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# taz.de -- „Querdenken“-Protest in Halberstadt: „Eine Grenze überschrit…
> Querdenker*innen waren mit Fackeln bei Halberstadts Oberbürgermeister
> Daniel Szarata (CDU) aufgetaucht. Jetzt äußert sich der Politiker
> erstmals.
Bild: Polizisten stehen bei einer Demo gegen Corona-Maßnahmen in Halberstadt, …
Leipzig taz | Ein Versuch der Einschüchterung und Verängstigung – so
bezeichnet Halberstadts Oberbürgermeister Daniel Szarata (CDU) den
[1][Aufzug von „Querdenker:innen“ vor seinem Wohnhaus am Montagabend]. Bis
zu 700 Gegner*innen der Corona-Politik waren von der Innenstadt bis zu
seinem Grundstück gezogen und protestierten dort lautstark mit Trommeln,
Trillerpfeifen, Fackeln und Bengalos.
Szarata sei mit seiner Familie zu diesem Zeitpunkt im Haus gewesen, wie er
der dpa mitteilte. Die Szenerie habe er als bedrohlich empfunden. „In dem
Moment, wo Menschen vor meiner Haustür stehen, meine Familie versuchen zu
verängstigen und in meine Privatsphäre eindringen, ist ganz klar eine
Grenze überschritten“, teilte der 39 Jahre alte Oberbürgermeister am
Montagabend in einer Pressemitteilung mit. „Sicher kann jeder
nachvollziehen, dass ich das nicht tolerieren kann.“ Gegen eine Person, die
versucht habe, auf sein Grundstück zu gelangen, wolle er Strafanzeige
erstatten.
Angeführt wurde die unangemeldete Demo von der [2][neonazistischen Gruppe
„Harzrevolte“], die am Montagabend auch ein Video des Protests in ihrem
Telegram-Kanal veröffentlicht hat. Die Gruppe beteilige sich seit Ende
November an den Corona-Protesten im Harz und gehöre zu den aktivsten
Neonazi-Gruppen in Sachsen-Anhalt, sagte David Begrich,
Rechtsextremismusexperte beim Magdeburger Verein Miteinander, der taz.
Für den in Halberstadt geborenen Oberbürgermeister Szarata steht fest: Der
Demozug wurde nicht von Halberstädter*innen zu seinem Haus gelenkt,
sondern von Rechtsextremen von außerhalb. „Ich weiß, dass die große
Mehrheit der Halberstädter den gestrigen Einschüchterungsversuch
verurteilt. Das zeigen die zahlreichen Solidaritätsbekundungen, die mich in
den letzten Stunden erreicht haben“, erklärte Szarata.
## Oberbürgermeister lobt Polizeieinsatz
Die Demonstration wurde von zahlreichen Polizist*innen begleitet.
Wieviele Beamt*innen im Einsatz waren, wollte die Polizeiinspektion
Magdeburg der taz „aus einsatztaktischen Gründen“ nicht sagen. Auch die
Fragen, wie es überhaupt zu dem Protest vor Szaratas Wohnhaus kommen konnte
und wieso die Polizei den Demozug nicht rechtzeitig in eine andere Richtung
gelenkt hat, beantwortete die Polizei nicht. Die Auswertung des Abends
dauere noch an, teilte die Magdeburger Polizeiinspektion mit.
Oberbürgermeister Daniel Szarata ist der Meinung, dass die Polizei die Lage
am Montag gut im Griff gehabt habe. Die Beamt*innen hätten „auch diese
Demonstration wieder umsichtig begleitet“, heißt es in der Mitteilung. Seit
Monaten gehen in Halberstadt jede Woche hunderte Gegner*innen der
Corona-Politik auf die Straße.
Szarata, der zusammen mit Mediziner*innen und anderen
Politiker*innen regelmäßig Impfgegner*innen zum Gespräch auf dem
Domplatz in Halberstadt einlädt, möchte trotz des Aufzuges vor seinem
Wohnhaus weiter auf Dialog setzen. „Kontroverse Diskussionen sind
Bestandteil meiner Arbeit und unserer Demokratie. Ich bin gern bereit, mich
diesen zu stellen“, sagte Szarata. Dabei müsse aber klar zwischen dem
Oberbürgermeister und dem Familienvater und Ehemann Daniel Szarata
unterschieden werden.
16 Feb 2022
## LINKS
[1] /Buergermeister-in-Halberstadt-bedroht/!5831434
[2] /Verschwoerungsmythen-und-Corona/!t5015225
## AUTOREN
Rieke Wiemann
## TAGS
Protest
Drohungen
Schwerpunkt Neonazis
"Querdenken"-Bewegung
Demonstrationen
Schwerpunkt Ostdeutschland
Schwerpunkt Coronavirus
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Coronaleugner
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