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# taz.de -- Schadensbilanz von E-Scootern: 3.850 Euro Kosten pro Unfall
> In einer Liga mit Mofas und Mopeds: Strombetriebene Roller verursachen
> Unfälle – und Kosten. Die Verletzungen sind vergleichsweise schwer.
Bild: Umstrittene Stadtflitzer: E-Scooter in Berlin-Mitte
Berlin taz | Über sogenannte E-Scooter stolpert man in der Großstadt
mittlerweile an jeder Ecke. Stehend oder liegend warten sie auf ihre
nächste Fahrer:in, denn in der Regel handelt es sich bei den
strombetriebenen Tretrollern um Leihfahrzeuge, die man in einem bestimmten
Radius nach Belieben in Beschlag nehmen und wieder abstellen kann.
Jetzt melden sich allerdings die Versicherer [1][zu Wort]: „2020 wurden mit
rund 180.000 versicherten Fahrzeugen 1.150 Unfälle verursacht, bei denen
Dritte zu Schaden kamen“, sagte Jörg Asmussen, Chef des Gesamtverbands der
Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). „Die Kfz-Haftpflichtversicherer
zahlten für jeden dieser Unfälle im Schnitt rund 3.850 Euro.“ Damit würden
E-Scooter eine ähnliche Schadenbilanz aufweisen wie Mofas und Mopeds.
Anders als bei diesen Fahrzeugen braucht man bisher keinen Führerschein, um
E-Scooter zu fahren. Man muss nur mindestens 14 Jahre alt sein. Die Roller,
die auf bis zu 20 Kilometer pro Stunde kommen, sind noch ein recht neues
Verkehrsmittel. Erst seit 2019 sind sie in Deutschland für den
Straßenverkehr zugelassen.
Einen Helm zu tragen ist nicht verpflichtend, erscheint aber
empfehlenswert. Eine Studie der Uniklinik Essen [2][kam kürzlich zu dem
Schluss], dass Unfälle sogar noch häufiger sein dürften als offiziell
bekannt. Eine Umfrage unter nach Verkehrsunfällen verletzten
Patient:innen hatte ergeben, dass viele E-Scooter-Fahrer:innen der
Polizei gar nicht Bescheid gesagt hatten.
## Bisher sind die Scooter auch nicht klimafreundlich
Die gesundheitlichen Folgen waren indes vergleichsweise schwer. Die
Ärzt:innen registrierten mehr lebensgefährliche Verletzungen als in der
Vergleichsgruppe der verunglückten Fahrradfahrer:innen und außerdem
eine durchschnittlich längere Zeit im Krankenhaus.
Der erhoffte positive Effekt der E-Scooter auf die Umwelt lässt auch auf
sich warten: Als Leihfahrzeug in Innenstädten „bringen die Roller eher
Nachteile für die Umwelt“, heißt es beim Umweltbundesamt. Die Roller sind
zwar viel umwelt- und klimafreundlicher als Autos. Erste Erhebungen haben
aber gezeigt, dass sie eher für Wege genutzt werden, die sonst zu Fuß, mit
dem Rad oder gar nicht zurückgelegt worden wären.
Verkehrsforscherin Anke Borcherding von der Freien Universität Berlin will
das fahrspaßbietende Verkehrsmittel nicht zu schnell verteufeln. „Wir
sollten uns über Alternativen zum privaten Pkw freuen und sie
unterstützen“, sagt sie. Die Probleme seien regelbar und – im Vergleich zu
den Herausforderungen im Verkehrswesen insgesamt – eher klein. Für
Borcherding greift die Faustformel: „Wir wollen Autos radikal reduzieren
und die Alternativen fördern.“
15 Feb 2022
## LINKS
[1] https://www.gdv.de/de/medien/aktuell/e-scooter-verursachen-hohe-schaeden--8…
[2] https://link.springer.com/article/10.1007/s00113-021-01136-x
## AUTOREN
Susanne Schwarz
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Verkehrswende
E-Scooter
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E-Scooter
Großstadt
Regine Günther
Prekäre Arbeit
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