# taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Geldstrafe für Owsjannikowa | |
> Die Journalistin ist für ihren Protest im Staatsfernsehen zu einer | |
> Geldstrafe verurteilt worden. Die Verhandlungen zwischen Russland und der | |
> Ukraine laufen weiter. | |
Bild: Owsjannikowa bezeichnete den russischen Angriff auf die Ukraine in einem … | |
## Nato beruft Sondergipfel ein | |
Die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten werden in der kommenden | |
Woche zu einem Sondergipfel zu Russlands Krieg gegen die Ukraine | |
zusammenkommen. Das Treffen soll am 24. März in der Bündniszentrale in | |
Brüssel organisiert werden, wie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am | |
Dienstagabend mitteilte. (dpa) | |
## Nach Fernseh-Protest gegen Krieg: Journalistin verurteilt | |
Nach ihrem aufsehenerregenden Protest im russischen Staatsfernsehen gegen | |
den Krieg in der Ukraine ist die Frau in Moskau zu 30.000 Rubel (226 Euro) | |
Geldstrafe verurteilt worden. Die Urteil erging, weil [1][Marina | |
Owsjannikowa] in einem Video zu Protesten gegen den Krieg von Kremlchef | |
Wladimir Putin in der Ukraine aufgerufen habe, wie das Bürgerrechtsportal | |
OWD-Info am Dienstag meldete. Der prominente russische Journalist Alexej | |
Wenediktow hatte zuvor ein Foto der Redakteurin mit ihrem Anwalt Anton | |
Gaschinski in einem Gerichtsgebäude veröffentlicht. | |
Zunächst war befürchtet worden, Owsjannikowa könnte nach einem umstrittenen | |
neuen Gesetz wegen Diffamierung der russische Armee verurteilt werden. | |
Dabei drohen bis zu 15 Jahre Haft. Die Redakteurin des Ersten Kanals des | |
russischen Staatsfernsehens hatte am Montagabend in den Hauptnachrichten | |
ein Protestplakat gegen den Krieg in der Ukraine in die Kamera gehalten. | |
Auf dem Plakat war auch zu lesen, dass die Zuschauer „hier belogen“ werden. | |
Owsjannikowa bezeichnete den russischen Angriff auf die Ukraine zudem in | |
einem Video als Verbrechen. | |
In den russischen Staatsmedien ist es untersagt, von einem Krieg zu | |
sprechen. Die Staatsführung nennt das Vorgehen im Nachbarland eine | |
„militärische Spezialoperation“ zur „Entmilitarisierung“ und zur | |
„Entnazifizierung“ der Ukraine. Der ukrainische Präsident Wolodymyr | |
Selenski, der jüdische Wurzeln hat, bedankte sich bei Owsjannikowa. (dpa) | |
## Russland verhängt Einreiseverbot für Biden und Blinken | |
Als Reaktion auf US-Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs gegen | |
die Ukraine verhängt Moskau nun seinerseits Einreiseverbote gegen | |
US-Präsident Joe Biden und andere US-Regierungsmitglieder. Das russische | |
Außenministerium veröffentlichte am Dienstag eine „schwarze Liste“ mit 13 | |
Namen, darunter Außenminister Antony Blinken, Verteidigungsminister Lloyd | |
Austin, Bidens Sicherheitsberater Jacob Sullivan und seine Sprecherin Jen | |
Psaki. Auch Ex-Außenministerin Hillary Clinton steht auf der „Stop-List“. | |
Es ist das erste Mal, dass Russland eine Liste betroffener Personen | |
veröffentlicht. Allerdings gilt der Schritt eher als symbolisch. Die USA | |
hatten zuvor den russischen Präsidenten Wladimir Putin, seinen | |
Außenminister Sergej Lawrow sowie weitere Regierungsmitglieder und wichtige | |
Helfer*innen persönlich sanktioniert. | |
Das Außenministerium in Moskau betonte, es handle sich um eine Antwort auf | |
die beispiellosen US-Sanktionen, die ranghohen russischen | |
Regierungsmitgliedern die Einreise in die USA verbieten. „Dieser Schritt | |
war als Gegenmaßnahme die unvermeidliche Konsequenz des extremen | |
russophoben Kurses der gegenwärtigen US-Administration, die in einem | |
verzweifelten Versuch, die amerikanische Hegemonie aufrechtzuerhalten, ohne | |
jeden Anstand die frontale Eindämmung Russlands versucht“, hieß es in der | |
Mitteilung weiter. | |
Das Ministerium kündigte an, die Sanktionsliste um „ranghohe US-Beamte, | |
Militärs, Abgeordnete, Geschäftsleute, Experten und Medienvertreter“ zu | |
erweitern, die „russophob“ handelten „oder zur Aufstachelung zum Hass geg… | |
Russland und zur Einführung restriktiver Maßnahmen beigetragen haben“. | |
Damit solle auch die russische Wirtschaft geschützt werden. (dpa) | |
## Kameramann von US-Sender Fox in der Ukraine getötet | |
Ein Kameramann des US-Fernsehsenders Fox ist in der Ukraine getötet worden. | |
Pierre Zakrzewski sei am Montag zusammen mit dem Reporter Benjamin Hall | |
außerhalb der Hauptstadt Kiew unter Beschuss geraten, teilte die | |
Geschäftsführerin von Fox News Media, Suzanne Scott, am Dienstag mit. Hall | |
sei bei dem Angriff verletzt worden. (afp) | |
## Selenski: Ukraine hat keine Aussicht auf Nato-Beitritt | |
Die Ukraine sieht nach Einschätzung von Präsident Wolodymyr Selenski keine | |
Chance auf einen Nato-Beitritt. Jahrelang sei den Ukrainern zu verstehen | |
gegeben worden, dass ihnen die Tür zur Militärallianz offen stehe, sagte | |
Selenski am Dienstag vor Vertretern einer als JEF bekannten Militärgruppe. | |
Sie hätten aber erfahren, dass ein Beitritt nicht in Frage komme. „Es ist | |
die Wahrheit, die wir erkennen müssen, und ich bin froh, dass unsere Leute | |
anfangen, das zu begreifen und auf sich selbst und unsere Partner zählen, | |
die uns helfen.“ | |
Selenski rief den Westen erneut auf, der Ukraine Kriegsflugzeuge gegen | |
Russland zur Verfügung zu stellen. | |
Die Truppe JEF wird von Großbritannien angeführt. An ihr beteiligen sich | |
zehn Länder aus dem Raum des Nordatlantiks. Sie ist dafür vorgesehen, bei | |
internationalen Krisen schnell reagieren zu können. Neben | |
Nato-Mitgliedsländern wie Großbritannien, Estland, Litauen und Lettland | |
