| # taz.de -- Unterstützung für Privathaushalte: Entlastungen kommen – aber w… | |
| > Die Ampel debattiert Hilfen gegen die hohen Energiepreise. Vor dem | |
| > Koalitionsgipfel am Mittwochabend stehen verschiedene Konzepte | |
| > gegeneinander. | |
| Bild: Unterstützung nur für Autofahrer:innen? Für den Tankrabatt der FDP ste… | |
| Berlin taz | Kritisch zum Tankrabatt der FDP hat sich [1][Bundeskanzler | |
| Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch im Bundestag] geäußert. „Ein Aushebeln von | |
| Marktmechanismen oder Dauersubventionen gerade auf fossile Energie wird es | |
| nicht geben“, sagte er in der Haushaltsdebatte. Diese Positionierung lässt | |
| sich als Hinweis auf die geplante Entlastung der Bürger:innen angesichts | |
| der hohen Energiepreise verstehen. | |
| Am späten Mittwochabend will der Koalitionsausschuss von SPD, Grünen und | |
| FDP einen Kompromiss finden. Die Kosten der Privathaushalte für | |
| Heizenergie, Benzin, Diesel und Strom steigen stark. Deshalb plant die | |
| Ampelregierung zusätzliche finanzielle Entlastungen im Rahmen ihres | |
| sogenannten Ergänzungshaushalts für 2022. | |
| Zur Diskussion stehen mehrere Elemente, die die einzelnen Parteien | |
| bevorzugen. So schlug Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) unter | |
| anderem den Tankrabatt vor: Der Staat solle den Liter Sprit beispielsweise | |
| mit 40 Cent pro Liter subventionieren, um den Preis zugunsten der | |
| Autofahrer:innen wieder unter 2 Euro zu drücken. | |
| Nicht nur dieser Vorschlag ist umstritten. In einem Vorbereitungspapier vom | |
| Dienstag, das der taz vorliegt, steht der Rabatt zwar noch drin. Doch | |
| Lindner selbst erweckte in seiner Haushaltsrede am Dienstag den Eindruck, | |
| als wolle er nicht unbedingt daran festhalten. SPD und Grüne kritisierten | |
| den Tankrabatt, weil er Leute begünstigt, die viel fahren und sich große | |
| Wagen mit hohem Verbrauch leisten können. Die Maßnahme wäre mit über 2 | |
| Milliarden Euro monatlich zudem recht teuer für den Staatshaushalt. Und sie | |
| läuft dem Preismechanismus zuwider: Im Sinne des Klimaschutzes plant die | |
| Koalition ja gerade, die fossilen Energien zu verteuern und damit aus dem | |
| Markt zu drängen. | |
| ## Nach Einkommen gestaffelt | |
| Die SPD bringt dem Papier zufolge einen anderen Vorschlag in den | |
| Koalitionsausschuss: Eine „einmalige Energiepreis-Pauschale“ für | |
| Arbeitnehmer:innen. Dieser Zuschuss des Staates würde gestaffelt – wer | |
| wenig verdient, bekommt mehr als wohlhabende Privathaushalte. Konkrete | |
| Zahlen fehlen allerdings. Die Entlastung solle als „Steuergutschrift auf | |
| die Einkommensteuer“ ausgezahlt werden, schlagen die Sozialdemokraten vor. | |
| Der Haken: Das Geld würde erst mit den Steuerbescheiden 2023 bei den | |
| Bürger:innen ankommen. Ein Vorziehen auf dieses Jahr scheint | |
| verwaltungstechnisch kompliziert. | |
| Grundsätzlich haben gestaffelte Zuschüsse mehrere Vorteile. Sie verbilligen | |
| nicht den Preis, beispielsweise an der Zapfsäule, sondern überlassen den | |
| Verbraucher:innen die Entscheidung, was sie mit dem Entlastungsgeld | |
| anfangen wollen. Die Bürger:innen können damit auch Bahntickets kaufen. | |
| Zweitens kann die Regierung mit Zuschüssen bestimmte Bevölkerungsgruppen | |
| gezielt unterstützen. Leute mit hohen Einkommen brauchen keine | |
| Benzinsubvention. Damit wird die Entlastung für den Staat auch billiger. | |
| Vonseiten der Grünen findet sich in dem Papier unter anderem das | |
| „Energiegeld“. In noch nicht festgelegter Höhe soll dies bereits 2022 | |
| erstmals ausgezahlt werden. Einigte sich die Ampel auf diese Maßnahme, | |
| müsste das Bundesfinanzministerium bis Oktober einen neuen Auszahlungsweg | |
| auf Basis der Steuer-Identifikationsnummer entwickeln. | |
| ## Gleicher Betrag für alle | |
| Die grundsätzliche Idee besteht darin, dass alle Bürger:innen einen | |
| identischen Betrag bekämen. Leute mit niedrigen Verdiensten erhielten so | |
| eine relativ hohe Entlastung, eine relativ geringe dagegen Privathaushalte | |
| mit großen Einkommen. | |
| Neben diesen zentralen Positionen gehen die drei Parteien mit diversen | |
| weiteren Vorschlägen in den Koalitionsausschuss. So möchte die SPD einen | |
| zusätzlichen Kinderbonus auszahlen, der jedoch Haushalten mit höheren | |
| Gehältern nicht zugute kommt. Rentner:innen und Empfänger:innen von | |
| Sozialleistungen sollen ebenfalls Zuschläge erhalten. Die Grünen plädieren | |
| unter anderem dafür, den Regelsatz des Arbeitslosengeldes 2 (Hartz IV) um | |
| 44 Euro auf 494 Euro anzuheben. | |
| Die FDP kann sich beispielsweise einen „Einmal-Rabatt bei der Kfz-Steuer“ | |
| vorstellen. Die staatliche Regulierung der hohen Benzinpreise und damit | |
| auch die Senkung der Extragewinne der Ölkonzerne wurde auf Wunsch der | |
| Liberalen gestrichen. | |
| 23 Mar 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Hannes Koch | |
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