von Mariupol am Dienstagmittag in seinem Telegram-Kanal mit.
Weitere 2.000 Autos warteten am Stadtrand. Wie viele Menschen mit den
Fahrzeugen die Stadt am Asowschen Meer verlassen konnten, war zunächst
unklar.
„Wir erinnern daran, dass Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit nicht später als
18.00 Uhr (17.00 MEZ) in Wasyliwka ankommen sollen“, hieß es weiter. Wer
das nicht schaffe, solle unterwegs versuchen, in Berdjansk oder Tokmak
einen „sicheren Ort“ zu finden.
Ob ein Konvoi mit Dutzenden Tonnen Hilfsgütern und leeren Bussen für eine
Evakuierung das von russischen Truppen eingeschlossene Mariupol erreicht
hat, war am Mittag unklar. Bisher waren mehrere Evakuierungsversuche
gescheitert. Am Montag war Menschen in rund 150 Privatautos die Flucht aus
der Stadt gelungen. (dpa)
## Unicef: Krankenhaus in Lwiw überlastet durch kriegsverletzte Kinder
Das Krankenhaus im ukrainischen Lwiw (Lemberg) nahe der polnischen Grenze
ist nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef überlastet durch die Anzahl
an verletzten Kindern, die aus umkämpften Regionen eintreffen. Unicef und
die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versuchen, dieses und andere
Krankenhäuser mit Material zu versorgen.
Ärzt*innen in Lwiw hätten ein Aufklebersystem einrichten müssen, um die
Behandlung der Kinder zu koordinieren, berichtete ein Unicef-Sprecher in
Genf. Ein grüner Sticker heißt: verletzt, aber ohne dringenden Bedarf, gelb
heißt: muss behandelt werden, und rot heißt: um dieses Kind muss sich
sofort gekümmert werden. Es gebe auch schwarze Sticker, sagte der Sprecher:
Das Kind lebe noch, aber es könne nicht gerettet werden, und das
Krankenhaus sei gezwungen, seine Ressourcen auf andere kleine Patienten zu
konzentrieren.
„Der einzige Weg aus dieser Katastrophe ist, den Krieg zu beenden, und zwar
sofort“, sagte der Sprecher James Elder. Unter anderem greife Russland in
einigen Regionen die Wasserversorgung gezielt an. Menschen nähmen teilweise
Heizungen auseinander, um in ihrer Not das Kühlwasser zu trinken. Nach
Angaben von Elder sind die Hälfte der inzwischen drei Millionen Geflohenen
Kinder und Jugendliche.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in der Ukraine
bereits 31 Gesundheitseinrichtungen angegriffen und beschädigt oder
zerstört worden. 22 Ärzt*innenteams aus anderen Ländern seien inzwischen
in Polen und Moldau eingetroffen oder auf dem Weg dahin, um fliehenden
Ukrainer*innen zu helfen und die vor Ort ansässigen Kollegen zu
unterstützen. Die WHO koordiniert diese Einsätze. (dpa)
## Ukraine: Verhandlungen mit Russland fortgesetzt
Die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland über ein Ende des
Kriegs sind am Dienstag nach Angaben aus Kiew weitergegangen. „Sie wurden
bereits fortgesetzt“, sagte der ukrainische Delegationsleiter David
Arachamija am Dienstag der Zeitung Ukrajinska Prawda. Weitere Angaben
machte er nicht. Von russischer Seite gab es dafür zunächst keine
Bestätigung.
Beide Seiten hatten sich am Montag per Videoschalte zu ihrer vierten
Verhandlungsrunde getroffen. Am Nachmittag hatte der ukrainische
Präsidentenberater Mychajlo Podoljak dann mitgeteilt, die Gespräche seien
bis Dienstag für eine technische Pause unterbrochen worden.
Die Ukraine fordert ein Ende des Krieges und einen Abzug der russischen
Truppen. Moskau verlangt, dass Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel
Krim als russisches Territorium sowie die ostukrainischen
Separatistengebiete als unabhängige Staaten anerkennt. (dpa)
## IOM: Mehr als drei Millionen Flüchtlinge haben die Ukraine verlassen
Mehr als drei Millionen Menschen sind nach UN-Angaben vor der russischen
Invasion in die Ukraine ins Ausland geflüchtet. Diese Zahl nannte die
UN-Organisation für Migration (IOM) am Dienstag. Russland war am 24.
Februar in der Ukraine einmarschiert. Die UN haben den Exodus von
Flüchtlingen aus dem Land als Europas größte Flüchtlingskrise seit dem
Zweiten Weltkrieg beschrieben.
Die neuen Daten verdeutlichten auch, dass etwa 157.000 Angehörige von
Drittstaaten unter den Flüchtlingen waren, die die Ukraine verließen.