gehören ihr auch Länder an, die nicht zur Nato gehören. Dazu zählen unter | |
anderem Schweden und Finnland. (ap) | |
## Sportgerichtshof Cas bestätigt Ausschluss russischer Clubs | |
Russlands Mannschaften bleiben nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine | |
von europäischen Fußball-Wettbewerben vorerst ausgeschlossen. Der | |
Internationale Sportgerichtshof Cas traf in seinem Urteil am Dienstag nach | |
einem entsprechenden Einspruch des russischen Verbandes zunächst noch keine | |
Entscheidung zum Ausschluss der russischen Nationalmannschaft aus der | |
WM-Qualifikation. (dpa) | |
## Parlament in Kiew verlängert Kriegsrecht | |
Das ukrainische Parlament hat ein Gesetz zur Verlängerung des Kriegsrechts | |
verabschiedet. Präsident Wolodymyr Selenski hatte die Vorlage eingebracht, | |
mit der das Kriegsrecht vom 26. März an um 30 Tage verlängert werden soll. | |
Der Krieg in der Ukraine hatte am 24. Februar begonnen, als der russische | |
Präsident Wladimir Putin die von ihm als „Sonderoperation“ bezeichnete | |
Offensive im Nachbarland startete. Es handelt sich dabei um den größten | |
Angriff auf ein europäisches Land seit dem Zweiten Weltkrieg. Um den Kampf | |
gegen Russland zu finanzieren, hat die Ukraine am Dienstag Anleihen im | |
Volumen von 5,4 Milliarden Hryvnia (rund 165 Millionen Euro) platziert, wie | |
das Finanzministerium mitteilt. Es war bereits die dritte derartige | |
Anleihen-Auktion, die Kiewer Regierung will auf diese Art insgesamt | |
umgerechnet rund 1,24 Milliarden Euro aufbringen. (rtr) | |
## Zug mit drei EU-Regierungschefs passiert westukrainische Stadt Lemberg | |
Auf ihrem Weg nach Kiew haben die Regierungschefs Polens, Tschechiens und | |
Sloweniens am Dienstagmittag die Stadt Lwiw (Lemberg) im Westen der Ukraine | |
passiert. Der Zug, der Mateusz Morawiecki, Petr Fiala und Janez Jansa in | |
die ukrainische Hauptstadt bringen soll, habe die Grenze zur Ukraine gegen | |
08.30 Uhr überquert und um kurz nach 12.00 Uhr Lemberg erreicht, teilte | |
Morawieckis Bürochef Michal Dworczyk mit. | |
Morawiecki, der tschechische Regierungschef Fiala und ihr slowenischer | |
Kollege Jansa wollen in Kiew nach Angaben der polnischen Regierung den | |
ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski und Regierungschef Denys | |
Schmyhal treffen. „Ziel des Besuchs ist es, die unmissverständliche | |
Unterstützung der gesamten Europäischen Union für die Souveränität und | |
Unabhängigkeit der Ukraine zu bekräftigen und ein breites Hilfspaket für | |
den ukrainischen Staat und die ukrainische Gesellschaft vorzustellen.“ | |
Den polnischen Angaben zufolge reisen die drei Politiker als „Vertreter des | |
Europäischen Rates“ nach Kiew. Polens Vize-Ministerpräsident Jaroslaw | |
Kaczynski ist nach Angaben Warschaus ebenfalls Teil der Delegation. Auf die | |
Frage, warum andere europäische Staats- und Regierungschefs nicht an der | |
Reise teilnehmen, sagte Morawieckis Bürochef Michal Dworczyk der | |
Nachrichtenagentur PAP, dass es sich um eine „individuelle Entscheidung“ | |
handele und „nicht alle bereit waren, daran teilzunehmen“. (afp) | |
## Ukrainische Behörden: 2.000 Autos haben Mariupol verlassen | |
Aus der umkämpften südostukrainischen Hafenstadt Mariupol haben sich nach | |
Behördenangaben Menschen in etwa 2.000 Autos in Sicherheit gebracht. Die | |
Fahrzeuge folgten der Route in die westlich gelegene Stadt Berdjansk und | |
dann weiter in die zentralukrainische Großstadt Saporischschja, teilte der | |
Stadtrat von Mariupol am Dienstagmittag in seinem Telegram-Kanal mit. | |
Weitere 2.000 Autos warteten am Stadtrand. Wie viele Menschen mit den | |
Fahrzeugen die Stadt am Asowschen Meer verlassen konnten, war zunächst | |
unklar. | |
„Wir erinnern daran, dass Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit nicht später als | |
18.00 Uhr (17.00 MEZ) in Wasyliwka ankommen sollen“, hieß es weiter. Wer | |
das nicht schaffe, solle unterwegs versuchen, in Berdjansk oder Tokmak | |
einen „sicheren Ort“ zu finden. | |
Ob ein Konvoi mit Dutzenden Tonnen Hilfsgütern und leeren Bussen für eine | |
Evakuierung das von russischen Truppen eingeschlossene Mariupol erreicht | |
hat, war am Mittag unklar. Bisher waren mehrere Evakuierungsversuche | |
gescheitert. Am Montag war Menschen in rund 150 Privatautos die Flucht aus | |
der Stadt gelungen. (dpa) | |
## Unicef: Krankenhaus in Lwiw überlastet durch kriegsverletzte Kinder | |
Das Krankenhaus im ukrainischen Lwiw (Lemberg) nahe der polnischen Grenze | |
ist nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef überlastet durch die Anzahl | |
an verletzten Kindern, die aus umkämpften Regionen eintreffen. Unicef und | |
die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versuchen, dieses und andere | |
Krankenhäuser mit Material zu versorgen. | |
Ärzt*innen in Lwiw hätten ein Aufklebersystem einrichten müssen, um die | |
Behandlung der Kinder zu koordinieren, berichtete ein Unicef-Sprecher in | |
Genf. Ein grüner Sticker heißt: verletzt, aber ohne dringenden Bedarf, gelb | |
heißt: muss behandelt werden, und rot heißt: um dieses Kind muss sich | |
sofort gekümmert werden. Es gebe auch schwarze Sticker, sagte der Sprecher: | |
Das Kind lebe noch, aber es könne nicht gerettet werden, und das | |
Krankenhaus sei gezwungen, seine Ressourcen auf andere kleine Patienten zu | |
konzentrieren. | |
„Der einzige Weg aus dieser Katastrophe ist, den Krieg zu beenden, und zwar | |
sofort“, sagte der Sprecher James Elder. Unter anderem greife Russland in | |
einigen Regionen die Wasserversorgung gezielt an. Menschen nähmen teilweise | |
