| # taz.de -- Hamburger Streit ums Schulessen: Ganztags hungrig | |
| > Im Konzept gebundener Ganztagsschulen gilt auch über Mittag | |
| > Anwesenheitspflicht. Als Argument für soziale Essenspreise lässt Hamburg | |
| > das nicht gelten. | |
| Bild: Gemeinsames Mittagessen ist wichtig für eine Ganztagsschule | |
| Hamburg taz | Den ganzen Tag Schule und das mit leerem Magen: Das wird nach | |
| Warnung der Hamburger Schüler:innenkammer für mehr Schüler:innen | |
| Realität. Denn die Stadt unterscheidet bei der Förderung günstiger | |
| Mahlzeiten radikal zwischen jüngeren und älteren Kindern – auch wenn alle | |
| in die Ganztagsschule gehen. | |
| Seit dem 1. Februar [1][kostet das Essen in den Schulmensen 4 Euro statt | |
| 3,50 Euro]. Dazu kam es, weil die Schulbehörde spart und eine im Wahlkampf | |
| abgerungene Subvention von 50 Cent strich. Die nächste Erhöhung auf 4,10 | |
| Euro im Sommer ist absehbar, da die Kosten steigen. An den Grundschulen | |
| gibt es eine „soziale Staffelung“, die diese Erhöhung abfedert und von der | |
| etwa 30 Prozent der Kinder profitieren. | |
| Sie müssen je nach Einkommen ihrer Eltern nur 20, 30, 50 oder 75 Prozent | |
| des Preises zahlen, für Geschwister wird es noch günstiger. Für eine | |
| weitere Gruppe von Kindern, die von Sozialleistungen leben, zahlt der Bund | |
| das Essen. Beides zusammen ermöglicht, dass fast alle Erst- bis | |
| Viertklässler am Essen teilnehmen können und kostet rund sechs Millionen | |
| Euro im Jahr. | |
| Die Schüler:innenkammer fordert in einer Online-Petition diese | |
| [2][„soziale Staffelung“ auch für Fünftklässler und ältere]. Unterstüt… | |
| wird sie von der Elternkammer. „Wir bekommen viele Sorgen-Mails“, sagt | |
| Elternsprecher Thomas Köster. Durch Inflation und Pandemie seien viele | |
| Familien belastet. | |
| ## Die Kammern wollen kämpfen | |
| Schülersprecherin Charlotte Schmiedel sagt, dass schon der alte Preis für | |
| viele Eltern nicht tragbar gewesen sei: „Wir hatten in der Mittelstufe | |
| Schüler, die nicht mitessen, weil es zu teuer war.“ Besonders ungerecht | |
| sei, dass Schüler „gebundener Ganztagsschulen“ das Gelände bis 16 Uhr nic… | |
| einmal verlassen dürfen. Täten sie es doch, wären sie nicht versichert. | |
| In Hamburg gibt es drei Typen Ganztagsschulen mit unterschiedlicher | |
| Verpflichtung: offene, teilgebundene und gebundene. Zu letzteren zählen 45 | |
| Stadtteilschulen und acht Gymnasien. In einer Richtlinie von 2005 heißt es, | |
| die Schüler blieben „während der Mittagspause in der Schule, sofern die | |
| Essensversorgung gewährleistet ist“. Darauf angesprochen, räumt die | |
| Schulbehörde ein, dass die Richtlinie gilt. | |
| „Im Konzept der gebundenen Ganztagsschule ist das gemeinsame Verbringen der | |
| Mittagspause gewollt und vorgesehen“, sagt eine Sprecherin. Wollten Eltern | |
| eine Ausnahme, müsse dies einzeln geprüft werden. Nur wenn Kinder aus | |
| medizinischen Gründen nicht am Schulessen teilnehmen könnten, könne das | |
| Verlassen der Schule erlaubt werden. Ein gesundes Kind könne mitgebrachtes | |
| Essen in der Schule verzehren. | |
| Als Argument für die Sozialstaffel lässt Hamburg die Anwesenheitspflicht | |
| nicht gelten. Sie würde elf Millionen Euro kosten und sei „über den | |
| Haushalt schlicht nicht finanzierbar“. Ein Antrag der Linken in der | |
| Bürgerschaft wurde bereits abgelehnt. | |
| Die Kammern wollen weiter kämpfen und setzen auf [3][eine | |
| Online-Petition]. Aktuell hat sie über 6.000 Unterstützer. Wird eine Quote | |
| von 7.100 erreicht, wird die Petitionsplattform die Bürgerschaftsfraktionen | |
| zur Stellungnahme auffordern. „Wir wollen mit der Politik ins Gespräch | |
| kommen“, sagt Schülersprecher Jacob Pensky. „Wir hoffen, dass Herr Rabe mit | |
| uns verhandelt.“ | |
| 15 Mar 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Hamburger-Sparpolitik-waehrend-Corona/!5817779 | |
| [2] /Schueler-Jacob-Pensky-ueber-teure-Kantinen/!5833151 | |
| [3] https://www.openpetition.de/petition/online/schulessen-in-hamburg-muss-beza… | |
| ## AUTOREN | |
| Kaija Kutter | |
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