IOM-Sprecher Paul Dillon erklärte bei einer Pressekonferenz, dass die
Gesamtzahlen auf Angaben verschiedener Länder beruhten. (ap)
## China bestreitet militärische Unterstützung Russlands
China hat Berichte über ein Hilfsgesuch Russlands für dessen Krieg gegen
die Ukraine vehement dementiert. US-Informationen, wonach Peking positiv
auf Moskaus Bitte um militärische Ausrüstung reagiert habe, seien falsch,
sagte Außenamtssprecher Zhao Lijian am Dienstag vor Reportern in Peking.
Die USA schufen und verbreiteten Desinformation. Dies sei nicht nur
unprofessionell, sondern auch unmoralisch und verantwortungslos. Die USA
sollten sich eingehend über ihre eigene Rolle bei der Entwicklung der
Ukrainekrise Gedanken machen und etwas Praktisches tun, um die Spannungen
abzubauen.
Chinas Haltung zum Ukrainekonflikt hingegen sei „komplett objektiv,
unparteiisch und konstruktiv“, betonte Zhao. Sein Land habe ein klares
Ziel: eine Deeskalation der Situation zu fördern und den Konflikt so
schnell wie möglich zu beenden.
Der Kreml bestreitet Berichte, wonach er um chinesisches Militärgerät für
den Einsatz im Ukrainekrieg gebeten habe. Peking lehnt es ab, Russland für
die Invasion zu kritisieren. Auch von einem Krieg in der Ukraine will die
chinesische Führung nicht sprechen, vielmehr verwies Außenamtssprecher Zhao
stets auf die „Ukrainefrage“.
Der EU-Botschafter in China, Nicolas Chapuis, rief die Volksrepublik am
Dienstag zur Unterstützung der Ukraine auf. „Es kann keine sogenannte
Neutralität geben“, erklärte er. China müsse sich hinter die Ukraine
stellen, den Aggressor beim Namen nennen und Europa helfen, den Krieg zu
stoppen. (ap)
## Ukraine: Russland verstärkt Angriffe auf Charkiw
Russland hat nach ukrainischen Angaben die Angriffe auf die zweitgrößte
Stadt des Landes, Charkiw, verstärkt. Der Leiter der Regionalbehörde, Oleg
Sinehubow, sprach am Dienstag von mehr als 60 nächtlichen Angriffen. „Feuer
wüten in der Stadt und es gibt nicht genügend Löschkräfte“, sagte er.
Getroffen wurde unter anderem das historische Zentrum der Stadt,
einschließlich des wichtigsten Marktplatzes und der Gagarin-Straße.
Rettungskräfte hätten Dutzende Leichen von Anwohner*innen aus den
Ruinen zerstörter Wohnhäuser geborgen, sagte er im ukrainischen Fernsehen.
(ap)
## EU verbietet Ratingagenturen das Russland-Geschäft
Die Europäische Union untersagt den führenden Ratingagenturen die Bewertung
von Anleihen des russischen Staates und von dortigen Unternehmen. „Diese
Sanktionen werden dazu beitragen, den wirtschaftlichen Druck auf den Kreml
weiter zu erhöhen“, begründete die EU-Kommission am Dienstag ihre
Entscheidung. Zugleich werde damit die Fähigkeit der russischen Regierung
eingeschränkt, die Invasion in der Ukraine zu finanzieren. Dieser Schritt
sei mit internationalen Partnern abgesprochen worden, insbesondere mit den
USA.
Viele Investoren vertrauen bei ihren Anlageentscheidungen auf die
Bonitätsbewertungen der großen Ratingagenturen, um ihr Ausfallrisiko besser
abschätzen zu können. Viele institutionelle Anlegerinnen wie etwa
Versicherungen oder Pensionsfonds sind sogar verpflichtet, die Bewertungen
zur Kreditwürdigkeit zu berücksichtigen, um Kund*innengelder besser zu
schützen. Fallen diese künftig weg, dürfte viel weniger frisches Geld nach
Russland fließen. Mehrere Ratingagenturen hatten ihre Bewertung für die
Kreditwürdigkeit Russlands zuletzt tief in den Ramsch-Bereich gedrückt, was
ein sehr hohes Ausfallrisiko signalisiert. Die westlichen Sanktionen
stellten „einen großen Schock für Russlands Kreditgrundlagen dar und
könnten die Bereitschaft zur Bedienung der Staatsschulden untergraben“,
begründete etwa die Agentur Fitch das Vorgehen.
