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# taz.de -- Frankreichs Angriffe gegen „Terroristen“: Bomben auf Burkina Fa…
> Nach dem bisher blutigsten Anschlag in Benin jagt Frankreich die
> Angreifer nach Burkina Faso. Dutzende Menschen sterben bei Luftschlägen.
Bild: Sehenswert und lebensgefährlich: Im Nationalpark W im äußersten Norden…
Berlin taz | Mitten in der Debatte über einen Abzug der französischen
Kampftruppen aus Mali hat Frankreich im benachbarten Burkina Faso eine
Reihe von Erfolgen im Antiterrorkampf vermeldet. 40 „Terroristen“ seien bei
Luftangriffen im Osten des Landes an der Grenze zu Niger „kampfunfähig“
gemacht worden, [1][gab das Verteidigungsministerium am Samstag bekannt].
Es handele sich um dieselbe Gruppe, die vergangene Woche bei drei
Bombenanschlägen im Nationalpark W in Benin – er heißt so, weil er das
Dreiländereck zwischen Benin, Burkina Faso und Niger bildet – neun Menschen
getötet und 12 verletzt habe. Es war der bisher schwerste terroristische
Angriff in Benin. Unter den Toten war ein 50-jähriger französischer
Ex-Soldat, der Parkwächter ausbildete.
Das südafrikanische Naturschutzunternehmen [2][„African Parks“], das den
Nationalpark betreibt, sprach von einem „Hinterhalt“, in den eine
Patrouille geraten sei; Benins Präsidentschaft aber erklärte, zwei
Patrouillen seien bei der Jagd auf Wilderer auf Sprengsätze getroffen.
Kräfte der französischen Antiterroroperation Barkhane, so Frankreichs
Verteidigungsministerium, spürten die Angreifer im Nationalpark W aus der
Luft auf und verfolgten sie mit Motorrädern nach Burkina Faso. Auf einen
ersten Drohnenangriff auf die Motorradkolonne seien drei Luftangriffe mit
Mirage-2000-Kampfjets gefolgt.
Die Operation am 10. Februar sei „mit der Zustimmung und in ständiger
Koordinierung mit den burkinischen Behörden“ erfolgt, betont die Erklärung
aus Frankreich.
Mehrere Tage zuvor, in der Nacht zum 8. Februar, gab es demnach bereits im
Nordwesten von Burkina Faso an der Grenze zu Mali heftige Kämpfe zwischen
einer mutmaßlichen Terrorgruppe und französischen Soldaten. Ein aus
Hubschraubern abgesetztes Spezialkommando habe mit Luftunterstützung ein
Terrorlager erobert und zehn Kämpfer „neutralisiert“ sowie erhebliche
Mengen an Waffen und Munition erbeutet.
„Leider“ seien auch vier Zivilisten, „die in der Mitte der Terroristen im
Lager anwesend waren“, getötet worden.
Frankreich ist eigentlich in Burkina Faso gar nicht ständig militärisch
präsent, außer mit Spezialkräften – ganz anders als im benachbarten Mali,
wo die französische Armee seit neun Jahren mit Tausenden Soldaten gegen
islamistische Untergrundgruppen vorgeht. Die Beziehungen zwischen Mali und
Frankreich sind neuerdings auf einem Tiefpunkt angelangt.
Es wird erwartet, dass Frankreich noch diese Woche den [3][Abzug aus Mali]
verkündet. Unbestätigten französischen Berichten zufolge will Präsident
Emmanuel Macron das Ende der Antiterroroperation Barkhane sowie der
europäischen Spezialkräfteoperation Takuba auf einem Sondergipfel in Paris
am kommenden Mittwoch ankündigen.
Doch Frankreich werde in der afrikanischen Sahelzone „den Kampf gegen den
Terrorismus fortsetzen“, betonte vergangene Woche der französische
Generalstabschef Thierry Burkhard bei einem Besuch in der Elfenbeinküste.
Das Hervorheben erfolgreicher Militärschläge in Burkina Faso könnte ein
Hinweis darauf sein, wie Frankreich sich das vorstellt: keine dauerhaften
Eingreiftruppen wie Barkhane, sondern punktuelle Schläge aus der Luft und
mit Spezialkräften in Unterstützung lokaler Streitkräfte, gekoppelt mit
enger Zusammenarbeit auf Stabsebene.
In Burkina Faso hat zwar vor drei Wochen das Militär geputscht, so wie
schon in Mali – doch der neue Machthaber [4][Paul-Henri Sandaogo Damiba],
in Frankreich ausgebildet, gilt als viel frankophiler als seine malischen
Kameraden. Sein Putschregime wurde auch noch nicht mit harten Sanktionen
belegt.
13 Feb 2022
## LINKS
[1] https://www.defense.gouv.fr/salle-de-presse/communiques/communique_-operati…
[2] https://www.africanparks.org/the-parks/w
[3] /Auslandseinsaetze-der-Bundeswehr/!5831133
[4] /Militaercoups-in-Afrika/!5830543
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Benin
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