Heizungen auseinander, um in ihrer Not das Kühlwasser zu trinken. Nach | |
Angaben von Elder sind die Hälfte der inzwischen drei Millionen Geflohenen | |
Kinder und Jugendliche. | |
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in der Ukraine | |
bereits 31 Gesundheitseinrichtungen angegriffen und beschädigt oder | |
zerstört worden. 22 Ärzt*innenteams aus anderen Ländern seien inzwischen | |
in Polen und Moldau eingetroffen oder auf dem Weg dahin, um fliehenden | |
Ukrainer*innen zu helfen und die vor Ort ansässigen Kollegen zu | |
unterstützen. Die WHO koordiniert diese Einsätze. (dpa) | |
## Ukraine: Verhandlungen mit Russland fortgesetzt | |
Die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland über ein Ende des | |
Kriegs sind am Dienstag nach Angaben aus Kiew weitergegangen. „Sie wurden | |
bereits fortgesetzt“, sagte der ukrainische Delegationsleiter David | |
Arachamija am Dienstag der Zeitung Ukrajinska Prawda. Weitere Angaben | |
machte er nicht. Von russischer Seite gab es dafür zunächst keine | |
Bestätigung. | |
Beide Seiten hatten sich am Montag per Videoschalte zu ihrer vierten | |
Verhandlungsrunde getroffen. Am Nachmittag hatte der ukrainische | |
Präsidentenberater Mychajlo Podoljak dann mitgeteilt, die Gespräche seien | |
bis Dienstag für eine technische Pause unterbrochen worden. | |
Die Ukraine fordert ein Ende des Krieges und einen Abzug der russischen | |
Truppen. Moskau verlangt, dass Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel | |
Krim als russisches Territorium sowie die ostukrainischen | |
Separatistengebiete als unabhängige Staaten anerkennt. (dpa) | |
## IOM: Mehr als drei Millionen Flüchtlinge haben die Ukraine verlassen | |
Mehr als drei Millionen Menschen sind nach UN-Angaben vor der russischen | |
Invasion in die Ukraine ins Ausland geflüchtet. Diese Zahl nannte die | |
UN-Organisation für Migration (IOM) am Dienstag. Russland war am 24. | |
Februar in der Ukraine einmarschiert. Die UN haben den Exodus von | |
Flüchtlingen aus dem Land als Europas größte Flüchtlingskrise seit dem | |
Zweiten Weltkrieg beschrieben. | |
Die neuen Daten verdeutlichten auch, dass etwa 157.000 Angehörige von | |
Drittstaaten unter den Flüchtlingen waren, die die Ukraine verließen. | |
IOM-Sprecher Paul Dillon erklärte bei einer Pressekonferenz, dass die | |
Gesamtzahlen auf Angaben verschiedener Länder beruhten. (ap) | |
## China bestreitet militärische Unterstützung Russlands | |
China hat Berichte über ein Hilfsgesuch Russlands für dessen Krieg gegen | |
die Ukraine vehement dementiert. US-Informationen, wonach Peking positiv | |
auf Moskaus Bitte um militärische Ausrüstung reagiert habe, seien falsch, | |
sagte Außenamtssprecher Zhao Lijian am Dienstag vor Reportern in Peking. | |
Die USA schufen und verbreiteten Desinformation. Dies sei nicht nur | |
unprofessionell, sondern auch unmoralisch und verantwortungslos. Die USA | |
sollten sich eingehend über ihre eigene Rolle bei der Entwicklung der | |
Ukrainekrise Gedanken machen und etwas Praktisches tun, um die Spannungen | |
abzubauen. | |
Chinas Haltung zum Ukrainekonflikt hingegen sei „komplett objektiv, | |
unparteiisch und konstruktiv“, betonte Zhao. Sein Land habe ein klares | |
Ziel: eine Deeskalation der Situation zu fördern und den Konflikt so | |
schnell wie möglich zu beenden. | |
Der Kreml bestreitet Berichte, wonach er um chinesisches Militärgerät für | |
den Einsatz im Ukrainekrieg gebeten habe. Peking lehnt es ab, Russland für | |
die Invasion zu kritisieren. Auch von einem Krieg in der Ukraine will die | |
chinesische Führung nicht sprechen, vielmehr verwies Außenamtssprecher Zhao | |
stets auf die „Ukrainefrage“. | |
Der EU-Botschafter in China, Nicolas Chapuis, rief die Volksrepublik am | |
Dienstag zur Unterstützung der Ukraine auf. „Es kann keine sogenannte | |
Neutralität geben“, erklärte er. China müsse sich hinter die Ukraine | |
stellen, den Aggressor beim Namen nennen und Europa helfen, den Krieg zu | |
stoppen. (ap) | |
## Ukraine: Russland verstärkt Angriffe auf Charkiw | |
Russland hat nach ukrainischen Angaben die Angriffe auf die zweitgrößte | |
Stadt des Landes, Charkiw, verstärkt. Der Leiter der Regionalbehörde, Oleg | |
Sinehubow, sprach am Dienstag von mehr als 60 nächtlichen Angriffen. „Feuer | |
wüten in der Stadt und es gibt nicht genügend Löschkräfte“, sagte er. | |
Getroffen wurde unter anderem das historische Zentrum der Stadt, | |
einschließlich des wichtigsten Marktplatzes und der Gagarin-Straße. | |
Rettungskräfte hätten Dutzende Leichen von Anwohner*innen aus den | |
Ruinen zerstörter Wohnhäuser geborgen, sagte er im ukrainischen Fernsehen. | |
(ap) | |
## EU verbietet Ratingagenturen das Russland-Geschäft | |
Die Europäische Union untersagt den führenden Ratingagenturen die Bewertung | |
von Anleihen des russischen Staates und von dortigen Unternehmen. „Diese | |
Sanktionen werden dazu beitragen, den wirtschaftlichen Druck auf den Kreml | |
weiter zu erhöhen“, begründete die EU-Kommission am Dienstag ihre | |
Entscheidung. Zugleich werde damit die Fähigkeit der russischen Regierung | |
eingeschränkt, die Invasion in der Ukraine zu finanzieren. Dieser Schritt | |
sei mit internationalen Partnern abgesprochen worden, insbesondere mit den | |
USA. | |
Viele Investoren vertrauen bei ihren Anlageentscheidungen auf die | |
Bonitätsbewertungen der großen Ratingagenturen, um ihr Ausfallrisiko besser | |
abschätzen zu können. Viele institutionelle Anlegerinnen wie etwa | |
Versicherungen oder Pensionsfonds sind sogar verpflichtet, die Bewertungen | |
zur Kreditwürdigkeit zu berücksichtigen, um Kund*innengelder besser zu | |