Zu den weiteren Maßnahmen des neuen EU-Sanktionspakets gehört auch ein
Einfuhrverbot für russische Stahlerzeugnisse. Dadurch entgehen Russland
nach Schätzungen der Kommission Exporteinnahmen in Höhe von rund 3,3
Milliarden Euro. Außerdem wurde ein Ausfuhrverbot für teure Güter wie
Luxusautos und Schmuck verhängt. Auch der Kreis der sanktionierten
wohlhabenden Personen mit Verbindungen zum russischen Präsidenten Wladimir
Putin wurde erweitert. (rtr)
## Großbritannien belegt russischen Wodka mit Strafzöllen – Exportverbot
für Kunst
Großbritannien verbietet den Export von Luxusgütern nach Russland. Davon
betroffen sein sollen hochwertige Mode, Kunstwerke und Luxusfahrzeuge, wie
die Regierung am Dienstag in London mitteilte. Eine genaue Liste soll noch
erstellt und dann veröffentlicht werden. Zugleich sollen Strafzölle auf
russische Importe wie etwa Wodka, Metalle und Düngemittel im Wert von 900
Millionen Pfund erhoben werden. „Unsere neuen Zölle werden die russische
Wirtschaft weiter vom Welthandel isolieren und sicherstellen, dass sie
nicht von dem regelbasierten internationalen System profitiert, das sie
nicht respektiert“, sagte Finanzminister Rishi Sunak. (rtr)
## Polen, Tschechien, Slowenien – Regierungschefs reisen nach Kiew
Inmitten der sich intensivierenden Kämpfe um Kiew wollen die
Regierungschefs Polens, Tschechiens und Sloweniens am Dienstag in die
ukrainische Hauptstadt reisen. Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki
werde mit seinen Kollegen Petr Fiala und Janez Jansa nach Kiew reisen, um
dort dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski und Regierungschef
Denys Schmyhal die Unterstützung der EU zu versichern, teilte die Regierung
in Warschau mit.
„Ziel des Besuchs ist es, die unmissverständliche Unterstützung der
gesamten Europäischen Union für die Souveränität und Unabhängigkeit der
Ukraine zu bekräftigen und ein breites Hilfspaket für den ukrainischen
Staat und die ukrainische Gesellschaft vorzustellen“, hieß es in der
Erklärung Warschaus. Demnach reisen die drei Politiker als „Vertreter des
Europäischen Rates“ nach Kiew. Die Organisation der Reise sei mit
EU-Ratspräsident Charles Michel und EU-Kommissionschefin Ursula von der
Leyen erfolgt.
Kiew ist nach mehr als zwei Wochen Krieg nahezu vollständig von russischen
Truppen umzingelt. Am frühen Dienstagmorgen wurde die ukrainische
Hauptstadt von einer Reihe schwerer Explosionen erschüttert. Nach Angaben
der ukrainischen Rettungskräfte wurden mindestens drei Wohnhäuser in den
Stadtteilen Swjatoschyn, Podil und Osorky getroffen, mindestens zwei
Menschen wurden getötet. AFP-Reporter berichteten von einer riesigen
Rauchwolke über Kiew und schwerer Verwüstung an einem etwa zehnstöckigen
Wohnhaus im Stadtteil Podil.
Nach Angaben Selenskis sollen am Dienstag auch die Verhandlungen zwischen
Kiew und Moskau fortgesetzt werden. Beide Seiten hatten zuletzt von
Fortschritten bei den Gesprächen gesprochen. (afp)
## 35-stündige Ausgangsperre für Kiew angekündigt
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew haben die Behörden eine 35-stündige
Ausgangssperre angekündigt. Sie gelte von Dienstagabend 19.00 MEZ (20.00
Ortszeit) bis Donnerstagmorgen um 06.00 Uhr (07.00 Uhr Ortszeit), sagt
Bürgermeister Vitali Klitschko an. „Es ist verboten, sich ohne
Sondergenehmigung in der Stadt zu bewegen, es sei denn, man begibt sich in
Luftschutzräume“, sagt er. Zuvor hatten russische Streitkräfte nach
ukrainischen Angaben mehrere Wohnblocks beschossen, wobei zwei Menschen
getötet worden seien. „Die Hauptstadt ist das Herz der Ukraine, und sie
wird verteidigt werden“, sagt Klitschko. Kiew sei derzeit das Symbol und
die vorgeschobene Operationsbasis der Freiheit und Sicherheit Europas und
werde nicht aufgegeben. (rtr)
## Kreml nennt Fortsetzung der Gespräche mit Ukraine positiv
Der Kreml sieht es nach eigenen Angaben als positives Zeichen, dass die
Gespräche mit Vertretern der Ukraine fortgesetzt werden. Es sei allerdings
schwer vorherzusagen, was die Ergebnisse sein könnten, sagt der russische
Präsidialamtssprecher Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. Er räumt ein, es
gebe Schwierigkeiten in der russischen Wirtschaft. Aber Schwierigkeiten
könnten auch neue Möglichkeiten eröffnen. (rtr)
## Kämpfe in der Nacht und am Morgen
Das russische Militär hat mehrere ukrainische Städte bombardiert. Am frühen
Dienstagmorgen wurde die Hauptstadt Kiew von mehreren schweren Explosionen
erschüttert. Eine Reihe russischer Angriffe traf ein Wohngebiet. In einem
15-stöckigen Wohngebäude lief ein verzweifelter Rettungseinsatz. Aus dem
Gebäude loderten Flammen, Rauch stieg auf. Ein Feuerwehrmann bestätigte,
dass ein Mensch ums Leben gekommen sei. Weitere seien gerettet worden,
andere seien jedoch noch in dem Gebäude eingeschlossen.
