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# taz.de -- Nachrichten in der Coronakrise: Lauterbach kritisiert Söders Vorst…
> Der bayerische Ministerpräsident hat angekündigt, die berufsbezogene
> Impfpflicht in Bayern vorerst nicht umzusetzen. Lauterbach ermahnte die
> Landesregierung.
Bild: Gesundheitsminister Lauterbach während einer Pressekonferenz im Januar
## Lauterbach kritisiert Söders Vorstoß
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die Ankündigung von
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kritisiert, die Impfpflicht im
Pflege- und Gesundheitssektor vorerst nicht umzusetzen. „Auch die
bayerische Landesregierung sollte das beschlossene Gesetz ernst nehmen“,
erklärte Lauterbach am Montag in Berlin. „Es geht um den Schutz von
Patienten und Heimbewohnern. Wir müssen die pflegebedürftigen Menschen in
den Heimen schützen.“
„Laxe Vollzugsregeln der einrichtungsbezogenen Impfpflicht können nicht nur
das Leben der älteren Menschen mit schwachem Immunsystem gefährden“, fügte
der Gesundheitsminister hinzu. Sie gefährdeten auch die Glaubwürdigkeit von
Politik.
Zuvor hatte Söder gesagt, er sei dafür, bei der Umsetzung der
einrichtungsbezogenen Impfpflicht in Pflege und Gesundheit „großzügigst“
vorzugehen, „was de facto auf ein Aussetzen des Vollzugs hinausläuft“.
(afp)
## Brandenburg hebt 2G-Regel im Handel auf
Brandenburgs Landesregierung will die 2G-Regel im gesamten Einzelhandel
aufheben, die derzeit nur Geimpften und Genesenen den Einkauf in den
meisten Geschäften erlaubt. Stattdessen soll im Einzelhandel eine Pflicht
zum Tragen einer FFP2-Maske gelten, teilte Regierungssprecher Florian
Engels am Montag auf Anfrage mit.
Zudem soll die nächtliche Ausgangsbeschränkung für Ungeimpfte in
Hotspot-Regionen fallen. Dagegen soll die 2G-plus-Regel in Gaststätten
erhalten bleiben – sie schreibt einen zusätzlichen negativen Test vor. Über
die Änderungen der Coronaregeln werde das Kabinett aber erst am Dienstag
endgültig entscheiden, betonte Engels.
Vorgesehen sei zudem, dass die Erhebung von Kontaktdaten etwa in der
Gastronomie ausgesetzt werden, erklärte der Regierungssprecher. Für Sport
im Freien soll die 3G-Regel herrschen, also Zugang für Geimpfte, Genesene
und tagesaktuell negativ Getestete. (dpa)
## Nur wenige Apotheken starten diese Woche mit Impfungen
An der in dieser Woche beginnenden Corona-Impfung in den Apotheken
beteiligen sich einem Bericht zufolge zunächst nur 500 der rund 18.500
Apotheken in Deutschland. Die Apotheken seien „durch Sonderaufgaben wie der
Ausstellung des Impfpasses und Corona-Tests sehr eingespannt“, sagte die
Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA),
Gabriele Regina Overwiening dem Handelsblatt vom Montag. Zudem gebe es
Personalausfälle durch die Omikron-Variante.
Die Zahl der am Impfen beteiligten Apotheken werde aber sukzessive
anwachsen. Insgesamt hätten rund 6000 Apothekerinnen und Apotheker die
notwendige Schulung absolviert. Die Apotheken orderten dem Verband zufolge
rund 25.000 Impfdosen.
Der Verband hatte bereits Ende Januar betont, die Impfungen seien „ein
zusätzliches, freiwilliges Angebot“. Ob eine Apotheke sie tatsächlich
anbiete, entscheide jeweils die Leitung. Erreicht werden sollten
diejenigen, die sich noch nicht impfen ließen, weil ihnen zum Beispiel die
Organisation eines Impftermins bisher zu aufwändig war. (afp)
## Bayern will Impfpflicht nicht durchsetzen
Bayern will die ab Mitte März vorgesehene einrichtungsbezogene Impfpflicht
für Pflegekräfte vorerst nicht umsetzen. Er sei dafür, hier „großzügist�…
vorzugehen, „was de facto auf ein Aussetzen des Vollzugs hinausläuft“,
sagte CSU-Chef und Ministerpräsident Markus Söder am Montag im Anschluss an
eine Sitzung des CSU-Vorstands in München. Für wie viele Monate dies gelten
werde, sei noch offen.