schützen. Fallen diese künftig weg, dürfte viel weniger frisches Geld nach | |
Russland fließen. Mehrere Ratingagenturen hatten ihre Bewertung für die | |
Kreditwürdigkeit Russlands zuletzt tief in den Ramsch-Bereich gedrückt, was | |
ein sehr hohes Ausfallrisiko signalisiert. Die westlichen Sanktionen | |
stellten „einen großen Schock für Russlands Kreditgrundlagen dar und | |
könnten die Bereitschaft zur Bedienung der Staatsschulden untergraben“, | |
begründete etwa die Agentur Fitch das Vorgehen. | |
Zu den weiteren Maßnahmen des neuen EU-Sanktionspakets gehört auch ein | |
Einfuhrverbot für russische Stahlerzeugnisse. Dadurch entgehen Russland | |
nach Schätzungen der Kommission Exporteinnahmen in Höhe von rund 3,3 | |
Milliarden Euro. Außerdem wurde ein Ausfuhrverbot für teure Güter wie | |
Luxusautos und Schmuck verhängt. Auch der Kreis der sanktionierten | |
wohlhabenden Personen mit Verbindungen zum russischen Präsidenten Wladimir | |
Putin wurde erweitert. (rtr) | |
## Großbritannien belegt russischen Wodka mit Strafzöllen – Exportverbot | |
für Kunst | |
Großbritannien verbietet den Export von Luxusgütern nach Russland. Davon | |
betroffen sein sollen hochwertige Mode, Kunstwerke und Luxusfahrzeuge, wie | |
die Regierung am Dienstag in London mitteilte. Eine genaue Liste soll noch | |
erstellt und dann veröffentlicht werden. Zugleich sollen Strafzölle auf | |
russische Importe wie etwa Wodka, Metalle und Düngemittel im Wert von 900 | |
Millionen Pfund erhoben werden. „Unsere neuen Zölle werden die russische | |
Wirtschaft weiter vom Welthandel isolieren und sicherstellen, dass sie | |
nicht von dem regelbasierten internationalen System profitiert, das sie | |
nicht respektiert“, sagte Finanzminister Rishi Sunak. (rtr) | |
## Polen, Tschechien, Slowenien – Regierungschefs reisen nach Kiew | |
Inmitten der sich intensivierenden Kämpfe um Kiew wollen die | |
Regierungschefs Polens, Tschechiens und Sloweniens am Dienstag in die | |
ukrainische Hauptstadt reisen. Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki | |
werde mit seinen Kollegen Petr Fiala und Janez Jansa nach Kiew reisen, um | |
dort dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski und Regierungschef | |
Denys Schmyhal die Unterstützung der EU zu versichern, teilte die Regierung | |
in Warschau mit. | |
„Ziel des Besuchs ist es, die unmissverständliche Unterstützung der | |
gesamten Europäischen Union für die Souveränität und Unabhängigkeit der | |
Ukraine zu bekräftigen und ein breites Hilfspaket für den ukrainischen | |
Staat und die ukrainische Gesellschaft vorzustellen“, hieß es in der | |
Erklärung Warschaus. Demnach reisen die drei Politiker als „Vertreter des | |
Europäischen Rates“ nach Kiew. Die Organisation der Reise sei mit | |
EU-Ratspräsident Charles Michel und EU-Kommissionschefin Ursula von der | |
Leyen erfolgt. | |
Kiew ist nach mehr als zwei Wochen Krieg nahezu vollständig von russischen | |
Truppen umzingelt. Am frühen Dienstagmorgen wurde die ukrainische | |
Hauptstadt von einer Reihe schwerer Explosionen erschüttert. Nach Angaben | |
der ukrainischen Rettungskräfte wurden mindestens drei Wohnhäuser in den | |
Stadtteilen Swjatoschyn, Podil und Osorky getroffen, mindestens zwei | |
Menschen wurden getötet. AFP-Reporter berichteten von einer riesigen | |
Rauchwolke über Kiew und schwerer Verwüstung an einem etwa zehnstöckigen | |
Wohnhaus im Stadtteil Podil. | |
Nach Angaben Selenskis sollen am Dienstag auch die Verhandlungen zwischen | |
Kiew und Moskau fortgesetzt werden. Beide Seiten hatten zuletzt von | |
Fortschritten bei den Gesprächen gesprochen. (afp) | |
## 35-stündige Ausgangsperre für Kiew angekündigt | |
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew haben die Behörden eine 35-stündige | |
Ausgangssperre angekündigt. Sie gelte von Dienstagabend 19.00 MEZ (20.00 | |
Ortszeit) bis Donnerstagmorgen um 06.00 Uhr (07.00 Uhr Ortszeit), sagt | |
Bürgermeister Vitali Klitschko an. „Es ist verboten, sich ohne | |
Sondergenehmigung in der Stadt zu bewegen, es sei denn, man begibt sich in | |
Luftschutzräume“, sagt er. Zuvor hatten russische Streitkräfte nach | |
ukrainischen Angaben mehrere Wohnblocks beschossen, wobei zwei Menschen | |
getötet worden seien. „Die Hauptstadt ist das Herz der Ukraine, und sie | |
wird verteidigt werden“, sagt Klitschko. Kiew sei derzeit das Symbol und | |
die vorgeschobene Operationsbasis der Freiheit und Sicherheit Europas und | |
werde nicht aufgegeben. (rtr) | |
## Kreml nennt Fortsetzung der Gespräche mit Ukraine positiv | |
Der Kreml sieht es nach eigenen Angaben als positives Zeichen, dass die | |
Gespräche mit Vertretern der Ukraine fortgesetzt werden. Es sei allerdings | |
schwer vorherzusagen, was die Ergebnisse sein könnten, sagt der russische | |
Präsidialamtssprecher Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. Er räumt ein, es | |
gebe Schwierigkeiten in der russischen Wirtschaft. Aber Schwierigkeiten | |
könnten auch neue Möglichkeiten eröffnen. (rtr) | |
## Kämpfe in der Nacht und am Morgen | |
Das russische Militär hat mehrere ukrainische Städte bombardiert. Am frühen | |
Dienstagmorgen wurde die Hauptstadt Kiew von mehreren schweren Explosionen | |
erschüttert. Eine Reihe russischer Angriffe traf ein Wohngebiet. In einem | |
15-stöckigen Wohngebäude lief ein verzweifelter Rettungseinsatz. Aus dem | |
Gebäude loderten Flammen, Rauch stieg auf. Ein Feuerwehrmann bestätigte, | |
dass ein Mensch ums Leben gekommen sei. Weitere seien gerettet worden, | |
andere seien jedoch noch in dem Gebäude eingeschlossen. | |
