# taz.de -- Immobilienlobby tagt im Nobelhotel: Mietinitiativen bleiben außen … | |
> Die Berliner Immobilienwirtschaft lobt sich selbst auf einer Tagung im | |
> Hotel Adlon. AktivistInnen von „Mietenwahnsinn stoppen“ protestieren. | |
Bild: Ne, klar, das Hotel Adlon Kempinski Berlin ist eine klasse Adresse für e… | |
Berlin taz | Die Berliner Immobilienwirtschaft lobt sich selbst: „Noch nie | |
waren Immobilienunternehmen so aufgeschlossen, Gebäude, Quartiere und | |
Städte in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext zu stellen und damit den | |
Bedarf der Menschen vor den Kapitalfluss zu stellen.“ Die Sätze stehen in | |
der Einladung zur dreitägigen Konferenz „Quo Vadis 2022“, die noch bis zum | |
heutigen Mittwoch im noblen Hotel Adlon tagt. | |
Dazu haben sich die VertreterInnen aus Immobilienwirtschaft und Politik | |
Gäste eingeladen, von denen kritische Töne erwartet werden. Neben dem | |
Blogger Sascha Lobo wäre das die Klimaaktivistin Luisa Neubauer. | |
Schließlich ist die energetische Modernisierung ein zentraler Punkt der | |
Bundesregierung. | |
Dass die Profitinteressen bei aller Rhetorik über gemeinsame | |
gesamtgesellschaftliche Aufgaben eine wichtige Rolle auf der Konferenz | |
spielen, wird in der Einladung deutlich. Dort heißt es, dass „hochkarätige | |
Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft“ darüber beraten | |
wie „stranded assets“ – also verlorene Vermögenswerte –, verhindert we… | |
können. Diesen Aspekt griffen am Montagabend gegenüber dem Adlon etwa 30 | |
AktivistInnen des Berliner Bündnisses „Mietenwahnsinn stoppen“ auf. | |
## Teilnahmegebühr von 3.800 Euro | |
Allein die Teilnahmegebühr für die dreitägige Konferenz von 3.800 Euro (!) | |
mache klar, dass Menschen mit niedrigen Einkommen nicht zur Zielgruppe | |
gehörten. Ein Redner kritisierte, dass dort mit Begriffen wie „together“ | |
verschleiert werde, dass vor allem Menschen mit geringen Einkommen weiter | |
aus der Berliner Innenstadt verdrängt wurden. | |
In kurzen Redebeiträgen meldeten sich auf der Kundgebung Initiativen zu | |
Wort, die nicht zur Konferenz geladen waren. Dazu gehörte das Bündnis | |
Zwangsräumung verhindern, die Initiative Deutsche Wohnen und Co. Enteignen | |
und die Initiative Hermannplatz, die sich gegen die vom Senat unterstützten | |
Aufwertungspläne des Immobilienkonzerns Signa Holding wendet. | |
Auf Schildern wandten sich die Mietrebell*innen auch gegen die Parole | |
„Bauen, bauen, bauen“ als Losung und Lösung für Mietprobleme in Berlin. A… | |
Nachfrage betonten KundgebungsteilnehmerInnen, dass sie sich damit vor | |
allem gegen neue Bürohochhäuser, nicht aber gegen Neubauten für Menschen | |
mit geringen Einkommen wenden. | |
15 Feb 2022 | |
## AUTOREN | |
Peter Nowak | |
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