# taz.de -- Programme gegen Gender Pay Gap: Geld für Pandemie-Heldinnen | |
> Frauen haben in der Coronakrise den höheren Preis bezahlt. | |
> Konjunkturprogramme müssen daher gezielt für mehr | |
> Geschlechtergerechtigkeit sorgen. | |
Bild: In vielen systemrelevanten Berufen arbeiten überwiegend Frauen | |
Die Coronakrise ist besonders eine der Frauen. Jede fünfte Mutter musste | |
ihre Arbeitszeit reduzieren, um zu Hause Kinder zu betreuen. Frauen haben | |
weniger Kurzarbeitergeld erhalten, denn sie arbeiten häufig in Steuerklasse | |
5 und verdienen netto weniger als die Ehemänner. Und viele | |
Soloselbstständige sind Frauen. Sie haben kaum von den Soforthilfen | |
profitiert, da diese Gewerbe-Einbußen abgefedert haben und nicht die Kosten | |
für den Lebensunterhalt. | |
Es ist darum entscheidend, dass Politik Geschlechtergerechtigkeit für die | |
anstehenden Konjunkturprogramme berücksichtigt. Nur so kann mit den | |
investierten Geldern mehr Gerechtigkeit geschaffen werden und können | |
Ungleichheiten bekämpft werden. In früheren Krisen, etwa der | |
Wirtschaftskrise von 2008, kamen Konjunkturprogramme Frauen und Männern | |
nicht in gleichem Maße zugute. Auch in der Coronakrise ist das bislang so, | |
wie Untersuchungen zeigen. 73 Prozent des Gesamtvolumens, 121 Milliarden | |
Euro, entfallen auf Branchen und Bereiche, in denen mehrheitlich Männer | |
tätig sind. Nur 4,25 Prozent entfallen auf frauendominierte Branchen. | |
Gerade Frauen haben uns durch die Pandemie gebracht. Dafür braucht es Geld, | |
das auch direkt bei Frauen ankommt. Frauen sind überdurchschnittlich oft in | |
systemrelevanten Berufen tätig. Und sehr häufig sind sie es, die in | |
Lockdowns und Quarantäne-Zeiten die Doppelbelastung mit Kinderbetreuung und | |
Berufstätigkeit stemmten. Vielen Müttern blieb keine andere Wahl, als ihre | |
Arbeitszeit zu reduzieren oder die Erwerbstätigkeit aufzugeben. | |
Branchen, die zusätzliche Mittel erhalten, müssen nach | |
Geschlechterkriterien ausgewählt werden. Davon würde zum Beispiel die | |
Pflegebranche profitieren. Und wir müssen mit unseren Geldern dafür sorgen, | |
dass Unternehmen sich überhaupt mit Geschlechtergerechtigkeit befassen. Hat | |
ein Unternehmen etwa keine einzige Frau in der Führungsetage, so ist ein | |
Konzept, wie dies geändert wird, zwingend, um Geld aus dem | |
Konjunkturprogramm zu bekommen. | |
3 Mar 2022 | |
## AUTOREN | |
Bahar Haghanipour | |
## TAGS | |
Protokoll Arbeit und Corona | |
Care-Arbeit | |
Equal Pay Day | |
Finanzpolitik | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Arbeitnehmer | |
Hannover | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Feminismus | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Kolumne Berlin viral | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Studie über Frauen in der Pandemie: Der politische Wille fehlt weiter | |
Frauen gehören zu den Verliererinnen der zurückliegenden Corona-Jahre. Das | |
kommt nicht überraschend, macht aber dennoch wütend. Ein Wochenkommentar. | |
Aus dem Leben einer Angestellten: Raus aus dem Hamsterrad | |
Sollte man den 1. Mai nachholen, weil er auf einen Sonntag fällt? | |
Unbedingt! Aber dabei auch an die denken, für die Feiertage Vollstresstage | |
sind. | |
Gender Pay Gap in der IT-Branche: Wissen, was der Kollege verdient | |
Die IT-Firma „Tutao“ will ein transparentes Gehaltsmodell einführen, um die | |
Lohnlücke zwischen Männern und Frauen zu schließen. | |
Nachrichten zur Coronakrise: Lauterbach befürchtet Sommerwelle | |
Gesundheitsminister Lauterbach hat Sorge, dass die geplanten Lockerungen zu | |
einer Coronawelle im Sommer führen. Österreich hebt fast alle Restriktionen | |
auf. | |
Geschlechterrollen in der Pandemie: Care-Arbeit bleibt Frauensache | |
Eine neue Studie zeigt, dass Corona nur kurz an traditionellen | |
Geschlechterrollen rüttelte. Männer sind schnell wieder „in alte Muster | |
verfallen“. | |
Alleinerziehende Mütter in der Pandemie: „Mein Stolz ist zu groß“ | |
Fast 85 Prozent der Alleinerziehenden in Deutschland sind Frauen. Wie | |
ergeht es ihnen in der Pandemie? Die Fotografin Sophie Kirchner hat einige | |
von ihnen begleitet. | |
Familien in der Pandemie: Kinder haben einfach keine Lobby | |
Die Auswirkungen des Lockdowns werden im Umfeld unserer Autorin immer | |
deutlicher. Eltern sind am Limit, Kinder spüren, dass sie zur Belastung | |
werden. |