Das ukrainische Militär teilte mit, die Explosionen in Kiew gingen auf | |
russisches Artilleriefeuer zurück. Getroffen wurde demnach ein Bezirk im | |
Westen der Stadt, der an den Vorort Irpin angrenzt, in dem sich einige der | |
schlimmsten Kämpfe des Krieges ereigneten. | |
Weitere russische Angriffe gab es in den Vororten Irpin, Hostomel und in | |
der Stadt Butscha unweit von Kiew, wie der Chef der Regionalverwaltung im | |
Großraum Kiew, Oleksij Kuleba, sagte. „Viele Straßen (in diesen Gegenden) | |
wurden in einen Brei aus Stahl und Beton verwandelt. Die Menschen | |
verstecken sich seit Wochen in Kellern und haben Angst, hinauszugehen, | |
selbst für Evakuierungen“, sagte er am Dienstag im ukrainischen Fernsehen. | |
Das russische Militär unternahm zudem neue Anstrengungen, die Hafenstadt | |
Mariupol im Süden einzunehmen. Neue Artillerieangriffe gab es außerdem auf | |
die zweitgrößte Stadt des Landes, Charkiw, im Osten, wie der Generalstab | |
der ukrainischen Armee bei Facebook mitteilte. Der Generalstab teilte mit, | |
bei den Kämpfen um Mariupol habe die Armee 150 russische Soldaten getötet | |
und zwei Panzer zerstört. | |
Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft veröffentlichte am Dienstag | |
Details über zwei tödliche russische Attacken am Vortag. Demnach starb bei | |
dem Beschuss eines Busses, der Zivilisten aus dem Kiewer Vorort Hostomel | |
evakuierte, eine 65-jährige Frau. Der Fahrer wurde verletzt. Ein | |
Artillerieangriff traf den Angaben zufolge eine Universität und einen Markt | |
– zehn Menschen wurden dabei getötet. (ap) | |
## Ukraine bemüht sich um Fluchtkorridore und Mariupol-Versorgung | |
Die Ukraine plant nach eigenen Angaben am Dienstag die Öffnung von neun | |
Fluchtkorridoren aus Gebieten, die von russischen Truppen belagert werden. | |
Die Behörden wollten zudem versuchen, Hilfsgüter in die eingekesselte Stadt | |
Mariupol zu bringen, teilt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk | |
mit. (rtr) | |
## Knapp 160.000 Geflüchtete in Deutschland registriert | |
Aus der Ukraine kommen weiterhin täglich etwa 12.000 Flüchtende nach | |
Deutschland. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges sind 159.772 | |
Menschen aus der Ukraine nach Deutschland eingereist, wie das | |
Bundesinnenministerium am Dienstag mitteilte. Erfasst werden allerdings nur | |
diejenigen Geflüchteten, die von der Bundespolizei festgestellt werden, | |
etwa an der österreichisch-bayerischen Grenze oder in Zügen. | |
Da es aber im Regelfall keine festen Grenzkontrollen an den | |
EU-Binnengrenzen gibt und Ukrainer*innen erst einmal ohne Visum | |
einreisen dürfen, ist die Zahl der nach Deutschland eingereisten | |
Kriegsflüchtenden wahrscheinlich bereits deutlich höher. Nicht erfasst wird | |
außerdem, wie viele von ihnen womöglich von Deutschland aus weiterreisen zu | |
Freund*innen oder Verwandten in anderen Staaten. | |
Nach UN-Angaben haben bereits mehr als 2,8 Millionen Menschen aus der | |
Ukraine im Ausland Zuflucht gesucht. Die meisten blieben zunächst in den | |
Nachbarländern. (dpa) | |
## Selenski will Kriegsrecht in der Ukraine verlängern | |
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski strebt eine Verlängerung des | |
in der Ukraine geltenden Kriegsrechts bis zum 24. April an. Männer zwischen | |
18 und 60 Jahren sollten im Land bleiben, um gegen die russischen Angreifer | |
kämpfen zu können. Selenski reichte beim Parlament einen entsprechenden | |
Gesetzentwurf ein. Es wurde erwartet, dass das Parlament in dieser Woche | |
darüber abstimmt. Selenski hatte den Kriegszustand am Tag des russischen | |
Einmarschs, dem 24. Februar, ausgerufen. (ap) | |
## Moskau: Gebiet Cherson komplett unter russischer Kontrolle | |
Die russische Armee hat bei ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine nach | |
eigenen Angaben das komplette Gebiet Cherson im Süden des Landes unter ihre | |
Kontrolle gebracht. In dem Gebiet in der Schwarzmeer-Region leben rund eine | |
Million Menschen. Bestätigt wurde die Besetzung von ukrainischer Seite | |
zunächst nicht. Allerdings hatte Russland zuvor schon die Kontrolle über | |
die Gebietshauptstadt Cherson übernommen. Der ukrainische Präsident | |
Wolodymyr Selenski hatte gesagt, Russland strebe dort die Bildung einer | |
„Volksrepublik Cherson“ an – nach dem Vorbild der von Moskau als unabhän… | |
anerkannten „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk.(dpa) | |
## Mindestens 19 Tote nach Angriff auf Fernsehturm | |
Nach einem russischen Luftangriff auf einen Fernsehturm im Nordwesten der | |
Ukraine am Vortag ist die Zahl der Toten auf mindestens 19 gestiegen, wie | |
der Gouverneur der Region Riwne, Witalij Kowal, mitteilt. Am Montag hatte | |
Kowal kurz nach dem Angriff von neun Toten und neun Verletzten gesprochen | |
und erklärt, weitere Personen befänden sich noch unter den Trümmern. (rtr) | |
## Kiew von mehreren starken Explosionen erschüttert | |
Eine Reihe heftiger Explosionen hat am frühen Dienstagmorgen die | |
ukrainische Hauptstadt Kiew erschüttert. Zu hören waren mindestens drei | |
starke Detonationen; eine Rauchsäule stieg über der Stadt auf. | |
In Kiew herrscht eine nächtliche Ausgangssperre; wo sich die Explosionen | |
ereigneten, war deshalb zunächst unklar. Die ukrainische | |
Parlamentsabgeordnete Lesia Wasylenko [2][veröffentlichte im Onlinedienst | |
Twitter ein Foto], auf dem ein beschädigter Wohnblock zu sehen war, aus dem | |
Rauch ausstieg. | |
„Der Stadtteil Podil von Kiew ist ein Ort, an dem man Kaffee trinkt und das | |
Leben genießt“, schrieb Wasylenko. „Jetzt nicht mehr. Vor 30 Minuten wurde | |