Söder begründete das im Detail noch auszuarbeitende gesonderte bayerische
Vorgehen mit Schwierigkeiten der Pflegeeinrichtungen bei der Versorgung mit
Personal. Der Regierungschef sagte, er sei generell für eine Impfpflicht.
Diese singuläre und auch partielle Lösung sei aber derzeit in der
Omikoronwelle keine Hilfe.
Das Gesetz zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht sieht vor, dass ab dem 15.
März Beschäftigte von Einrichtungen wie Kliniken, Arztpraxen sowie Alten-
und Pflegeheimen eine vollständige Impfung gegen das Coronavirus nachweisen
müssen. Vor wenigen Tagen warnte bereits der Deutsche Pflegerat vor
Personalproblemen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit hatten sich
allein im Januar ungefähr zwölftausend Pflegekräfte mehr als üblich
arbeitssuchend gemeldet. (afp)
## Fast 1.200 Polizisten fallen wegen Corona aus
Knapp 1.200 Polizisten und andere Beschäftigte der Berliner Polizei fallen
wegen der Corona-Pandemie aus und können nicht arbeiten. 890 davon seien
aktuell infiziert, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Montag im
Innenausschuss. Die anderen Polizisten befänden sich in Quarantäne.
Die insgesamt 1.184 ausgefallenen Polizisten und anderen Angestellten
stellten nur rund 4 Prozent der 26.000 Beschäftigen dar. Mit den weiteren
auch sonst üblichen Krankheitsfällen habe die Polizei derzeit rund 15
Prozent Ausfälle, sagte Slowik. Diese Lücken könnten aber weiterhin gut
durch Kollegen ausgeglichen werden. „Die Polizei Berlin ist nach wie vor
24/7 für die Menschen in der Stadt einsatzbereit.“
88 Prozent der Polizisten seien geimpft, 50 Prozent auch zum dritten Mal,
sagte Slowik. Die erste Pandemie-Notfallstufe sei bereits neulich
ausgerufen worden und gelte für Ausfälle zwischen 15 und 30 Prozent. Stufe
Zwei gilt dann ab 30 Prozent und Stufe Drei ab 50 Prozent Ausfällen. „Da
sind wir weit von entfernt.“
Der Feuerwehr-Chef Karsten Homrighausen sagte, bei der Feuerwehr könnten
etwa 330 Leute wegen Corona nicht arbeiten. Die Impfquote liege bei 90
Prozent, geboostert seien über 60 Prozent. (dpa)
## SPD lehnt Merz-Vorschlag für Impfpflichtbeschluss auf Vorrat ab
Die SPD im Bundestag hat die Idee von CDU-Chef Friedrich Merz, eine
Impfpflicht nur auf Vorrat für künftige Wellen vorzubereiten, scharf
zurückgewiesen. „Merz laviert beim Thema Impfen. Seine Vorschläge haben
keine Substanz“, sagte SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese der Düsseldorfer
Rheinischen Post vom Dienstag. Merz will keinen der bislang aus den Reihen
des Parlaments vorgelegten Vorschläge für eine Impfpflicht unterstützen; er
plädierte stattdessen für ein Impfvorsorgegesetz.
Wiese, der in der SPD federführend im Sinn von Kanzler Olaf Scholz eine
allgemeine Impfpflicht vorbereitet und Mitautor eines entsprechenden
Antrags ist, sagte dazu, eine Impfpflicht auf Vorrat schaffen zu wollen,
die erst dann scharf gestellt werde, wenn die nächste Infektionswelle
anrolle, sei „eine Katastrophe mit Ansage“. Merz widerspreche damit
außerdem Festlegungen der eigenen Unions-Ministerpräsidenten.
„Wenn wir mit dem Impfen warten, bis die Welle rollt, ist es viel zu spät.
Dann haben wir erneut Freiheitseinschränkungen im Herbst, die keiner mehr
möchte“, sagte Wiese. Deshalb strebe die SPD eine zeitnahe Impfpflicht ab
18 als verantwortungsvolle Vorbereitung für den Herbst an. An die Adresse
von Merz fügte der SPD-Politiker hinzu: „Zögerliche Ansätze, um es allen
irgendwie recht zu machen, sind hier wenig hilfreich, stehen rechtlich auf
tönernen Füßen und sind nicht zu Ende gedacht.“
Die Ampel-Koalition will in Form konkurrierender Gruppenanträge im
Bundestag über eine allgemeine Corona-Impfpflicht entscheiden lassen. Einen
Entwurf der Regierung soll es nicht geben. Bisher gibt es aus den Reihen
der Abgeordneten Überlegungen für drei Modelle: eine Impfpflicht für alle
ab 18, eine Vorgabe nur für Menschen ab 50 Jahren und die Ablehnung einer
Impfpflicht. (afp)
## Sperrstunde in Bayern fällt
Bayern will nach Angaben von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eine
ganze Reihe von Coronabeschränkungen lockern. So sollen Gaststätten künftig
wieder ohne Zeitbegrenzung öffnen dürfen, die Sperrstunde – aktuell noch
22.00 Uhr – soll aufgehoben werden. Das kündigte der Parteichef am Montag
in einer Videoschalte des CSU-Vorstands an, wie die Deutsche Presse-Agentur
aus Teilnehmerkreisen erfuhr.
