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# taz.de -- China dominiert die Winter-Paralympics: Großer Sprung nach vorn
> Bei den Winter-Paralympics in Peking steigt China wundersam zur Topnation
> auf. Vorzeigefrau ist die Langläuferin Yang Hongqiong.
Bild: Allein auf weiter Flur: Yang Hongqiong konnte bei den Paralympics niemand…
Berlin taz | Allein Yang Hongqiong hat Chinas paralympische Medaillenbilanz
bei Winterspielen verdreifacht. Vor den heimischen Spielen in Peking galten
die Chinesen bei dem seit 1976 ausgetragenen Event noch als Exoten.
Lediglich über eine Goldmedaille konnte man sich in dieser langen
Zeitspanne freuen. Wundersame 61 Medaillen bekamen die chinesischen
Sportler:innen nun in den vergangenen zehn Tagen umgehängt. Und
Vorzeigefrau Yang Hongqiong blickt mit drei Goldmedaillen auf eine
besonders glänzende Bilanz zurück. Die 32-Jährige durfte zur Belohnung am
Sonntag bei der Abschlussfeier die Nationalflagge schwenken.
So begeistert in China die Blitzgeburt der neuen paralympischen Topnation
gefeiert wurde – das ukrainische Team kam mit nicht einmal halb so viel
Medaillen (29) [1][angesichts der Kriegsgräuel im Heimatland] auf einen
beachtlichen zweiten Rang –, so argwöhnisch begutachten die anderen
Nationen diese Leistungsexplosion.
„F… Doping!“, schrie die US-Amerikanerin Oksana Masters am Samstag im
Zielraum nach dem 7,5-Kilometer-Langlaufrennen der Frauen in der sitzenden
Klasse, als sie zum dritten Mal hinter Yang Hongqiong die Silbermedaille
gewonnen hatte. Dass die Chinesin zuvor nie im Weltcup gestartet war oder
ein Rennen außerhalb ihres Heimatlandes bestritten hat, bestärkt Masters in
ihrem Misstrauen.
## Überhartes Trainingssystem
So monokausal ist Chinas großer Sprung nach vorn nicht ausreichend zu
verstehen. Begünstigend hat augenscheinlich das eh stets umstrittene
Klassifizierungssystem für die Gastgeber gewirkt, gerade weil diese zuvor
international selten in Erscheinung getreten sind.
In Vorbereitung auf die Heimspiele wurde vermutlich erstmals auch
systematisch Spitzensportförderung unter den rund 85 Millionen
gehandicapten Menschen betrieben. Und wie andernorts, [2][wo Dopinggerüchte
die Runde machen], lancieren die Chinesen gern Erzählungen von ihrem
überharten Trainingssystem: „Ich habe gehört, sie trainieren sieben Tage
die Woche sechs Stunden lang“, sagt der deutsche Skifahrer Leander Kress.
Wenn das stimme, hätten sie den Erfolg verdient.
Fraglos groß ist der Druck, dem die chinesischen paralympischen
Sportler:innen ausgesetzt sind. Als sie von den Erfolgen ihrer Kollegen
gehört habe, habe sie sich „sehr gestresst“ gefühlt, räumte Langläuferin
Hongqiong Yang ein: „Ich habe mich nachts im Bett hin und her gewälzt. Mein
Herz schlug so schnell, dass es mir fast aus dem Hals sprang.“
13 Mar 2022
## LINKS
[1] /Paralympics-2022-in-Zeiten-des-Kriegs/!5836983
[2] /Doping-bei-den-Paralympics/!5487988
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
China
Peking
China
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Paralympics 2024
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