(Podil) von Sprengstoff getroffen.“ | |
Die russische Armee versucht derzeit, Kiew einzukesseln. In der Stadt | |
befindet sich nach wie vor die Hälfte der einst drei Millionen Einwohner. | |
Sie können die Stadt nur noch in Richtung Süden verlassen. Die Vororte im | |
Nordosten und Nordwesten sind stark umkämpft. Ein Berater von Präsident | |
Wolodymyr Selenski sagte zuletzt, Kiew bereite sich auf eine „erbitterte | |
Verteidigung“ vor. | |
Im Vorort Irpin nordwestlich von Kiew wurde am Sonntag erstmals ein | |
ausländischer Journalist getötet. Der 50-jährige US-Journalist starb durch | |
Beschuss in einem Auto, ein US-Kollege sowie der ukrainische Fahrer wurden | |
verletzt. Am Montag wurde zudem der Korrespondent des US-Senders Fox News, | |
Benjamin Hall, in einem der Vororte verletzt. (afp) | |
## Deutsche Behörde warnt vor Kaspersky-Virenschutzprogramm | |
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor der | |
Virenschutzsoftware des russischen Herstellers Kaspersky. Es gebe ein | |
„erhebliches Risiko eines erfolgreichen IT-Angriffs“ von russischer Seite, | |
heißt es in einer Mitteilung. Ein russischer IT-Hersteller könne auch gegen | |
seinen Willen gezwungen werden, Systeme anzugreifen oder selbst Opfer einer | |
Cyber-Operation ohne seine Kenntnis werden. Gerade eine Antivirensoftware | |
verfüge über weitreichende Systemberechtigungen bei den Computern der | |
Nutzer*innen, weshalb Vertrauen wichtig sei. (rtr) | |
## Kadyrow: Tschetschenische Kämpfer in Mariupol | |
Tschetschenische Kämpfer führen nach Angaben des Republikchefs der | |
autonomen russischen Republik, Ramsan Kadyrow, eine russische Offensive auf | |
die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol in der Ukraine an. Kadyrow | |
erklärte in der Nacht zum Dienstag bei Telegram, tschetschenische Kämpfer | |
seien etwa 1,5 Kilometer weit in die Stadt am Asowschen Meer vorgedrungen, | |
bevor sie ihren Angriff bei Einbruch der Nacht pausiert hätten. Er | |
erklärte, sein enger Verbündeter Adam Delimchanow führe die | |
tschetschenischen Kämpfer in Mariupol an. | |
Die Stadt ist seit etwa eineinhalb Wochen vom russischen Militär belagert. | |
Den Bewohnern der Stadt mangelt es an Strom, Wasser und Nahrungsmitteln. | |
Nach ukrainischen Angaben sind bereits mehr als 2.500 Einwohner*innen | |
unter russischem Beschuss gestorben. Am Montag wehrte das ukrainische | |
Militär nach eigenen Angaben einen russischen Versuch ab, die Kontrolle | |
über die Hafenstadt zu übernehmen. Der Generalstab erklärte in einer | |
Mitteilung, russische Streitkräfte hätten sich nach Verlusten | |
zurückgezogen. (ap) | |
## Kriegsgegnerin unterbricht Nachrichten im Staats-TV | |
Eine Kriegsgegnerin hat zu einer Unterbrechung der Hauptnachrichtensendung | |
des staatlichen russischen Fernsehsenders Kanal 1 geführt. Die Frau tauchte | |
am Montagabend in der Live-Sendung plötzlich hinter der Studiomoderatorin | |
auf und hielt ein Schild hoch, auf dem auf Englisch und Russisch stand: | |
„Kein Krieg. Stoppt den Krieg. Glauben Sie nicht der Propaganda. Sie | |
belügen Sie hier.“ | |
Zudem rief sie: „Stoppt den Krieg. Nein zum Krieg.“ Die Aktivistin war nur | |
wenige Sekunden zu sehen und zu hören. Dann schaltete der Sender auf einen | |
anderen Bericht um. Kanal 1 erklärte später, man führe eine interne | |
Überprüfung des Vorfalls durch. Das Staatsfernsehen ist die | |
Hauptnachrichtenquelle für viele Millionen Russen und hält sich eng an die | |
Kreml-Linie. | |
Bei der Aktivistin soll es sich einer Menschrechtsorganisation zufolge um | |
eine Mitarbeiterin des Senders handeln. Der Organisation zufolge wurde die | |
Angestellte festgenommen und auf eine Polizeistation in Moskau gebracht. | |
Laut der Agentur Tass droht ihr eine Strafe wegen Diskreditierung der | |
bewaffneten Streitkräfte. | |
[3][In Russland ist es Medien verboten, den russischen Einmarsch in die | |
Ukraine als „Krieg“ oder „Invasion“ zu benennen]. Stattdessen ist offiz… | |
von einer „militärischen Spezialoperation“ die Rede. | |
[4][In einem Video], das vor dem Vorfall aufgezeichnet worden sein soll und | |
anschließend online gestellt wurde, beschrieb sich eine Frau, die die | |
Aktivistin zu schein schien, als Mitarbeiterin des Senders. Sie sagte, dass | |
sie sich dafür schäme, jahrelang Kreml-Propaganda verbreitet zu haben. Ihr | |
Vater sei Ukrainer, ihre Mutter Russin. Was derzeit in der Ukraine | |
passiere, sei ein Verbrechen und Russland sei der Aggressor. Die | |
Verantwortung liege bei einem Mann und dieser sei Präsident Wladimir Putin. | |
Sie rief das russische Volk auf, auf die Straße zu gehen. (rtr/dpa) | |
## Kämpfe um strategisch wichtige Städte gehen weiter | |
In der Ukraine gehen die Bombardierungen und Blockaden wichtiger Städte | |
weiter. Die Behörden der Stadt Charkiw im Osten berichteten am Montagabend, | |
dass bei einem russischen Luftangriff zwei Menschen getötet wurden, ein | |
weiterer wurde verletzt. In Tschuschujew südöstlich der Stadt wurde demnach | |
außerdem ein 15-Jähriger bei einem Angriff auf eine Jugendeinrichtung | |
getötet. Dem ukrainischen Generalstab zufolge plant Russland verstärkte | |
„Umgruppierungen“ seiner Truppen in Richtung Charkiws. | |
In der Region Luhansk, seit 2014 teilweise unter der Kontrolle der | |
Separatisten, sei der gesamte bislang von der Ukraine gehaltene Teil „unter | |
Beschuss“, erklärte der ukrainische Militärchef Sergej Gaidai. Er | |
beschuldigte die Russen, „Häuser, Krankenhäuser, Schulen, Wasser-, Gas- und | |
Stromnetze“ sowie Züge, die täglich rund 2.000 Zivilisten in den Westen | |
evakuieren, anzugreifen. | |