Bei Sport- und Kulturveranstaltungen im Freistaat sollen den Angaben
zufolge in Kürze noch mehr Zuschauer zugelassen werden. Bei
Sportveranstaltungen soll demnach wieder eine Zuschauerauslastung von bis
zu 50 Prozent erlaubt werden – in Stadien und bei großen
Sportveranstaltungen liegt die Grenze aktuell bei 25 Prozent. Zudem soll
laut Söder dann eine maximale Obergrenze von 15.000 Zuschauern gelten.
Aktuell sind es 10.000.
Bei Kulturveranstaltungen soll wieder eine Auslastung von bis zu 75 Prozent
erlaubt werden, derzeit sind es höchstens 50 Prozent. In beiden Bereichen
soll es aber bei der 2G-plus-Regel und FFP2-Maskenpflicht bleiben.
Körpernahe Dienstleistungen wie Friseure oder Nagelstudios sollen künftig
auch wieder für Besucher mit einem negativen Corona-Test möglich sein. Es
solle hier wieder die 3G-Regel gelten, kündigte Söder nach
dpa-Informationen an. Damit dürften auch Ungeimpfte oder Personen, die
keinen Genesenen-Nachweis haben, wieder die Dienstleistungen in Anspruch
nehmen. Aktuell gilt hier noch die 2G-Regel.
## Politiker von SPD, CDU und Grünen verteidigen RKI-Chef Wieler
Politiker von SPD, CDU und Grünen haben den Präsidenten des Robert
Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, gegen Kritik der FDP verteidigt. Die
stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Dagmar Schmidt,
sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: „RKI-Chef Lothar Wieler hat in
der zweijährigen Pandemie viel geleistet und unermüdlich gearbeitet. Dafür
bin ich ihm sehr dankbar.“
Der Vize-Chef der Unionsfraktion, Sepp Müller (CDU), sagte dem
Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Sonntag, klar sei, dass sich die
Kommunikation des RKI deutlich verbessern müsse. „Unabhängig davon ist
Professor Wieler eine ausgewiesene wissenschaftliche Koryphäe, die wir von
der Union respektieren und unterstützen.“
Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen schrieb am Samstag auf Twitter,
Wieler verdiene Respekt und Dank für seinen „unermüdlichen und
professionellen“ Einsatz in der Pandemie. „Seine Expertise ist von
unschätzbarem Wert. Ohne ihn stünden wir heute viel schlechter da.“
Der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hatte dem Spiegel am
Wochenende gesagt: „Ich habe großen Respekt vor den Leistungen des
RKI-Chefs Lothar Wieler in den vergangenen zwei Jahren während der
Pandemie.“ Er fügte hinzu: „Des Vertrauens der FDP kann sich Herr Wieler
aber aufgrund dieser neuerlichen Verfehlung, die ja leider keinen
Einzelfall darstellt, nicht mehr sicher sein.“
Er bezog sich dabei darauf, dass das RKI den Genesenenstatus mit Wirkung
vom 15. Januar überraschend von sechs auf drei Monate verkürzt hatte. Viele
Bürger verloren quasi über Nacht ihr Recht, in Restaurants, Bars oder in
Fitnessstudios zu gehen. (dpa)
## Israel streicht Pflicht zum „Grünen Pass“ weitgehend
Trotz Rekordzahlen bei den Schwerkranken in der Omikron-Welle entfällt in
Israel weitgehend die Pflicht für den sogenannten „Grünen Pass“. Seit
Montag müssen die Menschen den Nachweis für Geimpfte und Genesene nur noch
bei großen Veranstaltungen wie Feiern und Hochzeiten vorzeigen. Der Besuch
von Restaurants, Kinos und Hotels ist nun auch ohne „Grünen Pass“ und ohne
negativen Coronatest möglich. Auch bei der Ausreise aus Israel müssen
Ungeimpfte keinen negativen Coronatest mehr vorlegen. Die Zahl der
schwerkranken Coronapatienten in dem 9,4-Millionen-Einwohner-Land hat am
Wochenende erstmals seit Beginn der Pandemie den Wert 1.200 überschritten.