Das ukrainische Militär teilte mit, die Explosionen in Kiew gingen auf
russisches Artilleriefeuer zurück. Getroffen wurde demnach ein Bezirk im
Westen der Stadt, der an den Vorort Irpin angrenzt, in dem sich einige der
schlimmsten Kämpfe des Krieges ereigneten.
Weitere russische Angriffe gab es in den Vororten Irpin, Hostomel und in
der Stadt Butscha unweit von Kiew, wie der Chef der Regionalverwaltung im
Großraum Kiew, Oleksij Kuleba, sagte. „Viele Straßen (in diesen Gegenden)
wurden in einen Brei aus Stahl und Beton verwandelt. Die Menschen
verstecken sich seit Wochen in Kellern und haben Angst, hinauszugehen,
selbst für Evakuierungen“, sagte er am Dienstag im ukrainischen Fernsehen.
Das russische Militär unternahm zudem neue Anstrengungen, die Hafenstadt
Mariupol im Süden einzunehmen. Neue Artillerieangriffe gab es außerdem auf
die zweitgrößte Stadt des Landes, Charkiw, im Osten, wie der Generalstab
der ukrainischen Armee bei Facebook mitteilte. Der Generalstab teilte mit,
bei den Kämpfen um Mariupol habe die Armee 150 russische Soldaten getötet
und zwei Panzer zerstört.
Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft veröffentlichte am Dienstag
Details über zwei tödliche russische Attacken am Vortag. Demnach starb bei
dem Beschuss eines Busses, der Zivilisten aus dem Kiewer Vorort Hostomel
evakuierte, eine 65-jährige Frau. Der Fahrer wurde verletzt. Ein
Artillerieangriff traf den Angaben zufolge eine Universität und einen Markt
– zehn Menschen wurden dabei getötet. (ap)
## Ukraine bemüht sich um Fluchtkorridore und Mariupol-Versorgung
Die Ukraine plant nach eigenen Angaben am Dienstag die Öffnung von neun
Fluchtkorridoren aus Gebieten, die von russischen Truppen belagert werden.
Die Behörden wollten zudem versuchen, Hilfsgüter in die eingekesselte Stadt
Mariupol zu bringen, teilt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk
mit. (rtr)
## Knapp 160.000 Geflüchtete in Deutschland registriert
Aus der Ukraine kommen weiterhin täglich etwa 12.000 Flüchtende nach
Deutschland. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges sind 159.772
Menschen aus der Ukraine nach Deutschland eingereist, wie das
Bundesinnenministerium am Dienstag mitteilte. Erfasst werden allerdings nur
diejenigen Geflüchteten, die von der Bundespolizei festgestellt werden,
etwa an der österreichisch-bayerischen Grenze oder in Zügen.
Da es aber im Regelfall keine festen Grenzkontrollen an den
EU-Binnengrenzen gibt und Ukrainer*innen erst einmal ohne Visum
einreisen dürfen, ist die Zahl der nach Deutschland eingereisten
Kriegsflüchtenden wahrscheinlich bereits deutlich höher. Nicht erfasst wird
außerdem, wie viele von ihnen womöglich von Deutschland aus weiterreisen zu
Freund*innen oder Verwandten in anderen Staaten.
Nach UN-Angaben haben bereits mehr als 2,8 Millionen Menschen aus der
Ukraine im Ausland Zuflucht gesucht. Die meisten blieben zunächst in den
Nachbarländern. (dpa)
## Selenski will Kriegsrecht in der Ukraine verlängern
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski strebt eine Verlängerung des
in der Ukraine geltenden Kriegsrechts bis zum 24. April an. Männer zwischen
18 und 60 Jahren sollten im Land bleiben, um gegen die russischen Angreifer
kämpfen zu können. Selenski reichte beim Parlament einen entsprechenden
Gesetzentwurf ein. Es wurde erwartet, dass das Parlament in dieser Woche
darüber abstimmt. Selenski hatte den Kriegszustand am Tag des russischen
Einmarschs, dem 24. Februar, ausgerufen. (ap)
## Moskau: Gebiet Cherson komplett unter russischer Kontrolle
Die russische Armee hat bei ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine nach
eigenen Angaben das komplette Gebiet Cherson im Süden des Landes unter ihre
Kontrolle gebracht. In dem Gebiet in der Schwarzmeer-Region leben rund eine
Million Menschen. Bestätigt wurde die Besetzung von ukrainischer Seite
zunächst nicht. Allerdings hatte Russland zuvor schon die Kontrolle über
die Gebietshauptstadt Cherson übernommen. Der ukrainische Präsident
Wolodymyr Selenski hatte gesagt, Russland strebe dort die Bildung einer
„Volksrepublik Cherson“ an – nach dem Vorbild der von Moskau als unabhän…
anerkannten „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk.(dpa)
## Mindestens 19 Tote nach Angriff auf Fernsehturm
Nach einem russischen Luftangriff auf einen Fernsehturm im Nordwesten der
Ukraine am Vortag ist die Zahl der Toten auf mindestens 19 gestiegen, wie
der Gouverneur der Region Riwne, Witalij Kowal, mitteilt. Am Montag hatte
Kowal kurz nach dem Angriff von neun Toten und neun Verletzten gesprochen
und erklärt, weitere Personen befänden sich noch unter den Trümmern. (rtr)
## Kiew von mehreren starken Explosionen erschüttert
Eine Reihe heftiger Explosionen hat am frühen Dienstagmorgen die
ukrainische Hauptstadt Kiew erschüttert. Zu hören waren mindestens drei
starke Detonationen; eine Rauchsäule stieg über der Stadt auf.