Unterdessen hat die russische Marine nach Angaben des britischen | |
Verteidigungsministeriums „eine Blockade in einiger Entfernung von der | |
ukrainischen Schwarzmeerküste errichtet“. (afp) | |
## Russische Regierung mahnt: Keine Hamsterkäufe nötig | |
Russland warnt die Bürger*innen vor Hamsterkäufen von | |
Grundnahrungsmitteln. Es bestehe trotz westlicher Sanktionen wegen des | |
Einmarschs in die Ukraine keine Gefahr einer Lebensmittelknappheit auf dem | |
heimischen Markt, sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin Viktoria | |
Abramtschenko am Dienstag. „Es gibt keine Grundlage für die Gefahr einer | |
Verknappung oder einer Verringerung der Produktpalette“, sagte | |
Abramschenko. „Es lohnt sich nicht, die Nachfrage mit Käufen für die | |
Zukunft künstlich in die Höhe zu treiben.“ Russland werde seinen Markt neu | |
ausrichten und dafür das Netzwerk mit befreundeten Ländern erweitern, um | |
einen für beide Seiten profitablen Handel aufzubauen. | |
Die Regierung hat bereits Schritte unternommen, um den heimischen | |
Lebensmittelmarkt angesichts der westlichen Sanktionen zu schützen. | |
Ministerpräsident Michail Mischustin unterzeichnete erst am Montag einen | |
Erlass, der die Ausfuhr von Weiß- und Rohzucker bis zum 31. August | |
verbietet. Die Ausfuhr von Weizen, Roggen, Gerste und Mais in die | |
Nachbarstaaten der Eurasischen Wirtschaftsunion ist zunächst bis zum 30. | |
Juni verboten. | |
Die Wirtschaft befindet sich in der schwersten Krise seit dem Zusammenbruch | |
der Sowjetunion 1991, nachdem die USA und Europa das Land wegen des | |
Einmarschs in die Ukraine am 24. Februar von weiten Teilen der | |
Weltwirtschaft abgeschnitten haben. Zahlreiche internationale Unternehmen | |
haben ihren Rückzug aus Russland bekanntgegeben. Präsident Wladimir Putin | |
spricht dagegen von einem „militärischen Spezialeinsatz“ in der Ukraine, | |
der unerlässlich sei, um die Sicherheit Russlands zu gewährleisten. (rtr) | |
## Britisches Ministerium: Russland könnte Chemiewaffen einsetzen | |
Russland könnte nach Ansicht des britischen Verteidigungsministeriums in | |
der Ukraine den Einsatz chemischer oder biologischer Waffen planen. Das | |
könne in Reaktion auf einen vorgetäuschten Angriff auf russische Truppen | |
geschehen, twitterte das Ministerium, ohne Beweise für seine Annahme zu | |
nennen. Ähnliche Befürchtungen hatten auch schon US-Regierungsvertreter | |
geäußert. (rtr) | |
## Ukrainische Regierung richtet Spendenseite für Kryptowährungen ein | |
Die Regierung der Ukraine hat zusammen mit Plattformen für Kryptowährungen | |
eine Spenden-Website eingerichtet. „Kryptowährungen spielen eine wichtige | |
Rolle bei der Verteidigung der Ukraine“, erklärte der stellvertretende | |
Digitalminister Oleksandr Bornjakow am Montag. Diese „erleichtern den Fluss | |
von Finanzmitteln für ukrainische Bürger und Soldaten“. Über die | |
Internetseite „Aid for Ukraine“ (Hilfe für die Ukraine) können Nutzer | |
Spenden in zehn verschiedenen Kryptowährungen einreichen, die anschließend | |
in Dollar umgewandelt werden. | |
Laut eines Trackers auf der Internetseite wurden über Nacht bereits fast 50 | |
Millionen Dollar (45 Millionen Euro) gesammelt. Das Geld wird zur | |
Unterstützung des ukrainischen Militärs sowie der Zivilbevölkerung | |
verwendet, die „dringend humanitäre Hilfe benötigt“, hieß es in der | |
Erklärung. Neben der auf den Bahamas ansässigen Plattform FTX sind auch die | |
ukrainischen Firmen Everstake und Kuna an der Initiative beteiligt. Künftig | |
sollen auch NFTs eingereicht werden können. (afp) | |
## Ukraine: Nur sieben der geplanten zehn Fluchtkorridore funktionieren | |
In der Ukraine funktionierten am Montag nach Angaben aus Kiew nur sieben | |
der geplanten landesweit zehn Fluchtkorridore aus besonders umkämpften | |
Städten und Dörfern. Rund 4.000 Menschen seien in sicherere Gebiete | |
gebracht worden, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk nach | |
Angaben der Agentur Unian. Die meisten Zivilist*innen – gut 2.000 – | |
kamen demnach aus der Region Kiew. | |
Die ukrainischen Behörden warfen Russland zudem vor, Fahrzeuge mit | |
flüchtenden Zivilist*innen aus dem Ort Hostomel bei Kiew mit Mörsern | |
beschossen zu haben. Dabei sei eine Frau getötet und zwei Männer verletzt | |
worden. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen. (dpa) | |
## Tschernobyl hat wieder Strom | |
Die Stromversorgung des Unglücks-Reaktors von Tschernobyl ist nach der | |
abermaligen Unterbrechung dem TV-Sender Ukraine 24 zufolge | |
wiederhergestellt. Die ukrainischen Behörden hätten die Internationale | |
Atomenergiebehörde IAEA darüber informiert, berichtet der Sender weiter. Am | |
Montag war dem ukrainischen Netzbetreiber Ukrenergo zufolge die externe | |
Stromversorgung erneut unterbrochen worden. Das Kernkraftwerk wurde demnach | |
über Dieselgeneratoren versorgt. Der havarierte Reaktor muss ständig | |
gekühlt werden. (rtr) | |
## Ukraine meldet neun Tote bei Angriff auf Fernsehturm | |
Bei einem Angriff auf einen Fernsehturm unweit der Großstadt Riwne wurden | |
ukrainischen Angaben zufolge neun Menschen getötet. Durch den | |
Raketeneinschlag seien im Ort Antopil im Nordwesten der Ukraine am | |
Montagmorgen zudem neun weitere Menschen verletzt worden, teilte die | |
regionale Militärverwaltung mit. Getroffen worden sei neben dem Fernsehturm | |
auch ein nahe gelegenes Verwaltungsgebäude. Russische Truppen beschossen | |
Fernsehtürme auch in Kiew und Charkiw. (dpa) | |
## Selenski: Russland erkennt, dass es mit dem Krieg nichts erreicht | |
Selenski will die Schuldigen für die schweren Kriegshandlungen in seinem | |
