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# taz.de -- Länder beenden Coronaregeln: Erste Lockerungsübungen
> Vor dem Bund-Länder-Gipfel sind Lockerungen der Coronaregeln in Sicht.
> Hamburg, Bayern Schleswig-Holstein und Berlin preschen schon mal vor.
Bild: Abstandsmarkierungen werden überflüssig
Berlin taz | Kaum verliert die Omikron-Welle etwas an Schwung, lockern
Bayern, Hamburg, Berlin und Schleswig-Holstein schon die ersten
Coronaregeln. Und auch die anderen Länderregierungen werden bei einem
Gipfeltreffen mit dem Bund am Mittwoch wohl Öffnungen beschließen. Die
deutschen Ärzt:innen-Verbände bewerten diesen absehbaren Kurs überwiegend
positiv. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagte am Dienstag,
maßvolle Lockerungen seien möglich.
Dass die Länder schrittweise aus den Coronabeschränkungen aussteigen
wollen, hatte sich bereits am Montag abgezeichnet, [1][als die
Beschlussvorlage für den Gipfel am Mittwoch öffentlich wurde.] Vorgesehen
ist demnach, dass zunächst Kontaktregeln und Testauflagen in Stufen
gelockert werden, bevor dann zum Frühlingsanfang am 20. März fast alle
Regeln mit Ausnahme der Maskenpflicht fallen.
Statt nach diesen Vorschlägen einheitlich zu verfahren, preschten mehrere
Bundesländer am Dienstag aber schon vor. In München verkündete
Ministerpräsident Markus Söder (CSU), in Cafés und Restaurants gelte nun
wieder die 3G-Regel. Kontaktbeschränkungen für Geimpfte sind bereits
aufgehoben. Kontrollen im Handel sollen wegfallen, Auslastungsgrenzen für
Veranstaltungen werden deutlich angehoben.
In Hamburg hob der Senat die 2G-Regel im Einzelhandel auf. Die nächtliche
Sperrstunde für die Gastronomie wird zum Wochenende fallen. Und auch in
Schleswig-Holstein beschloss die Landesregierung am Dienstag Lockerungen,
die ab Samstag in Kraft treten. Spätestens bis Ostern soll außerdem die
Maskenpflicht in den Schulen des Landes enden, so Ministerpräsident Daniel
Günther (CDU). Der Berliner Senat beschloss am Dienstag, die 2G-Regel im
Einzelhandel zu beenden, ab Freitag gilt dort nur die Maskenpflicht weiter.
In den anderen Ländern blieb es zunächst bei Ankündigungen, bald
Lockerungen zu beschließen.
Hatten Ärzt:innen und deren Verbände in der Vergangenheit oft vor
übereilten Lockerungen gewarnt, befürworten sie die Öffnungsschritte dieses
Mal mehrheitlich. Der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft,
Gerald Gaß, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Die Gesellschaft
braucht einen Plan für schrittweise Lockerungen, diesen aber
selbstverständlich mit Augenmaß.“
Die Chefin des Marburger Bunds, Susanne Johne, sagte der Neuen Osnabrücker
Zeitung, das geplante Vorgehen sei der „richtige Ansatz“. Auch sie riet
aber fast wortgleich mit Gaß zu „Augenmaß“ bei den Lockerungen.
Insbesondere die Maskenpflicht in Innenräumen solle noch beibehalten
werden. Der Virologe Klaus Stöhr forderte Bund und Länder dagegen dazu auf,
noch schneller zu lockern, als in der Beschlussvorlage vorgesehen.
Skeptischer äußerte sich Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery
gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Zwar erkannte auch er „viel
Vernünftiges“ in der Beschlussvorlage für den Bund-Länder-Gipfel,
gleichzeitig warnte er aber, es sei „problematisch“, Öffnungsschritte an
ein konkretes Datum zu koppeln, statt an die Entwicklung der Pandemie. „Das
Virus kümmert sich nicht um den kalendarischen Frühlingsanfang.“ Sein
Vorschlag: „Sinnvoller wäre es, das an einen Mix von Daten zu
Hospitalisierungen, Intensivbettenbelegungen und die Inzidenz der
Neuinfektionen zu binden.“
Tatsächlich verdichten sich aber auch mit Blick auf diese Indikatoren
[2][die Hinweise, dass die Omikron-Welle abflaut.] Die Sieben-Tage-Inzidenz
fiel am Dienstag auf 1.437,5. Auch die Hospitalisierungsrate und die Zahl
der Neuaufnahmen auf den Intensivstationen ging zuletzt zurück.
15 Feb 2022
## LINKS
[1] /Plan-zum-Ende-der-Corona-Massnahmen/!5831883
[2] /Corona-Entwicklung-in-Deutschland/!5834886
## AUTOREN
Frederik Eikmanns
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Schwerpunkt Coronavirus
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