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# taz.de -- Durchbruch bei mRNA-Forschung: Corona-Impfstoff bald aus Afrika
> Die patentunabhängige Entwicklung eines Impfstoffs in Südafrika läuft
> gut. Erste Tests könnten im Herbst beginnen.
Bild: In der Afrigen-Bioforschungsanlage in Kapstadt, Südafrika
Genf dpa | Das Projekt für einen patentfreien Corona-Impfstoff aus Afrika
kommt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besser voran als
zunächst erwartet. Das von der WHO ausgewählte Forschungs- und
Fertigungszentrum (manufacturing hub) in Südafrika habe innerhalb weniger
Wochen einen Impfstoffkandidaten auf Basis der neuartigen mRNA-Technologie
produziert, berichtete die WHO in Genf.
Tests mit dem Impfstoffkandidaten könnten im Herbst beginnen. Dies sei ohne
Unterstützung der Biotechfirmen gelungen, die mRNA-Corona-Impfstoffe
herstellen, aber die Zusammenarbeit bislang ablehnen, sagte Martin Friede,
WHO-Koordinator für Impfforschung. Als Hub hatte die WHO im Juni 2021 das
Biotechnologieunternehmen [1][Afrigen Biologics and Vaccines] in Kapstadt
ausgewählt. „Im September sagten viele: Das ist Raketentechnologie, das
schafft ihr nicht“, sagte Friede.
Die WHO betont, dass das Labor öffentlich zugängliche Technologien
verwendet und keine Patente verletzt. Die Technologie soll Firmen in
anderen ärmeren Ländern zur Verfügung gestellt werden. Das Labor bildet
auch Personal aus. Noch im Februar sollen weitere Länder genannt werden, in
denen produziert werden soll. Argentinien und Brasilien stehen als
Standorte bereits fest.
## Problemlösung: Selbstproduktion
Die WHO rief Biotechfirmen erneut zur Beteiligung an dem Projekt auf.
Dadurch könne viel Zeit bei den klinischen Studien gespart werden. Mit
ihrer Unterstützung sei die Entwicklung eines Impfstoffs in 12 bis 18
Monaten denkbar, andernfalls dauere es drei Jahre. Friede nannte konkret
den US-Hersteller Moderna und das Mainzer Unternehmen Biontech sowie dessen
Partner Pfizer. Es arbeiteten aber inzwischen rund 20 weitere Unternehmen –
etwa in China, Taiwan und Indien – an mRNA-Impfstoffen.
Auch diese Biotechfirmen könnten von der Ausbildung von Spezialisten bei
Afrigen profitieren, wenn sie Lizenzvereinbarungen zur Produktion ihrer
Impfstoffe mit Laboren in ärmeren Ländern schließen, sagte Charles Gore,
Exekutivdirektor des Medicine Patent Pool. Die von den UN gegründete
Initiative handelt Patentlizenzvereinbarungen mit Pharmaunternehmen aus und
bündelt sie, damit sie für Generikahersteller leichter zugänglich sind.
Das Afrigen-Projekt soll die Versorgung ärmerer Länder mit Impfstoffen
revolutionieren, sagte WHO-Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan. Die
ersten Corona-Impfstoffe seien in reichen Ländern entwickelt und
hergestellt worden. „Es gab so viel Hoffnung, als die Impfstoffe kamen –
aber dann haben wir das Phänomen des Impfstoffhortens gesehen, und reiche
Länder haben sich für Milliarden Dollar Vorkaufsrechte für Impfstoff
gesichert.“ Ärmere Länder seien monatelang fast leer ausgegangen. Die WHO
habe erkannt, dass das Problem nur gelöst werden könne, wenn dort selbst
produziert werde.
6 Feb 2022
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