In Kiew herrscht eine nächtliche Ausgangssperre; wo sich die Explosionen
ereigneten, war deshalb zunächst unklar. Die ukrainische
Parlamentsabgeordnete Lesia Wasylenko [2][veröffentlichte im Onlinedienst
Twitter ein Foto], auf dem ein beschädigter Wohnblock zu sehen war, aus dem
Rauch ausstieg.
„Der Stadtteil Podil von Kiew ist ein Ort, an dem man Kaffee trinkt und das
Leben genießt“, schrieb Wasylenko. „Jetzt nicht mehr. Vor 30 Minuten wurde
(Podil) von Sprengstoff getroffen.“
Die russische Armee versucht derzeit, Kiew einzukesseln. In der Stadt
befindet sich nach wie vor die Hälfte der einst drei Millionen Einwohner.
Sie können die Stadt nur noch in Richtung Süden verlassen. Die Vororte im
Nordosten und Nordwesten sind stark umkämpft. Ein Berater von Präsident
Wolodymyr Selenski sagte zuletzt, Kiew bereite sich auf eine „erbitterte
Verteidigung“ vor.
Im Vorort Irpin nordwestlich von Kiew wurde am Sonntag erstmals ein
ausländischer Journalist getötet. Der 50-jährige US-Journalist starb durch
Beschuss in einem Auto, ein US-Kollege sowie der ukrainische Fahrer wurden
verletzt. Am Montag wurde zudem der Korrespondent des US-Senders Fox News,
Benjamin Hall, in einem der Vororte verletzt. (afp)
## Deutsche Behörde warnt vor Kaspersky-Virenschutzprogramm
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor der
Virenschutzsoftware des russischen Herstellers Kaspersky. Es gebe ein
„erhebliches Risiko eines erfolgreichen IT-Angriffs“ von russischer Seite,
heißt es in einer Mitteilung. Ein russischer IT-Hersteller könne auch gegen
seinen Willen gezwungen werden, Systeme anzugreifen oder selbst Opfer einer
Cyber-Operation ohne seine Kenntnis werden. Gerade eine Antivirensoftware
verfüge über weitreichende Systemberechtigungen bei den Computern der
Nutzer*innen, weshalb Vertrauen wichtig sei. (rtr)
## Kadyrow: Tschetschenische Kämpfer in Mariupol
Tschetschenische Kämpfer führen nach Angaben des Republikchefs der
autonomen russischen Republik, Ramsan Kadyrow, eine russische Offensive auf
die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol in der Ukraine an. Kadyrow
erklärte in der Nacht zum Dienstag bei Telegram, tschetschenische Kämpfer
seien etwa 1,5 Kilometer weit in die Stadt am Asowschen Meer vorgedrungen,
bevor sie ihren Angriff bei Einbruch der Nacht pausiert hätten. Er
erklärte, sein enger Verbündeter Adam Delimchanow führe die
tschetschenischen Kämpfer in Mariupol an.
Die Stadt ist seit etwa eineinhalb Wochen vom russischen Militär belagert.
Den Bewohnern der Stadt mangelt es an Strom, Wasser und Nahrungsmitteln.
Nach ukrainischen Angaben sind bereits mehr als 2.500 Einwohner*innen
unter russischem Beschuss gestorben. Am Montag wehrte das ukrainische
Militär nach eigenen Angaben einen russischen Versuch ab, die Kontrolle
über die Hafenstadt zu übernehmen. Der Generalstab erklärte in einer
Mitteilung, russische Streitkräfte hätten sich nach Verlusten
zurückgezogen. (ap)
## Kriegsgegnerin unterbricht Nachrichten im Staats-TV
Eine Kriegsgegnerin hat zu einer Unterbrechung der Hauptnachrichtensendung
des staatlichen russischen Fernsehsenders Kanal 1 geführt. Die Frau tauchte
am Montagabend in der Live-Sendung plötzlich hinter der Studiomoderatorin
auf und hielt ein Schild hoch, auf dem auf Englisch und Russisch stand:
„Kein Krieg. Stoppt den Krieg. Glauben Sie nicht der Propaganda. Sie
belügen Sie hier.“
Zudem rief sie: „Stoppt den Krieg. Nein zum Krieg.“ Die Aktivistin war nur
wenige Sekunden zu sehen und zu hören. Dann schaltete der Sender auf einen
anderen Bericht um. Kanal 1 erklärte später, man führe eine interne
Überprüfung des Vorfalls durch. Das Staatsfernsehen ist die
Hauptnachrichtenquelle für viele Millionen Russen und hält sich eng an die
Kreml-Linie.
