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# taz.de -- Die neue Innovationsagentur des Bundes: Verstolperter Start
> Die Bundesagentur DATI soll den Wissensfluss aus der Forschung neu
> organisieren. Doch schon bevor es richtig los geht, gibt es die ersten
> Pannen.
Bild: Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung
Berlin taz | Ziemlich verstolpert, so hat das innovationspolitische
Großprojekt der neuen [1][Bundesforschungsministerin Bettina
Stark-Watzinger] das Licht der Welt erblickt: Die [2][Deutsche Agentur für
Transfer und Innovation (DATI)] soll den [3][Wissensfluss aus der
Forschung] in die Wirtschaft und Gesellschaft neu organisieren. Begonnen
werden müsste jedoch eher mit einer besseren Organisation der
kommunikativen Abläufe in der Ampelkoalition.
Denn während die FDP-Ministerin in der Etatdebatte des Bundestages vorige
Woche die Kritik der Opposition auf sich zog, wo das hochgehypte
DATI-Konzept denn nun bliebe, wurde die erste Fassung eines
Eckpunktepapiers zur selben Stunde aus der FDP-Bundestagsfraktion an die
Presse verschickt. Wegen der verspäteten Konzeptvorlage hatte zuvor
FDP-Parteifreund Christian Lindner in seiner Funktion als
Bundesfinanzminister die ersten Planungsmittel für die Agentur in Höhe von
15 Millionen Euro im Etat 2022 gesperrt.
Ohnehin hat das neue BMBF, das von der CDU an die Liberalen ging, einen
finanziellen Fehlstart hingelegt: Das Budget des „Zukunftsministeriums“
wurde um 500 Millionen Euro geschrumpft.
Mastermind hinter dem Entwurf für die neue Innovationsagentur ist der
parlamentarische Staatssekretär im BMBF, der Münchner Abgeordnete Thomas
Sattelberger. Nach seiner Vorstellung soll der Technologie- und
Wissenstransfer in Deutschland durch die Etablierung von mehr als 100
„regionalen Innovations-Ökosystemen“ einen neuen Schub erhalten.
Im Kern dieser Regionen stehen die Hochschulen für angewandte
Wissenschaften, die früheren Fachhochschulen, in die Transfer-Fördermittel
des Bundes fließen sollen – nicht nur für technische, sondern auch für
soziale Innovationen. Ein „Regionalcoach“ organisiert vor Ort die
Vernetzung der Innovations-Akteure: Forscher, Gründerunternehmen,
Industrie-Kammer und Gruppen der Zivilgesellschaft. Die obere DATI-Struktur
soll ein bundesweit zuständiges „Service-Center“ bilden, das Wettbewerbe
ausschreibt und für vergleichbare Standards sorgt.
## Konflikte bei der Abstimmung
Wie sich die DATI-Agentur, die auch im Koalitionsvertrag der Ampelregierung
herausgehoben erwähnt wird, tatsächlich realisieren lässt, ist noch offen.
Neben der Geldbeschaffung steht innerhalb der Bundesregierung die
Abstimmung zwischen den innovationsrelevanten Ministerien an, vor allem
Wirtschaft, Verkehr, Umwelt und Gesundheit.
Dann müssen auch die Bundesländer ins Boot geholt werden, die in den
letzten 30 Jahren über ihre Hochschulen ein eigenes System des Transfers
und der Wirtschaftskooperation aufgebaut haben. Die Frage ist, ob DATI hier
als Konkurrent auftreten wird oder als Partner?
Als im Bundeskanzleramt Anfang des Jahres eine Liste erstellt wurde, wo im
Laufe der Legislaturperiode die heftigsten Konflikte zwischen Bund und
Ländern auftreten könnten, belegte einen der vorderen Ränge – die
Innovationsagentur DATI.
2 Apr 2022
## LINKS
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[3] /Wandel-in-der-Innovationsszene/!5778261
## AUTOREN
Manfred Ronzheimer
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Forschungsförderung
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