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# taz.de -- Burkina Faso nach dem Putsch: Das Militär bleibt an der Macht
> Wahlen erst in drei Jahren, besagt der neu vorgestellte Fahrplan für eine
> Rückkehr zur Demokratie nach dem Militärputsch vom Januar in Burkina
> Faso.
Bild: Übergangspräsident Oberstleutnant Paul-Henri Damiba
Cotonou taz | Bis zum Jahr 2025 hat Burkina Faso keine gewählte Regierung
mehr. Das besagt der am Montag vorgestellte Übergangsfahrplan für die
Zukunft des Landes nach dem [1][Militärputsch] vom 24. Januar.
Nach Gesprächen in der Hauptstadt Ouagadougou haben die 350 Delegierten des
„Nationalen Forums“ aus Vertreter*innen der Junta, der Parteien,
Gewerkschaften und Zivilgesellschaft eine Charta verabschiedet, die
anschließend Übergangspräsident Oberstleutnant [2][Paul-Henri Damiba]
unterzeichnete.
Festgehalten ist eine Übergangszeit von drei Jahren bis zu Neuwahlen. Weder
Damiba noch der Übergangspremier oder der Parlamentspräsident dürfen
kandidieren. Für die Übergangszeit werden eine Regierung mit 25
Minister*innen sowie ein Parlament mit 71 Abgeordneten gebildet. Vor
einigen Tagen war noch von einer Transition von 30 Monaten sowie einer
20-köpfigen Regierung die Rede gewesen.
Das Programm bis zu den Wahlen ist ehrgeizig. An erster Stelle steht der
Antiterrorkampf. Seit 2016 und somit seit der Amtsübernahme des beim Putsch
abgesetzten Präsidenten Marc Roch Christian Kaboré sind mindestens 2.000
Menschen durch Terroranschläge ums Leben gekommen, darunter mindestens 600
Sicherheitskräfte. Ihre mangelnde Ausstattung hatte ab November 2021 den
Unmut innerhalb der Streitkräfte geschürt, was zum Putsch beitrug. Jetzt
sollen Gebiete, in denen der Staat abwesend ist, zurückgewonnen werden.
## Die Opposition akzeptiert den Fahrplan
An zweiter Stelle steht die Bekämpfung der humanitären Krise. Mehr als 1,5
Millionen Menschen sind innerhalb von Burkina Faso auf der Flucht. Weiter
soll es Verwaltungsreformen geben sowie eine effiziente Bekämpfung der
Korruption und eine nationale Versöhnung.
Oppositionsführer Eddie Komboïgo zeigte sich einverstanden mit dem
Fahrplan. Er steht der Partei „Kongress für Demokratie und Fortschritt“
(CDP) vor, die der 2014 gestürzte und seitdem im Exil lebende
Langzeitherrscher Blaise Compaoré gegründet hatte. Seit dem Putsch wird
spekuliert, dass Compaoré-Getreue wieder Auftrieb bekommen.
Die Regionalgemeinschaft Ecowas (Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft)
hat sich noch nicht geäußert. Sie hatte Burkina Faso nach dem Putsch
suspendiert, aber anders als gegen Mali, wo 2020 und 2021 geputscht wurde,
keine Sanktionen verhängt. Tatsächlich hat Burkina Faso sehr viel zügiger
einen Übergangsfahrplan erstellt.
1 Mar 2022
## LINKS
[1] /Praesident-von-Burkina-Faso-in-Haft/!5830065
[2] /Militaerputsch-in-Burkina-Faso/!5827686
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Burkina Faso
Putsch
Militär
Westafrika
Demokratie
Übergangsregierung
Burkina Faso
Benin
Afrobeat
Westafrika
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