Bei der Aktivistin soll es sich einer Menschrechtsorganisation zufolge um
eine Mitarbeiterin des Senders handeln. Der Organisation zufolge wurde die
Angestellte festgenommen und auf eine Polizeistation in Moskau gebracht.
Laut der Agentur Tass droht ihr eine Strafe wegen Diskreditierung der
bewaffneten Streitkräfte.
[3][In Russland ist es Medien verboten, den russischen Einmarsch in die
Ukraine als „Krieg“ oder „Invasion“ zu benennen]. Stattdessen ist offiz…
von einer „militärischen Spezialoperation“ die Rede.
[4][In einem Video], das vor dem Vorfall aufgezeichnet worden sein soll und
anschließend online gestellt wurde, beschrieb sich eine Frau, die die
Aktivistin zu schein schien, als Mitarbeiterin des Senders. Sie sagte, dass
sie sich dafür schäme, jahrelang Kreml-Propaganda verbreitet zu haben. Ihr
Vater sei Ukrainer, ihre Mutter Russin. Was derzeit in der Ukraine
passiere, sei ein Verbrechen und Russland sei der Aggressor. Die
Verantwortung liege bei einem Mann und dieser sei Präsident Wladimir Putin.
Sie rief das russische Volk auf, auf die Straße zu gehen. (rtr/dpa)
## Kämpfe um strategisch wichtige Städte gehen weiter
In der Ukraine gehen die Bombardierungen und Blockaden wichtiger Städte
weiter. Die Behörden der Stadt Charkiw im Osten berichteten am Montagabend,
dass bei einem russischen Luftangriff zwei Menschen getötet wurden, ein
weiterer wurde verletzt. In Tschuschujew südöstlich der Stadt wurde demnach
außerdem ein 15-Jähriger bei einem Angriff auf eine Jugendeinrichtung
getötet. Dem ukrainischen Generalstab zufolge plant Russland verstärkte
„Umgruppierungen“ seiner Truppen in Richtung Charkiws.
In der Region Luhansk, seit 2014 teilweise unter der Kontrolle der
Separatisten, sei der gesamte bislang von der Ukraine gehaltene Teil „unter
Beschuss“, erklärte der ukrainische Militärchef Sergej Gaidai. Er
beschuldigte die Russen, „Häuser, Krankenhäuser, Schulen, Wasser-, Gas- und
Stromnetze“ sowie Züge, die täglich rund 2.000 Zivilisten in den Westen
evakuieren, anzugreifen.
Unterdessen hat die russische Marine nach Angaben des britischen
Verteidigungsministeriums „eine Blockade in einiger Entfernung von der
ukrainischen Schwarzmeerküste errichtet“. (afp)
## Russische Regierung mahnt: Keine Hamsterkäufe nötig
Russland warnt die Bürger*innen vor Hamsterkäufen von
Grundnahrungsmitteln. Es bestehe trotz westlicher Sanktionen wegen des
Einmarschs in die Ukraine keine Gefahr einer Lebensmittelknappheit auf dem
heimischen Markt, sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin Viktoria
Abramtschenko am Dienstag. „Es gibt keine Grundlage für die Gefahr einer
Verknappung oder einer Verringerung der Produktpalette“, sagte
Abramschenko. „Es lohnt sich nicht, die Nachfrage mit Käufen für die
Zukunft künstlich in die Höhe zu treiben.“ Russland werde seinen Markt neu
ausrichten und dafür das Netzwerk mit befreundeten Ländern erweitern, um
einen für beide Seiten profitablen Handel aufzubauen.
Die Regierung hat bereits Schritte unternommen, um den heimischen
Lebensmittelmarkt angesichts der westlichen Sanktionen zu schützen.
Ministerpräsident Michail Mischustin unterzeichnete erst am Montag einen
Erlass, der die Ausfuhr von Weiß- und Rohzucker bis zum 31. August
verbietet. Die Ausfuhr von Weizen, Roggen, Gerste und Mais in die
Nachbarstaaten der Eurasischen Wirtschaftsunion ist zunächst bis zum 30.
Juni verboten.
Die Wirtschaft befindet sich in der schwersten Krise seit dem Zusammenbruch
der Sowjetunion 1991, nachdem die USA und Europa das Land wegen des
Einmarschs in die Ukraine am 24. Februar von weiten Teilen der
Weltwirtschaft abgeschnitten haben. Zahlreiche internationale Unternehmen
haben ihren Rückzug aus Russland bekanntgegeben. Präsident Wladimir Putin
spricht dagegen von einem „militärischen Spezialeinsatz“ in der Ukraine,
der unerlässlich sei, um die Sicherheit Russlands zu gewährleisten. (rtr)
## Britisches Ministerium: Russland könnte Chemiewaffen einsetzen
Russland könnte nach Ansicht des britischen Verteidigungsministeriums in
der Ukraine den Einsatz chemischer oder biologischer Waffen planen. Das
könne in Reaktion auf einen vorgetäuschten Angriff auf russische Truppen
geschehen, twitterte das Ministerium, ohne Beweise für seine Annahme zu
nennen. Ähnliche Befürchtungen hatten auch schon US-Regierungsvertreter
geäußert. (rtr)
## Ukrainische Regierung richtet Spendenseite für Kryptowährungen ein
Die Regierung der Ukraine hat zusammen mit Plattformen für Kryptowährungen
eine Spenden-Website eingerichtet. „Kryptowährungen spielen eine wichtige
Rolle bei der Verteidigung der Ukraine“, erklärte der stellvertretende
Digitalminister Oleksandr Bornjakow am Montag. Diese „erleichtern den Fluss
von Finanzmitteln für ukrainische Bürger und Soldaten“. Über die
Internetseite „Aid for Ukraine“ (Hilfe für die Ukraine) können Nutzer
Spenden in zehn verschiedenen Kryptowährungen einreichen, die anschließend
in Dollar umgewandelt werden.
