Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Putschversuch in Guinea-Bissau: Westafrika außer Kontrolle
> Es häufen sich Staatsstreiche oder zumindest Versuche. Die tieferen
> Gründe sind ähnlich: Es gibt keine gute Regierungsführung in der Region.
Bild: Bewaffnete Soldaten in der Nähe des Präsidentenpalastes, Bissau
Fast sah es so aus, dass es neun Tage nach dem Staatsstreich in Burkina
Faso zu einem weiteren Regierungsumsturz [1][in Guinea-Bissau kommt]. Zwar
gibt es mittlerweile Entwarnung, doch die Entwicklung zeigt, wie
[2][instabil die Lage in zahlreichen Ländern Westafrikas] ist.
Einerseits sind diese Länder anfällig für globale Entwicklungen wie den
aufkeimenden Terrorismus. In Mali und Burkina Faso haben die Anschläge
wesentlich zu den Militärcoups beigetragen. Den Soldat*innen war lange
klar, dass sie einen aussichtslosen Kampf führen, da sie weder passend
ausgebildet noch adäquat für den Anti-Terror-Kampf ausgerüstet sind.
Wie leicht die Sicherheitskräfte zu Opfern wurden, davon zeugen Angriffe
auf Polizeiposten und Kasernen. Das hat ebenso Wut geschürt wie
Unzufriedenheit über interne Hierarchiestrukturen. Gerade junge, gut
ausgebildete Mitglieder der Streitkräfte haben häufig den Eindruck, über zu
wenig Aufstiegsmöglichkeiten zu verfügen.
Dazu kommt die Unzufriedenheit mit den eigenen Regierungen. In Guinea, wo
im September 2021 geputscht wurde, bestand großer Zorn über das dritte
Mandat von Alpha Condé, das er trotz zahlreicher Proteste mit Dutzenden
Toten unbedingt haben wollte. Unzufriedenheit herrscht auch über die
mangelnde Bekämpfung der Korruption und die längst überfälligen Reformen.
Die Versprechen, das zu ändern, bleiben meist Worthülsen.
Die Ursachen für die Staatsstreiche sind letztlich gleich: Es gibt keine
sogenannte gute Regierungsführung. Während es beispielsweise in Burkina
Faso nicht gelingt, in eine verlässliche Armee zu investieren und die
Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern, zeigt das Beispiel von
Guinea-Bissau: Drogenschmuggler*innen konnten viel zu lange
unbehelligt agieren. Die Verantwortlichen waren mit ihren eigenen Querelen
beschäftigt und haben möglicherweise noch gut von den illegalen Geschäften
profitiert.
Erst wenn sich das nachhaltig ändert und es zu einer internen Stabilität
kommt, lässt sich auch die Gefahr neuerlicher Coups eindämmen.
3 Feb 2022
## LINKS
[1] /Umsturzversuch-in-Guinea-Bissau/!5832820
[2] /Krise-in-Burkina-Faso/!5827841
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Westafrika
Guinea-Bissau
Putsch
Burkina Faso
Guinea-Bissau
Burkina Faso
Burkina Faso
## ARTIKEL ZUM THEMA
Burkina Faso nach dem Putsch: Das Militär bleibt an der Macht
Wahlen erst in drei Jahren, besagt der neu vorgestellte Fahrplan für eine
Rückkehr zur Demokratie nach dem Militärputsch vom Januar in Burkina Faso.
Umsturzversuch in Guinea-Bissau: Lage „unter Kontrolle“
In dem westafrikanischen Staat kommt es am Dienstag zu Schusswechseln am
Präsidentenpalast. Das befeuert die Sorgen um die Region.
Militärputsch in Burkina Faso: Wer ist Sandaogo „Armee“ Damiba?
Paul-Henri Sandaogo Damiba ist der neue starke Mann in einem der ärmsten
Länder der Welt. Seine geplante Aufgabe: den Staatszerfall stoppen.
Krise in Burkina Faso: Immer mehr Putsche in Westafrika
Auch in Mali und Guinea wurden zuletzt gewählte zivile Präsidenten
gestürzt. Die Putschisten dort widersetzen sich dem internationalem Druck.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.