Am Sonntagabend meldete das Gesundheitsministerium 1.255 betroffene
Menschen. Israel hat allerdings nach derzeitigem Stand vor rund zwei Wochen
den Höhepunkt der Omikron-Welle überschritten. Nach mehr als 85.000
Neuinfektionen an einem Tag wurden am Sonntag noch 33.394 neue Fälle
gemeldet. (dpa)
## Neuer Höchstwert bei der Sieben-Tage-Inzidenz
Das Robert Koch-Institut(RKI) meldet 95.267 Positivtests binnen 24 Stunden.
Das sind 16.849 Fälle mehr als am Montag vor einer Woche, als 78.318
Neuinfektionen gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt
auf einen neuen Höchstwert von 1.426,0 von 1.400,8 am Vortag. 49 Menschen
starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der
gemeldeten Todesfälle auf 118.766. Insgesamt fielen in Deutschland bislang
mehr als 11,1 Millionen Coronatests positiv aus.
Der Immunologe Carsten Watzl fordert die Bundesregierung auf, nachgewiesene
Omikron-Infektionen rechtlich mit einer Booster-Impfung gleichzustellen.
„Eine klar dokumentierte Infektion sollte für jeden Betroffenen mit einer
einzelnen Impfdosis gleichgestellt werden“, sagt der Generalsekretär der
Deutschen Immunologischen Gesellschaft der Zeitung Augsburger Allgemeinen.
Dass Geimpfte nach einer Infektion nicht als geboostert gelten, sei
wissenschaftlich nicht haltbar. „Es gibt sehr gute Daten, dass auch hier
Genesene gleichgestellt werden sollten.“ Allerdings reiche eine Infektion
nicht für einen vollen Impfschutz. „Wer noch nie geimpft wurde, erhält mit
einer durchgemachten Omikron-Infektion den Schutz einer Einfachimpfung.
Wichtig sind drei Dosen, egal ob durch Infektion oder Impfung.“
In der Bevölkerung macht sich laut dem Hausärzteverband Nordrhein
[1][Coronamüdigkeit breit]. „Insgesamt ist wohl in der Bevölkerung eine
Testmüdigkeit aufgekommen. Viele, die als Kontaktperson in Quarantäne sein
sollten, sind es nicht“, sagt Oliver Funken, Chef des Hausärzteverbands
Nordrhein, der Zeitung Rheinische Post. Bislang sind nur geboosterte
Kontaktpersonen von der Quarantänepflicht befreit. Auch die jüngste
Stiko-Entscheidung für eine vierte Impfung hätten die Patienten gleichmütig
aufgenommen. „Die Patienten überrascht fast nichts mehr. Die Frage nach dem
zweiten Booster haben viele bei der Auffrischimpfung schon gestellt. Einen
erneuten Run auf die Praxen erwarten wir nicht.“(rtr)
## Lauterbach strikt gegen Lockerungen der Coronamaßnahmen
[2][Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)] hält Lockerungen der
Coronamaßnahmen erst in einigen Wochen für möglich. Lauterbach sagte am
Sonntagabend bei Bild TV: „Ich glaube, dass wir deutlich vor Ostern lockern
werden.“ Davon sei er „fest überzeugt“. Voraussetzung sei allerdings, da…
Mitte Februar wie erwartet die Omikron-Welle ihren Höhepunkt erreicht. „Man
darf das Fell des Bären nicht verteilen, bevor er erschossen ist“, warnte
Lauterbach.
Der Gesundheitsminister konnte sich vorstellen, dass auf der nächsten
Ministerpräsidentenkonferenz am 16. Februar über Lockerungen diskutiert
wird. Ob es tatsächlich zu Lockerungen kommt, „hängt davon ab, wie wir dann
stehen.“
Zum jetzigen Zeitpunkt ist Lauterbach strikt gegen Lockerungen: Er halte es
für „verrückt“, wenn bei Höchstzahlen von Infizierten die Maßnahmen
gelockert würden. Der Minister fragte: „Was wäre in Deutschland, wenn wir
vorgehen würden wie in England?“ Seine Antwort: „Dann hätten wir pro Tag
über den Daumen gepeilt vielleicht 300 Tote. Wir haben aber deutlich
weniger, nämlich 60 bis 80.“ Mit den Maßnahmen „retten wir jeden Tag
Leben“, betonte Lauterbach. (afp)
## Ottawa ruft wegen Coronaprotesten Ausnahmezustand aus
Der Bürgermeister von Ottawa hat am Sonntag den Notstand ausgerufen. Nach
mehr als einer Woche von [3][Protesten gegen Coronamaßnahmen und
Impfvorschriften] in der kanadischen Hauptstadt erklärte Jim Watson, diese
Maßnahme mache deutlich, wie notwendig die Unterstützung durch
Gerichtsbarkeiten und durch die Regierung sei.