Laut eines Trackers auf der Internetseite wurden über Nacht bereits fast 50
Millionen Dollar (45 Millionen Euro) gesammelt. Das Geld wird zur
Unterstützung des ukrainischen Militärs sowie der Zivilbevölkerung
verwendet, die „dringend humanitäre Hilfe benötigt“, hieß es in der
Erklärung. Neben der auf den Bahamas ansässigen Plattform FTX sind auch die
ukrainischen Firmen Everstake und Kuna an der Initiative beteiligt. Künftig
sollen auch NFTs eingereicht werden können. (afp)
## Ukraine: Nur sieben der geplanten zehn Fluchtkorridore funktionieren
In der Ukraine funktionierten am Montag nach Angaben aus Kiew nur sieben
der geplanten landesweit zehn Fluchtkorridore aus besonders umkämpften
Städten und Dörfern. Rund 4.000 Menschen seien in sicherere Gebiete
gebracht worden, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk nach
Angaben der Agentur Unian. Die meisten Zivilist*innen – gut 2.000 –
kamen demnach aus der Region Kiew.
Die ukrainischen Behörden warfen Russland zudem vor, Fahrzeuge mit
flüchtenden Zivilist*innen aus dem Ort Hostomel bei Kiew mit Mörsern
beschossen zu haben. Dabei sei eine Frau getötet und zwei Männer verletzt
worden. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen. (dpa)
## Tschernobyl hat wieder Strom
Die Stromversorgung des Unglücks-Reaktors von Tschernobyl ist nach der
abermaligen Unterbrechung dem TV-Sender Ukraine 24 zufolge
wiederhergestellt. Die ukrainischen Behörden hätten die Internationale
Atomenergiebehörde IAEA darüber informiert, berichtet der Sender weiter. Am
Montag war dem ukrainischen Netzbetreiber Ukrenergo zufolge die externe
Stromversorgung erneut unterbrochen worden. Das Kernkraftwerk wurde demnach
über Dieselgeneratoren versorgt. Der havarierte Reaktor muss ständig
gekühlt werden. (rtr)
## Ukraine meldet neun Tote bei Angriff auf Fernsehturm
Bei einem Angriff auf einen Fernsehturm unweit der Großstadt Riwne wurden
ukrainischen Angaben zufolge neun Menschen getötet. Durch den
Raketeneinschlag seien im Ort Antopil im Nordwesten der Ukraine am
Montagmorgen zudem neun weitere Menschen verletzt worden, teilte die
regionale Militärverwaltung mit. Getroffen worden sei neben dem Fernsehturm
auch ein nahe gelegenes Verwaltungsgebäude. Russische Truppen beschossen
Fernsehtürme auch in Kiew und Charkiw. (dpa)
## Selenski: Russland erkennt, dass es mit dem Krieg nichts erreicht
Selenski will die Schuldigen für die schweren Kriegshandlungen in seinem
Land ohne Nachsicht zur Verantwortung ziehen. „Wir arbeiten mit den
Partnern an neuen Strafmaßnahmen gegen den russischen Staat“, sagte er in
einer Videobotschaft. Russland beginne zu erkennen, dass es mit dem Krieg
nichts erreichen werde. „Einen solchen Widerstand hatten sie nicht
erwartet. Sie glaubten ihrer Propaganda, die seit Jahrzehnten über uns
lügt.“ Das russische Militär sei definitiv verantwortlich für
Kriegsverbrechen, für eine „bewusst geschaffene humanitäre Katastrophe“ in
ukrainischen Städten, sagte Selenski. (dpa)
## UNO warnt vor einem „Wirbelsturm des Hungers“
UN-Generalsekretär António Guterres hat wegen des Ukrainekriegs vor einem
„Wirbelsturm des Hungers“ weltweit gewarnt. Die internationale Gemeinschaft
müsse handeln, um einen „Zusammenbruch des globalen Nahrungssystems“ zu
verhindern. Der Krieg in der Ukraine sei „auch ein Angriff auf die am
meisten gefährdeten Menschen und Länder der Welt“, sagte Guterres unter
Verweis auf die Bedeutung der Ukraine als Nahrungsexporteurin.