Land ohne Nachsicht zur Verantwortung ziehen. „Wir arbeiten mit den | |
Partnern an neuen Strafmaßnahmen gegen den russischen Staat“, sagte er in | |
einer Videobotschaft. Russland beginne zu erkennen, dass es mit dem Krieg | |
nichts erreichen werde. „Einen solchen Widerstand hatten sie nicht | |
erwartet. Sie glaubten ihrer Propaganda, die seit Jahrzehnten über uns | |
lügt.“ Das russische Militär sei definitiv verantwortlich für | |
Kriegsverbrechen, für eine „bewusst geschaffene humanitäre Katastrophe“ in | |
ukrainischen Städten, sagte Selenski. (dpa) | |
## UNO warnt vor einem „Wirbelsturm des Hungers“ | |
UN-Generalsekretär António Guterres hat wegen des Ukrainekriegs vor einem | |
„Wirbelsturm des Hungers“ weltweit gewarnt. Die internationale Gemeinschaft | |
müsse handeln, um einen „Zusammenbruch des globalen Nahrungssystems“ zu | |
verhindern. Der Krieg in der Ukraine sei „auch ein Angriff auf die am | |
meisten gefährdeten Menschen und Länder der Welt“, sagte Guterres unter | |
Verweis auf die Bedeutung der Ukraine als Nahrungsexporteurin. | |
Schon vor dem Krieg hätten die Entwicklungsländer mit den Folgen der | |
Pandemie wie Inflation, steigenden Zinsen und Schulden zu kämpfen gehabt. | |
„Jetzt wird ihre Kornkammer bombardiert“, kritisierte Guterres. Mehr als | |
die Hälfte der Weizenlieferungen des Welternährungsprogramms kämen aus der | |
Ukraine. | |
Die globalen Lebensmittelpreise hätten nach UN-Berechnung den höchsten | |
Stand aller Zeiten erreicht. Die 45 am wenigsten entwickelten Länder der | |
Welt würden mindestens ein Drittel ihres Weizens aus der Ukraine oder | |
Russland importieren. Dazu gehören beispielsweise Burkina Faso, Ägypten, | |
die Demokratische Republik Kongo, Libanon, Libyen, Somalia, Sudan und | |
Jemen. In vielen davon leiden bereits jetzt Millionen von Menschen unter | |
Hunger. (afp) | |
## Orthodoxe Kirche der Ukraine: Den Feind zu töten, ist keine Sünde | |
Die Orthodoxe Kirche der Ukraine betrachtet den Kampf der ukrainischen | |
Armee gegen das russische Militär nicht als Sünde. „Wir als Volk streben | |
nicht nach dem Tod derer, die unsere Nachbarn sind. Aber da sie in unser | |
Haus gekommen sind, schützen wir unsere Familie, unsere Heimat, unser | |
Land“, wurde Kirchenoberhaupt Metropolit Epifani in der Nacht zu Dienstag | |
von der Onlinezeitung Ukrajinska Prawda zitiert. Die ukrainischen | |
Soldat*innen seien zum Schutz aller Ukrainer*innen da. „Sich zu | |
verteidigen, den Feind zu töten – das ist keine Sünde“, sagte Metropolit | |
Epifani demnach. „Und wer mit dem Schwert zu uns gekommen ist, wird durch | |
dieses Schwert sterben.“ (dpa) | |
## EU gibt weitere Sanktionen gegen Russland bekannt | |
Die Europäische Union hat eine vierte Serie von Sanktionen gegen Russland | |
beschlossen. Das Sanktionspaket ziele auf Einzelpersonen und | |
Organisationen, die in die russische Aggression gegen die Ukraine | |
verwickelt seien, teilte die französische Ratspräsidentschaft am | |
Montagabend mit. Außerdem würden Bereiche der russischen Wirtschaft | |
sanktioniert. Die genauen Einzelheiten sollten im EU-Amtsblatt | |
veröffentlich werden. | |
Die EU hat seit Beginn der russischen Invasion im Februar harte Sanktionen | |
gegen Russlands Präsident Wladimir Putin, das russische Finanzsystem und | |
die Wirtschaftsoligarchen des Landes verhängt. Erst vergangene Woche | |
verkündete sie weitere Schritte gegen 160 Einzelpersonen und neue | |
Beschränkungen beim Export von Technik für Funk und zur Navigation in der | |
Seefahrt. (ap) | |
## Ukrainischer Präsidentenberater will Sicherheitsgarantien | |
Der außenpolitische Berater des ukrainischen Präsidenten hat betont, dass | |
die Ukraine bei Verhandlungen mit Russland Sicherheitsgarantien für die | |
Zukunft anstrebt. „Wir wollen, dass sich diese Situation nie wiederholen | |
kann“, sagte Ihor Showkwa am Montag in den ARD-Tagesthemen laut Übersetzung | |
des Senders. In den Verhandlungsrunden seien zuletzt Überlegungen | |
angestellt worden „über eine mögliche friedliche Lösung, mögliche | |
Sicherheitsgarantien für die Ukraine nach Beendigung der Kriegshandlungen“. | |
Unterhändler Russlands und der Ukraine hatten am Montag über eine Lösung | |
des Konflikts verhandelt, ihre Gespräche aber letztlich auf diesen Dienstag | |
vertagt. Die Ukraine fordert ein Ende des Krieges und einen Abzug der | |
russischen Truppen. Moskau verlangt, dass Kiew die annektierte | |
Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisches Territorium sowie die | |
ostukrainischen Separatistengebiete als unabhängige Staaten anerkennt und | |
die Ukraine ihre Neutralität erklärt. Man habe die russischen Forderungen | |
gelesen, „einige von diesen Forderungen sind absolut inakzeptabel für uns“, | |
sagte Showkwa. (dpa) | |
## Das wird am Dienstag wichtig | |
In der Ukraine soll es neue Versuche geben, Zivilist*innen aus | |
umkämpften Städten herauszubringen. In Deutschland will sich das | |
Statistische Bundesamt zu den Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland | |
auf den Handel zwischen den beiden Ländern äußern. Dabei legt die | |
Wiesbadener Behörde Daten des vergangenen Jahres und vom Januar 2022 | |
zugrunde. (dpa) | |
15 Mar 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Protest-im-russischen-Staatsfernsehen/!5841999 | |
[2] https://twitter.com/lesiavasylenko/status/1503606617224486913?cxt=HHwWgoC92… | |
[3] /Unabhaengige-Medien-in-Russland/!5834993 | |
[4] https://twitter.com/OvdInfo/status/1503470185696669701 | |
## AUTOREN | |
Johannes Drosdowski | |
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