Tausende von Demonstranten waren am Wochenende erneut nach Ottawa gekommen,
zusätzlich zu den Hunderten, die seit dem vergangenen Wochenende geblieben
waren und die Innenstadt lahmlegten. Die Einwohner waren wütend über das
ständige Hupen, Verkehrsbehinderungen und Schikanen und befürchten, dass
kein Ende in Sicht ist, nachdem der Polizeichef von einer „Belagerung“
gesprochen hatte, die er nicht bewältigen könne. Die Demonstranten hatten
erklärt, dass sie nicht abreisen würden, bis alle Coronabeschränkungen
aufgehoben seien.
Die Proteste hatten mit dem sogenannten „Freedom Truck Convoy“ (Konvoi der
Freiheit) vor gut einer Woche begonnen. Demonstranten halten sich seither
in der Nähe des Parlaments auf, die Organisatoren sammelten Spenden zur
Finanzierung der Aktion auf einer Crowdfunding-Plattform. Sie wurde auch
von vielen US-Republikanern unterstützt, darunter der ehemalige Präsident
Donald Trump, der Premierminister Justin Trudeau als „linksradikalen Irren“
bezeichnete, der „Kanada mit wahnsinnigen Coronamaßnahmen zerstört hat“.
Bruce Heyman, ein ehemaliger US-Botschafter in Kanada unter Präsident
Barack Obama, forderte, Aktivisten in den USA müssten aufhören, sich in die
Angelegenheiten des Nachbarlands einzumischen. „In den Beziehungen zwischen
Kanada und den USA ging es früher hauptsächlich um die Lösung technischer
Probleme. Heute erlebt Kanada leider, dass sich radikale US-Politiker in
innenpolitische Fragen Kanadas einmischen. Trump und seine Anhänger sind
eine Bedrohung nicht nur für die USA, sondern für alle Demokratien“,
twitterte Heyman. „Unter keinen Umständen sollte irgendeine Gruppe in den
USA störende Aktivitäten in Kanada finanzieren. Punkt. Full stop.“
Die Crowdfunding-Website GoFundMe hat inzwischen erklärt, sie habe die
Finanzierung der Organisatoren gestoppt, weil sie festgestellt habe, dass
die Bemühungen aufgrund rechtswidriger Aktivitäten gegen die
Nutzungsbedingungen der Website verstießen.
Doug Ford, der Premierminister von Ontario, sprach von einer Besetzung der
Stadt. Gerald Butts, ein ehemaliger hochrangiger Berater von Trudeau,
twittert: „Für einige hochrangige amerikanische Politiker bedeutet
Patriotismus, einen Mob anzuheuern, um eine G-7-Hauptstadt zu belagern“.
In Kanadas größter Stadt Toronto kontrollierte die Polizei einen kleineren
Protest und beendete ihn später durch die Errichtung von Straßensperren.
(ap)
## Australien öffnet die Grenzen
Australien wird nach fast zwei Jahren laut Angaben von Ministerpräsident
Scott Morrison seine Grenzen für alle geimpften Visuminhaber ab dem 21.
Februar wieder öffnen. „Wenn Sie doppelt geimpft sind, freuen wir uns
darauf, Sie wieder in Australien begrüßen zu dürfen“, sagte Morrison bei
einer Pressekonferenz.
## Weishaupt für längere Coronaschutzmaßnahmen
Die Grünen-Obfrau im Gesundheitsausschuss, Saskia Weishaupt, spricht sich
für eine Verlängerung einzelner Coronaschutzmaßnahmen durch den Bundestag
über den März hinaus aus. „Wir haben die Verantwortung, die Gesundheit und
das Leben aller Menschen zu schützen, dazu gehört auch, nicht einfach
voreilige Öffnungen und Lockerungen anzukündigen“, sagt die
Grünen-Politikerin der Zeitung Augsburger Allgemeinen. An der Frage, wie es
nach dem 19. März mit den infektionsschutzrechtlichen Schutzmaßnahmen
weitergehen soll, werde gerade mit Hochdruck gearbeitet. „Ich persönlich
sehe gerade bei einzelnen Maßnahmen die Notwendigkeit, diese zu
verlängern“. (rtr)
7 Feb 2022
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