Schon vor dem Krieg hätten die Entwicklungsländer mit den Folgen der
Pandemie wie Inflation, steigenden Zinsen und Schulden zu kämpfen gehabt.
„Jetzt wird ihre Kornkammer bombardiert“, kritisierte Guterres. Mehr als
die Hälfte der Weizenlieferungen des Welternährungsprogramms kämen aus der
Ukraine.
Die globalen Lebensmittelpreise hätten nach UN-Berechnung den höchsten
Stand aller Zeiten erreicht. Die 45 am wenigsten entwickelten Länder der
Welt würden mindestens ein Drittel ihres Weizens aus der Ukraine oder
Russland importieren. Dazu gehören beispielsweise Burkina Faso, Ägypten,
die Demokratische Republik Kongo, Libanon, Libyen, Somalia, Sudan und
Jemen. In vielen davon leiden bereits jetzt Millionen von Menschen unter
Hunger. (afp)
## Orthodoxe Kirche der Ukraine: Den Feind zu töten, ist keine Sünde
Die Orthodoxe Kirche der Ukraine betrachtet den Kampf der ukrainischen
Armee gegen das russische Militär nicht als Sünde. „Wir als Volk streben
nicht nach dem Tod derer, die unsere Nachbarn sind. Aber da sie in unser
Haus gekommen sind, schützen wir unsere Familie, unsere Heimat, unser
Land“, wurde Kirchenoberhaupt Metropolit Epifani in der Nacht zu Dienstag
von der Onlinezeitung Ukrajinska Prawda zitiert. Die ukrainischen
Soldat*innen seien zum Schutz aller Ukrainer*innen da. „Sich zu
verteidigen, den Feind zu töten – das ist keine Sünde“, sagte Metropolit
Epifani demnach. „Und wer mit dem Schwert zu uns gekommen ist, wird durch
dieses Schwert sterben.“ (dpa)
## EU gibt weitere Sanktionen gegen Russland bekannt
Die Europäische Union hat eine vierte Serie von Sanktionen gegen Russland
beschlossen. Das Sanktionspaket ziele auf Einzelpersonen und
Organisationen, die in die russische Aggression gegen die Ukraine
verwickelt seien, teilte die französische Ratspräsidentschaft am
Montagabend mit. Außerdem würden Bereiche der russischen Wirtschaft
sanktioniert. Die genauen Einzelheiten sollten im EU-Amtsblatt
veröffentlich werden.
Die EU hat seit Beginn der russischen Invasion im Februar harte Sanktionen
gegen Russlands Präsident Wladimir Putin, das russische Finanzsystem und
die Wirtschaftsoligarchen des Landes verhängt. Erst vergangene Woche
verkündete sie weitere Schritte gegen 160 Einzelpersonen und neue
Beschränkungen beim Export von Technik für Funk und zur Navigation in der
Seefahrt. (ap)
## Ukrainischer Präsidentenberater will Sicherheitsgarantien
Der außenpolitische Berater des ukrainischen Präsidenten hat betont, dass
die Ukraine bei Verhandlungen mit Russland Sicherheitsgarantien für die
Zukunft anstrebt. „Wir wollen, dass sich diese Situation nie wiederholen
kann“, sagte Ihor Showkwa am Montag in den ARD-Tagesthemen laut Übersetzung
des Senders. In den Verhandlungsrunden seien zuletzt Überlegungen
angestellt worden „über eine mögliche friedliche Lösung, mögliche
Sicherheitsgarantien für die Ukraine nach Beendigung der Kriegshandlungen“.
Unterhändler Russlands und der Ukraine hatten am Montag über eine Lösung
des Konflikts verhandelt, ihre Gespräche aber letztlich auf diesen Dienstag
vertagt. Die Ukraine fordert ein Ende des Krieges und einen Abzug der
russischen Truppen. Moskau verlangt, dass Kiew die annektierte
Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisches Territorium sowie die
ostukrainischen Separatistengebiete als unabhängige Staaten anerkennt und
die Ukraine ihre Neutralität erklärt. Man habe die russischen Forderungen
gelesen, „einige von diesen Forderungen sind absolut inakzeptabel für uns“,
sagte Showkwa. (dpa)
## Das wird am Dienstag wichtig
In der Ukraine soll es neue Versuche geben, Zivilist*innen aus
umkämpften Städten herauszubringen. In Deutschland will sich das
Statistische Bundesamt zu den Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland
auf den Handel zwischen den beiden Ländern äußern. Dabei legt die
Wiesbadener Behörde Daten des vergangenen Jahres und vom Januar 2022
zugrunde. (dpa)
15 Mar 2022
## LINKS
[1] /Protest-im-russischen-Staatsfernsehen/!5841999
[2] https://twitter.com/lesiavasylenko/status/1503606617224486913?cxt=HHwWgoC92…
[3] /Unabhaengige-Medien-in-Russland/!5834993
[4] https://twitter.com/OvdInfo/status/1503470185696669701
## AUTOREN
Johannes Drosdowski
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