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# taz.de -- Rumoren in Putins Reich: Wer in Russland weint
> In Russland gibt es an vielen Stellen Widerspruch gegen Putins Krieg.
> Manche haben Angst um die eigene Haut, andere weinen um die
> Ukrainer:innen.
Bild: Der Ort Markhaliwka nach einem russischen Luftangriff
Es wird einsam um den Mann mit dem langen Tisch. Bekannte
Instagram-Blogger:innen weinen, weil ihnen der Krieg die Möglichkeit nimmt,
sich zu artikulieren, Wissenschaftler sprechen sich gegen den Krieg aus,
Offiziere von Putins Lieblingskind, dem Inlandsgeheimdienst FSB, sind im
Hausarrest, täglich berichtet die Nowaja Gaseta über die Massaker von
Putins „Sonderoperation“, täglich gehen Russ:innen gegen den Krieg auf
die Straße. Sogar Putins treuer Vasall [1][Lukaschenko] unterstützt
Diktator Putin nur mit Worten. Der Mann, der vor nicht allzu langer Zeit
Demonstrationen seiner Gegner hatte niederknüppeln lassen, ist sich der
Loyalität seiner Belarussen nicht mehr sicher.
Am Dienstag steht die russische Menschenrechtlerin [2][Swetlana
Gannuschkina] in Moskau vor Gericht. Der Vorwurf: sie soll sich an einer
nicht genehmigten Aktion gegen die „Sonderoperation“ in der Ukraine
beteiligt haben. Sollten Russlands Herrscher die Trägerin des alternativen
Nobelpreises und des Nansen-Preises des Flüchtlingswerkes der UNO
kriminalisieren, werden sie sich an zwei Punkten die Zähne ausbeißen:
Gannuschkina hält sich, im Gegensatz zu anderen Oppositionellen und der
Nowaja Gaseta, nicht an die Vorgabe der Regierung, den Krieg als
„Sonderoperation“ zu bezeichnen. Sie wird bei der Gerichtsverhandlung ihr
klares „Nein zum [3][Krieg gegen die Ukraine]“ erklären.
Gannuschkina hat mit ihrer Organisation „Komitee Bürgerbeistand“ Tausenden
geholfen. Und diese Menschen werden sich bei einer Kriminalisierung von
Gannuschkina nicht auf wütende Posts im Internet beschränken.
Noch kann man nicht davon sprechen, dass sich diejenigen, die sich von
Wladimir Putin abwenden, formieren. Doch erkennbar sind sie. Einteilen kann
man diese Menschen in zwei Gruppen: diejenigen, die weinen, weil sie Angst
um die eigene Haut haben und diejenigen, die weinen, weil sie an die
Menschen denken, die von russischen Bomben zerfetzt werden. Beide Gruppen
tragen zum Ende des Krieges bei, doch als Nachbarn zusammenleben können die
Ukraine und Russland nur, wenn die sogenannten „einfachen Leute“ über das
weinen, was in ihrem Namen in der Ukraine angerichtet worden ist.
14 Mar 2022
## LINKS
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## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
Wladimir Putin
FSB
Alexander Lukaschenko
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Belarus
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