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# taz.de -- Corona-Lage in Deutschland: Rückgang mit Fragezeichen
> In Deutschland sinken die Coronazahlen weiter. Am Freitag fallen viele
> Beschränkungen, auch Clubs dürfen wieder aufmachen.
Bild: Ab dem 4. März werden die Corona-Regeln erheblich gelockert
Berlin taz | Janosch Dahmen klingt besorgt. Der gesundheitspolitische
Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag ist weiterhin für eine
[1][allgemeine Impfpflicht]. Sie sei jetzt nötig, damit sie im Herbst
wirke. Denn angesichts der aktuellen Coronasituation drohe, dass die Lage
unterschätzt werde, warnte Dahmen in einem [2][FAZ-Gastbeitrag] am 1. März.
Momentan gehen die Infektionszahlen zurück, auch die Coronabeschränkungen
werden schrittweise abgebaut.
Laut dem Robert Koch-Institut infizieren sich derzeit durchschnittlich etwa
154.500 Menschen pro Tag in Deutschland mit dem Virus. Seit 14 Tagen
[3][sinkt dieser Schnitt stetig] um etwa 2.000 Infektionen pro Tag.
Entsprechend geht auch die 7-Tage-Inzidenz zurück: Verglichen mit der
Vorwoche zeigt sich ein Rückgang von 215 Infektionen je 100.000
Einwohner*innen pro sieben Tage.
Zweifelhaft ist aber, ob sich aus den Daten auf einen tatsächlichen
Rückgang der Infektionen schließen lässt. Denn während die Gesamtzahl der
Tests deutlich zurückging, ist der Anteil positiver PCR-Tests kaum
gesunken. Das berichtete der Laborverband ALM für die vergangene Woche.
Viele Infektionen dürften momentan unentdeckt bleiben. Das RKI schätzt die
Gefahr für die Gesundheit weiterhin als „sehr hoch“ ein. Auch die Zahl der
Coronatoten sei immer noch hoch: Durchschnittlich sterben gerade 190
Menschen pro Tag. Mit Blick auf die früheren Wellen ist die Zahl im
Verhältnis zur Inzidenz wesentlich geringer.
## Die Lage kann sich kurzfristig ändern
Vielleicht schätzt das RKI auch deshalb die internationale Lage heute
anders ein. Es stuft künftig keine Länder mehr wegen der Omikron-Variante
als Hochrisikogebiete ein. Das RKI erklärt dazu, dass Omikron weniger
schwerwiegend bedrohliche Erkrankungen hervorrufe als frühere
vorherrschende Varianten.
Bisher standen 62 Länder auf der Liste, darunter Dänemark, Österreich und
Frankreich. Wer von dort zurückkehrte und weder vollständig geimpft noch
genesen war, musste für zehn Tage in Quarantäne.
Allerdings kann sich die Lage wieder kurzfristig ändern. Sollten sich neue,
gefährliche Coronavarianten in einer Region ausbreiten, wird das RKI erneut
Hochrisikogebiete ausweisen. Darum sollten sich Reisende weiterhin
informieren, empfiehlt das RKI. Für Kinder unter 12 Jahren gibt es eine
weitere Änderung: Sie können sich ab Donnerstag direkt nach der Rückkehr
aus einer sonst anstehenden Quarantäne freitesten.
Am Freitag treten in Deutschland zudem weitere Lockerungen in Kraft –
allerdings unterscheiden sie sich leicht je nach Bundesland. Clubs und
Diskotheken aber dürfen überall mit dem 2G-plus-Modell wieder öffnen. Viele
Bereiche des öffentlichen Lebens sollen auch für Ungeimpfte wieder
zugänglich werden, wenn sie einen Test vorweisen können. Am 20. März sollen
[4][einem Bundestagsbeschluss entsprechend] alle „tiefgreifenden Maßnahmen“
fallen.
Doch das Risiko, dass eine neue Variante auftaucht und die Lage verändert,
besteht weiterhin. Aktuell verbreitet sich beispielsweise ein
Omikron-Subtyp mit der Bezeichnung BA.2 sehr schnell in Deutschland. Erste,
vorläufige Studien weisen aber darauf hin, dass BA.2 zu keinen schwereren
Erkrankungen führt als der ursprüngliche Omikron-Typ.
Weltweit ist die Pandemie noch lange nicht überwunden; ihr Ausmaß lässt
sich nur schwer einschätzen. Eine Studie der Hilfsorganisation Oxfam kommt
zu dem Schluss, dass in armen Ländern deutlich mehr Menschen an Corona
starben als bisher angenommen. Mangels Tests tauchten viele Tote nicht in
den offiziellen Statistiken auf.
3 Mar 2022
## LINKS
[1] /Impfpflicht-im-Bundestag/!5831697
[2] https://zeitung.faz.net/faz/wirtschaft/2022-03-01/ef35d8da15ceac8578ecdb345…
[3] https://twitter.com/gereonas/status/1498932117190975488
[4] /Bund-Laender-Gipfel/!5835973
## AUTOREN
David Muschenich
## TAGS
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